Elfenmeer: Roman (German Edition)
Kristallkönigin hinüber. Zu jenem Schiff, das sich an der Spitze der Flotte befand und über und über mit Schattenkristallen ausgestattet war. Es verhinderte, dass die Piraten ihre Magie gegen die königlichen Schiffe einsetzen konnten. Es war der sichere Hafen, der im schlimmsten Falle als Rettungsanker dienen sollte. Esteraz war der Kapitän der Kristallkönigin , und bestimmt wollte er die Königin nicht in Gefahr sehen. Wenn er doch nur hier wäre und den Kapitän der Hammer zur Einsicht bringen könnte.
»Kapitän!« Plötzlich erschien Valuar neben ihr und baute sich vor dem Kapitän der Hammer auf. »Stellt sofort das Feuer ein!«
Der Kapitän warf Valuar einen genauso verächtlichen Blick zu, doch zumindest antwortete er dem Anführer der Silberritter. »Ich weiß, was ich tue, Bürschchen«, knurrte er und im nächsten Augenblick erscholl erneut das vernichtende Donnern. Da packte Valuar den Kapitän am Hemdsärmel.
»Ich befehlige die Silberritter und somit den Angriff auf die Piraten. Und ich befehle Euch, die Ewigkeit und die Widerstand anzugreifen. Sind diese Schiffe erst geschwächt, fällt esuns leichter, die Freiheit zu entern! Bringt mich und meine Ritter nahe genug heran, damit wir die Königin retten können!«
»Und Ihr glaubt, es mit der Magie des Korallenfürsten aufnehmen zu können? Ihr würdet von Bord gefegt, noch ehe Eure feinen Stiefelchen die Planken auch nur berührt hätten. Und jetzt lasst mich meine Arbeit machen.«
Valuar griff an seine Seite und schon hielt er eines der berühmtesten Schwerter Elvions in der Hand. »Ich befehle Euch …«
»Ihr habt mir überhaupt nichts zu befehlen!« Der Kapitän trat hinter dem Steuerrad hervor und packte Valuar an der Brustplatte seiner Silberrüstung. »Ich bin der Kapitän dieses Schiffes und der Einzige, der hier Befehle erteilt, verstanden? Und wenn Ihr glaubt, mir in die Quere kommen zu können, so denkt an meine Worte, wenn die Magie des Korallenfürsten dieses Schiff verschlingt und Ihr in Eurer illustren Rüstung auf den Grund der See sinkt!«
Valuar starrte seinem Gegenüber in die Augen, und Marinel überlegte fieberhaft, wie sie die beiden zur Vernunft bringen könnte. Der ganze Angriff drohte in einer Katastrophe zu enden! Es herrschte Uneinigkeit und Verwirrung. Pfeile flogen, aber die meisten wurden durch die Magie des Feuerprinzen noch in der Luft zu Asche. Es war von größter Wichtigkeit, die Schiffe des Feuerprinzen und der Menschenfrau auszuschalten, um an jenes des Korallenfürsten heranzukommen. Sie mussten die Magie des Feuerprinzen mit dem Schrot schwächen und seine Besatzung vernichten. Besser noch: die menschliche Kapitänin töten, damit der Feuerprinz mit ihr starb. Dies war Arns Rat gewesen, und Marinel konnte nur hoffen, dass der Halbelf den Kampf unbeschadet überstehen würde. Arn hatte gemeint, er wolle während des Kampfes versuchen,von der Ewigkeit seines Vaters auf die Widerstand der Menschenfrau zu gelangen, um sie zu töten, doch darauf konnten sie sich nicht verlassen. Und wer wusste schon, wo sich das Schiff des Kobolds verbarg? Zu nahe konnte es sich nicht an die Flotte heranwagen, denn die Kristalle würden die Magie unterdrücken und es wieder sichtbar werden lassen. Doch Marinel fühlte sich nicht wohl dabei, von einem Feind beobachtet zu werden, den sie selbst nicht sehen konnte. Wenn sich nur alle an den Plan hielten!
Erneut blickte sie zu Esteraz’ Kristallkönigin und erkannte plötzlich eine rote und eine schwarze Fahne am hinteren Mast, die im rechten Winkel zueinander standen. Knapp darunter wehte ein weißes Banner. Marinel war sich nicht ganz sicher, was dieses Zeichen zu bedeuten hatte, doch sie war bei der Versammlung zugegen gewesen, auf der die Fahnenzeichen zur Kommunikation besprochen worden waren. Esteraz hatte auf ihr Beisein bestanden, und jetzt erkannte Marinel, dass er dem Kapitän der Hammer von Beginn an nicht getraut hatte. Schon zuvor hatte er gesagt, dass die Rettung der Königin nicht für alle oberste Priorität hätte, und Marinel fürchtete, dass er damit recht hatte.
»Seht nur!« Marinel wies auf die Kristallkönigin , und endlich beendeten der Kapitän und Valuar ihr Blickduell. Beide sahen ins Herz der Flotte, und der Kapitän fluchte beim Anblick der Fahnen.
»Da seht Ihr es!«, rief Valuar voller Verachtung, als der Kapitän sich mit grimmiger Miene ans Steuerrad zurückzog. »Der Flottenkapitän zeigt an, die Freiheit zu verschonen und stattdessen die
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