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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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Mauer war mit Tausenden von Lichtern geschmückt, die sich im glitzernden Fluss spiegelten.
    Auf dem Fluss schaukelten mit Laternen behängte Boote auf und ab.
    Musik wehte über das Wasser: der Klang von Harfen, Flöten und Tamburinen, dazu Gesang und Gelächter.
    Zu ihrer Linken ragte eine kunstvolle, schmale, weiße Steinbrücke mit schön geschwungenem Bogen aus dem Wasser, an beiden Seiten stand je ein hoher Turm. Die Brücke war auf der ganzen Länge mit flackernden Fackeln erleuchtet, sodass der Bogen sich im kräuselnden Wasser spiegelte.
    Augenblicklich wusste Anita, wo sie war: Das waren derselbe Fluss und dasselbe Schloss, die sie vergangene Nacht auf ihrem Flug gesehen hatte. Nur dass jetzt alles unzerstört und voller Leben war.
    Genau, wie sie es in Erinnerung hatte.
    »Ja!«, hauchte sie. »So muss alles aussehen.«
    »Erlaubt mir, dass ich Euch geleite, Mylady.« Gabriel Drake reichte ihr seine Hand und Anita ließ sich von ihm zur Brücke führen.
    Dort stieg sie die wenigen Steinstufen hinauf und ging Hand in Hand mit dem jungen Lord über den Fluss. Der Duft der Blumen, die in Körben an der Brücke hingen, stieg ihr in die Nase. Einige Gerüche kannte sie: Ihre Mutter war eine leidenschaftliche Gärtnerin und dekorierte das Haus oft mit frischen Schnittblumen. Unter einigen fremden Düften konnte Anita Gemshorn, Nachtkerze und Mondblume ausmachen.
    Sie warf einen Seitenblick auf Gabriel Drake. Er sah sehr gut aus, auch wenn die tief liegenden silbrigen Augen ein bisschen beunruhigend waren. Flüchtig ging ihr die Frage durch den Kopf, warum er so glücklich wirkte. Dann fiel ihr ein, dass es bestimmt daran lag, dass er seine lang verschollene Braut gefunden hatte.
    Sie überlegte, wohin dieser erstaunliche Traum sie wohl als Nächstes führen würde. Hoffentlich nicht zum Altar. Sie war nicht allzu scharf darauf, einen Wildfremden zu heirate n – auch wenn der ziemlich attraktiv und alles nur ein Traum war.
    »Wie soll ich Sie ansprechen?«, fragte sie ihn. »Herzog? Eure Lordschaft? Mr Drake?«
    Er hob kaum merklich eine Augenbraue. »Nennt mich Euren ergebensten Diener.«
    »So kann ich Sie doch wohl kaum die ganze Zeit anreden.«
    »Einst nanntet Ihr mich einfach Euren Geliebten«, sagte er.
    Sie rümpfte die Nase. »Ich glaube nicht, dass ich Sie so nennen kann, wenn du nichts dagegen hast . – Ich bin doch eine Prinzessin, oder?«
    »Fürwahr.«
    »Äh, das nehme ich mal als ein Ja«, sagte Anita. »In diesem Fall werde ich Gabriel sagen.« Sie runzelte die Stirn. »Das ist alles echt unfassbar«, sagte sie. »Ich meine: Man muss sich hier nur mal umsehen! Wer hätte gedacht, dass ich so eine lebhafte Fantasie habe und mir so was ausdenken kann?«
    »Das Königreich und Herrschaftsgebiet Eures gnädigen Vaters besteht bereits seit ewigen Zeiten, Mylady«, sagte Gabriel.
    »Tja, wenn du das sagst.«
    Auf der anderen Seite der Brücke führte ein Weg aus weißen Steinplatten zu einer hohen Mauer mit einem Torbogen, hinter dem ein quadratischer Innenhof lag. Als sie ihn durchquerten, fiel aus hundert Fenstern Licht auf sie. Gabriels Stiefel hallten auf dem Kopfsteinpflaster. Er führte Anita eine kurze Treppe hinauf und durch einen weiteren Torbogen.
    Nun gingen sie einen von Kerzen erleuchteten Gang mit Eichenvertäfelung und hohen Fenstern entlang.
    An den Wänden hingen lauter Gemälde: Porträts von schönen Leuten in prächtigen Kleidern. Anita fiel auf, dass die Kinder auf den Bildern feine, glänzende Flügel hatten, genau wie sie in ihrem anderen Traum. Die Erwachsenen dagegen waren flügellos.
    Durch geschlossene Türen konnte sie Musik und Stimmen hören, aber der Korridor selbst war leer.
    Sie kamen an einer Reihe von Zimmern vorbei, die von Kronleuchtern erhellt und mit solch exquisiten Möbeln, eleganten Statuen, edlen Teppichen und Kunstwerken ausgestattet waren, dass Anita das Gefühl hatte, sie ginge durch ein Museum.
    »Also, wenn ich gewusst hätte, dass ich so was träumen kann, hätte ich echt mehr Zeit im Bett verbracht«, sagte Anita, dann fügte sie, an Gabriel gewandt, hinzu: »Wohin gehen wir eigentlich?«
    »Zur Großen Halle, Mylady.«
    Er ging mit ihr durch eine niedrige Tür, hinter der eine schmale Wendeltreppe lag. Oben befand sich eine weitere Tür, durch die man Gelächter und fröhliche helle Musik von Saiteninstrumenten hörte.
    »Klingt so, als würde jemand eine Party feiern«, sagte Anita.
    »Das ist das Fest des Weißen Hirsches.«
    Gabriel stieß die

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