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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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hinüber. »Dreh bei und lass ein Beiboot runter oder du wirst es bereuen!«
    »Dafür ist keine Zeit«, brüllte Chip mit seiner von hoch zu tief schwankenden Stimme herüber. »Wir ziehen in den Kampf!«
    » Du ziehst in keinen Kampf, du Laus!« Sie schwang ihr Bein über die Reling und stützte sich mit beiden Händen ab, als sie plötzlich von einem Arm um die Taille gepackt und heruntergezogen wurde.
    »Lass ihn«, hörte sie Avrees Stimme an ihrem Ohr. »Du kannst nicht mehr hinüber.«
    »Und ob ich das kann.« Sie versuchte sich aus seinem Griff zu befreien, doch Avree hatte beide Arme um ihren Bauch geschlungen, und ihre Füße baumelten in der Luft. Mit aller Kraft streckte sie sich nach der Reling und bekam die oberste Sprosse zu fassen.
    Fluchend zog sie sich näher heran, doch Avree zerrte in die andere Richtung. »Lass los!«, schrie sie ihn an und strampelte wie wild. »Er wird mein Schiff auf den Grund des Meeres befördern! Du weißt das! Er ist kein Kapitän!«
    »Beruhige dich, Liebes.« Er griff mit einer Hand nach vorn, um ihre Finger von der Reling zu lösen, doch als Nayla ihm dadurch fast entwischte, umklammerte er sie wieder mit beiden Armen. »Hör endlich auf, Nayla, du kannst jetzt nichts mehr tun.«
    »Lass los!«
    »Damit du ins Wasser springst? Bist du noch ganz bei Sinnen?«
    »Das fragst ausgerechnet du?« Sie streckte ihr Bein und berührte die unterste Sprosse der Reling mit den Zehenspitzen, aber Avree zerrte sie mit einem solchen Ruck zurück, dassihre Finger sich lösten. Avree taumelte, als der Widerstand von einem Moment zum anderen nachließ, und gemeinsam stürzten sie auf die Planken.
    »Bei den Meerweibern, Nayla!« Avree zog sie am Oberarm hoch und schob sie äußerst unsanft steuerbord, wo er sie auf eine Waffenkiste niederdrückte. »Siehst du den Feind da vorn? Wir haben ihn fast eingeholt, und ich habe keine Zeit für deine Temperamentsausbrüche. Also versprich mir, dass du hier sitzen bleibst, während ich mein Schiff in den Sieg führe, oder ich schwöre, ich fessle dich an die Reling!«
    Nayla schnappte empört nach Luft und starrte Avree in die roten Augen. Sie wusste, dass er es ernst meinte, aber sie konnte doch nicht einfach ihren Bruder den Kampf führen lassen! Er würde mit der gesamten Besatzung draufgehen! Er war noch ein Kind, ein draufgängerisches, unbedachtes und unfähiges Kind! Außerdem war sie keine von Avrees Untergebenen mehr, die er einfach so herumscheuchen konnte. Das mochte funktioniert haben, als sie noch ein kleines Mädchen gewesen war und auf seinem Schiff gedient hatte, doch diese Zeiten waren längst vorbei!
    »Was bildest du dir eigentlich ein?!«, fuhr sie ihn an und schubste ihn von sich. Sie erhob sich und stieß ihm einen Finger in die Brust. »Du hast mir überhaupt nichts zu befehlen, Feuerprinz . Wenn ich sage, ich gehe zurück auf mein Schiff, dann …«
    »Arn! Komm her!«
    Nayla fuhr herum und sah plötzlich Avrees Sohn, der mit gehetztem Blick zu ihnen herübereilte. Er war von seinem Landgang zurückgekehrt und hatte berichtet, dass die Rinieler Wein von der Dracheninsel verschifften. Damit hatte er recht behalten, schließlich waren das da draußen Handelsschiffe, und doch traute Nayla ihm nicht.
    »Was ist los?«, fragte der Halbelf und wies zu den Feinden. »Wir sind ganz nah.«
    »Kümmere dich um Nayla«, bestimmte Avree und versuchte, Nayla in Arns Richtung zu schieben, doch sie riss sich los.
    »Oh nein!« Sie funkelte Avree an und konnte sich gerade noch zurückhalten, ihm die Augen auszukratzen. »Wage es nicht, Avree, ich warne dich.«
    »Na los, Junge.« Der Feuerprinz umklammerte ihren Arm und hielt ihn seinem Sohn entgegen. »Pass auf, dass sie keinen Unsinn anstellt, während ich die Rinieler versenke. Notfalls musst du sie fesseln.« Mit diesen Worten drehte er sich um und eilte davon.
    Nayla fuhr zu ihm herum. »Avree!« Sie versuchte ihm zu folgen, wurde jedoch erneut festgehalten.
    Mit ihrer Geduld am Ende, wandte sie sich Arn zu, der nichts dagegen zu haben schien, sie als Geisel zu nehmen. »Lass mich los.«
    »Befehl ist Befehl.«
    »Lass los.« Sie blickte auf seine Hand, die sich wie ein Schraubstock um ihren Unterarm schloss, doch Arn zuckte mit keiner Wimper. Also schloss sie ihre Hand zur Faust und schlug gegen seinen Arm. »Lass los! Lass los! Lass los!«
    »Ich werde dich jetzt fesseln.« Kein Muskel zuckte in seinem Gesicht. Völlig gefühllos zog er sie auf der Suche nach einem Seil

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