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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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wie geblendet. Sie schüttelte den Kopf, um das Klingeln in ihren Ohren loszuwerden. »So schlimm war es ja noch nie«, murmelte sie. Sie war wütend auf sich selbst, weil sie nicht daran gedacht hatte, was passieren würde, wenn sie Metall berührte. Sie rieb sich den Arm. »Das kommt wohl daher, dass ich jetzt schon eine Weile im Elfenreich bin.«
    Nachdenklich betrachtete sie das Schwert. Sie konnte es nicht mit bloßen Händen anfassen, aber vielleicht konnte sie sich irgendwie schützen. Sie hob den Saum ihres Rocks und zog fest am Futter bis sich ein Stück vom Seidenstoff löste. Tania riss einen langen Streifen ab, den sie in zwei Hälften teilte. Dann wickelte sie sich den Stoff sorgsam um die Hände, bis nicht mal mehr ihre Fingerspitzen herausschauten.
    »Hoffentlich klappt das«, murmelte sie. »Sonst wird’s echt schwierig.« Sie starrte auf den geschlossenen Helm. »Jetzt sei aber schön artig, ja?«, sagte sie streng.
    Wieder griff sie nach dem Schwert und fuhr zusammen, als sie mit den bandagierten Händen das Metall berührte. Diesmal spürte sie jedoch nur ein leichtes Kribbeln in den Fingern.
    »Schon besser!«, sagte sie. Vorsichtig hob sie die eisernen Handschuhe hoch und zog das Schwert vorsichtig heraus.
    Schließlich hielt sie es in den Händen. Es war schwerer als erwartet und beinahe wäre es ihr aus den Händen geglitten. Die kannelierte Klinge glänzte in der Dunkelheit. »Damit wird es gehen«, murmelte sie.
    Sie versuchte sich zu vergegenwärtigen, wie sie von der einen in die andere Welt gelangt war. Sie war vorwärtsgegangen. Sie war gestolpert. Sie hatte einen Schritt zur Seite gemach t …
    War das alles, was es brauchte, um zwischen den Welten zu wandeln? Ein einfacher Schritt zur Seite?
    »Es gibt nur eine Möglichkeit, das herauszufinden«, sagte sie.
    Doch dann hielt sie inn e – der Hampton Court Palace und der Elfenpalast waren nicht identisch. Wenn sie von einem unbekannten Raum ins Elfenreich zurückging, würde sie vielleicht irgendwo außerhalb des Palastgebäudes herauskommen, eventuell sogar in der Luft landen, ohne Boden unter den Füßen!
    Sie musste das Elfenreich von einer Stelle aus betreten, die in beiden Welten existierte. Also ging sie zurück in das Zimmer der Queen.
    In ihrem Schlafgemach wiederaufzutauchen, war sicher nicht das Klügste. Dann wäre sie wieder eingesperrt, und selbst wenn sie mit dem Schwert die Tür zertrümmern könnte, würde der Lärm Gabriels Wachen warnen und ihnen so Zeit geben, ihre Flucht zu verhindern.
    Sie durchquerte den Raum der Queen und trat in das Zimmer mit den Wandteppiche n – im Elfenreich war dies der Korridor vor ihrem Zimmer.
    Tania holte tief Luft und hielt das Schwert fest umklammert. Sie ging drei Schritte vor, dann trat sie nach links zur Seite. Die Wände um sie herum wankten und in ihren Ohren summte es.
    Sie befand sich in dem kerzenerleuchteten Korridor genau vor ihrem Schlafgemach. Sie seufzte erleichter t – es hatte funktioniert!
    Die Wachen, die vor ihrer Zimmertür standen, starrten sie völlig überrascht an. Dann rief einer der beiden etwas und machte einen Satz auf sie zu, während er gleichzeitig sein Kristallschwert zückte.
    Tania wich zurück und hob schützend die Arm e – doch ihre Hände waren leer.
    Das Schwert war nicht mit ihr ins Elfenreich gelangt.
    Was jetzt? Bleib ganz ruhig. Denk nach.
    Sie wirbelte herum und machte einen schnellen Schritt nach links. Das Kerzenlicht flackerte und ging aus. Sie glaubte, ein Krachen zu vernehmen, als die Wache auf die Stelle zuhechtete, wo sie gerade noch gestanden hatte. Tania befand sich wieder in der Welt der Sterblichen. Das Schwert lag vor ihr auf dem Boden.
    Sie hob es auf. Das durfte ihr nicht noch mal passieren, diesmal würde sie es ganz fest halten.
    Sie ging an das andere Ende des Zimmers, damit sie nicht zu nahe an den Wachen im Elfenreich auftauchte und verstärkte den Griff um das Schwert.
    »Okay«, sagte sie. »Diesmal machen wir es aber richtig.«
    Doch kaum trat sie wieder zur Seite, löste sich das Schwert sofort in ihren Händen auf und fiel mit einem schwachen Klirren in der Welt der Sterblichen zu Boden. Dann vernahm Tania rufende Stimmen.
    »Sie ist verschwunden! Hast du sie gesehen? Was war da s – ein Trugbild?«
    »Mich dünkt, das war Prinzessin Tania!«
    »Nein, das war der Geist der toten Königin!«
    »Bleib du hier! Ich hole Lord Drak e – das kann nichts Gutes bedeuten. Heute Nacht ist irgendein Spuk im Gange!«
    Tania

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