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Elfenmeer: Roman (German Edition)

Elfenmeer: Roman (German Edition)

Titel: Elfenmeer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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packte sie am Ausschnitt ihres Kleides. »Jetzt, da all die königliche Pracht fort ist?«
    Er zog sie an sich und wollte sie zurück auf die Beine heben. Da sah Liadan die Hängematte neben sich.
    »Was ist übrig?«, höhnte der Elf weiter, und in diesem Moment hörte Liadan die Stimme des Weißen Ritters. Es waren seine letzten Worte an sie gewesen: »Du bist eine große Königin, Liadan. Du wirst dieses Land ins Licht führen.«
    »Was ist übrig?«
    Liadan griff zur Seite und packte eines der Holzdreiecke, auf denen das Leinen der Hängematte zu zwei Seiten gespannt war. »Eine Königin«, stieß sie aus und riss die Hängematte an sich heran. Mit aller Kraft, die sie aufbringen konnte, schlug sie den Holzpfahl gegen den Schädel des Feindes, der den Mund aufriss und unvermittelt von ihr abließ. Liadan stürzte zu Boden, und der Elf sank auf ihre Brust.
    Ein überraschtes Jauchzen entschlüpfte ihr, als sie erkannte, dass der Elf tatsächlich bewusstlos war. Keuchend schob sie den reglosen Körper von sich und rappelte sich auf. Sie hatte keine Zeit, um den Schaden an ihrem Körper näher zu begutachten, doch sie spürte die Luft an ihrem Hals und im Nacken, wo einst ihr langes Haar gewesen war. Aber das war zweitrangig. Im Moment zählte erst mal, von diesem Schiff mit all den Wahnsinnigen zu entkommen.
    Also rannte sie den Weg zurück, den sie gekommen war, und nahm die Treppe hoch ins Licht. Einen Moment lang blendete die grelle Nachmittagssonne ihre Augen, doch als sie klarer sehen konnte, erkannte sie, welche Hektik an Bord herrschte. Die königliche Flotte war noch außerhalb der Reichweite der Bogenschützen, doch sie kam schnell näher. Die Piratenkapitäne waren nun alle an Bord ihrer eigenen Schiffe, und als Liadan sich umsah, bemerkte sie, wie sich alle vier auf die Reling ihres Schiffes stellten und sich genauso wie beim vorherigen Kampf voreinander verbeugten. Der Feuerprinz stieß einen Schrei der Vorfreude aus und ließ einen Flammenball in seiner Hand aufleuchten, den er jonglierte.
    Wahnsinnige, dachte Liadan und rannte am verlassenen Steuerrad vorbei. Sie hatte vor, sich hinter dem Schiff in die Fluten zu stürzen. Wenn sie Glück hatte, würde in der Aufregung niemand ihr Verschwinden bemerken, und mit ihrer abgerissenen Erscheinung war sie unter den Piraten eher unscheinbar.
    Der Wind fuhr ihr durch das ungewohnt kurze Haar, das ihr kaum noch bis zur Schulter reichte, ihre Wunde an der Wange brannte, doch zumindest fiel ihr das Laufen leichter, jetzt, da ihr Kleid zerrissen und ihre Beine frei waren. Ohne sich um Unauffälligkeit zu bemühen, drängte Liadan sich weiter, schob Elfen beiseite und sah einzig den Horizont vorsich, die Freiheit. Sie streckte die Hand nach der Reling aus, ergriff sie und stellte ein Bein auf die unterste Sprosse, als sie plötzlich gepackt wurde.
    »Was macht Ihr …?« Sie wurde herumgedreht und blickte in das vor Schreck erstarrte Antlitz des Korallenfürsten. Er hatte erbost geklungen, doch nun stand Sorge in seinem Blick. »Was ist mit Euch geschehen?!«
    Liadan befreite mit einem Ruck ihren Arm. Sie war es leid, derart grob behandelt zu werden. » Ihr seid es gewesen«, spie sie ihm ins Gesicht. »Ihr und Eure Piraten.« Sie drehte sich um und versuchte erneut, die Reling zu erklimmen, doch natürlich zog der Fürst sie sofort zurück. Mit beiden Armen umschlang er sie von hinten und presste sie gegen seine Brust.
    »Springt und Ihr werdet sterben.«
    »Dann sterbe ich in Freiheit.«
    Sein Griff an ihrem Bauch verstärkte sich. »Ich kann Euch nicht sterben lassen.« Seine raue Stimme erklang direkt an ihrem Ohr, sein Atem strich über ihren Hals und ließ einzelne Strähnen ihres kurzen Haars tanzen und sie kitzeln. »Ihr seid zu wichtig.«
    »Jedem Herrscher folgt ein neuer.«
    »Keiner wie Ihr.« Seine Lippen streiften ihre Schläfe, als sich sein Körper mit den Bewegungen des Schiffes wiegte. »Ihr habt ein gutes Herz, und unter einem anderen Herrscher mag es diesem Land sehr viel schlechter ergehen.«
    Liadan starrte aufs Meer hinaus, zu der Linie, wo das Wasser in den Himmel überging und goldene Strahlen in die Weite griffen. Es fiel ihr immer noch schwer, auf dem Schiff das Gleichgewicht zu halten, wohingegen der Korallenfürst das ständige Schwanken gar nicht zu bemerken schien. Sein Körper war eins mit dem Schiff, und in dieser Umarmung war Liadan ein Teil davon. Zum ersten Mal hatte sie sicheren Stand.
    »Mein gutes Herz hat mich nicht davor

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