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Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Elfennacht 01. Die siebte Tochter

Titel: Elfennacht 01. Die siebte Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frewin Jones
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durch das Fenster, ohne einen Zusammenstoß zu spüren oder das Glas zu zerbrechen.
    Tania kugelte über den Boden und schnappte nach Luf t – ihr war etwas schwindelig.
    Doch das Verblüffendste war, dass sie noch immer das Schwert in beiden Händen hielt. Hinter ihr verblasste das helle Licht, und die Wände, die eben noch in allen Regenbogenfarben geleuchtet hatten, wurden wieder grau. Tania rappelte sich auf.
    Eden stand mit einer Laterne in der Hand vor dem Pirolglas. Sie trug ihre schwarze Kutte mit der Kapuze, sodass ihr schmales Gesicht im Schatten lag.
    »Du hast Glück, dass ich nur noch einen sehr leichten Schlaf habe«, sagte sie. »Ich weiß zwar nicht, wie oder warum, aber das Pirolglas wusste um die Gefahr, in der du schwebtest und hat dich ins Elfenreich zurückgeholt.« Eden runzelte die Stirn. »Wie bist du in die Welt der Sterblichen gelangt?«
    Tania sah sie an. »Ich habe mich daran erinnert, wie es geht«, antwortete sie. »Wie man zwischen den Welten wandelt. Es war ganz einfach.«
    Eden zog eine Augenbraue hoch. »Und doch wurdest du verfolgt und konntest den Rückweg ins Elfenreich nicht finden?«
    Tania schüttelte den Kopf. »Das stimmt nicht. Ich konnte schon zurück«, sagte sie. Sie hob das Schwert hoch. »Aber ich habe es nicht geschafft, das hier mitzunehmen.«
    Beim Anblick der glänzenden Metallklinge wich Eden zurück.
    »Halte mir dieses tödliche Ding vom Leib!«, stieß sie hervor.
    Tania legte das Schwert hinter sich.
    »Ich habe die Wachen draußen gehört«, sagte Eden. »Sie haben nach dir gesucht. Was hast du getan, um Gabriels Zorn auf dich zu ziehen?«
    Wo sollte sie anfangen? Es gab so viel zu erzählen. Tania berichtete alles: die ganze Geschichte von Edric und Gabriel und dem Bernsteingefängnis. Eden hörte ihr zu und wurde immer wütender.
    »Dieser junge Mann wird uns alle hintergehen!«, fluchte sie, als Tania geendet hatte. »Hätte ich geahnt was er vorhat, hätte ich mich nie dazu überreden lassen, ihm zu helfen!«
    Tania starrte sie an. »Du hast ihm geholfen?«
    »Ja, das habe ich, aber gegen meinen Willen«, sagte Eden zornig. »Er hat mich gezwungen, ihn in die Mystischen Künste einzuweihen. Erst dank dieser Geheimnisse war er fähig, seinen Diener in die Welt der Sterblichen zu senden, um dich zu suchen. Über die Jahre ist er sehr mächtig geworden, aber wir müssen tun, was wir können, um ihn zu vernichten.«
    »Nein!«, sagte Tania. »Darum geht es mir nich t – ich muss Edric retten.« Sie ergriff das Schwert. Eden schrak zurück, als die Klinge im Laternenlicht aufblitzte. »Genau darum habe ich es mitgebracht«, erklärte Tania. »Aber wieso hat es jetzt funktioniert? Bei meinen vorherigen Versuchen hat es nicht geklappt.«
    »Das Pirolglas ist mit vielen Zaubern belegt.«
    »Gut«, sagte Tania. »Und jetzt zeig mir den Weg ins Verlies.« Sie hob das Schwert hoch. »Mit seiner Hilfe werde ich die Bernsteinkugel, die Edric gefangen hält, zertrümmern.«
    Edens Augen glänzten. »Fürwahr, das mag ausreichen. Komm, ich führe dich dorthin.« Sie ging voraus, wobei sie darauf achtete, dem Schwert nicht zu nahe zu kommen. Tania folgte der schlanken Gestalt mit der Kapuze durch den niedrigen Torbogen zu einer schmalen Treppe. Sie gingen einige Stufen hinauf und gelangten in einen kahlen Steinkorridor, dann gingen sie durch eine Tür und stiegen eine lange Treppe aus grob behauenen Steinen hinunter, die an einer Holztür endete.
    »Gabriel hat behauptet, du seist wahnsinnig geworden«, sagte Tania, als sie einen dunklen Gang betraten.
    Eden lächelte düster. »Das sieht ihm ähnlich«, sagte sie. »Doch habe keine Angst, Tani a – ich bin bei klarem Verstand.« Sie seufzte und sprach dann leise weiter wie zu sich selbst. »Wie oft habe ich mir in den langen durchwachten Nächten gewünscht, es wäre anders!«
    Sie befanden sich nun in einem Teil des Palastes, der Tania völlig unbekannt war. Hier gab es nur finstere, unbeleuchtete und fensterlose Gänge, die in den Stein gehauen waren. Sie kamen zu einer weiteren Tür, die mit einem Riegel aus massivem Eichenholz verschlossen war. Tania bemerkte, dass die Tür keine Klinke hatte. Eden blieb stehen, murmelte ein paar Worte und strich einige Male mit der Hand über die Tür, bis diese geräuschlos aufschwang. Dahinter empfing sie unheimliches Dämmerlicht, denn der Korridor war mit flackernden Fackeln beleuchtet. Die Decke war niedrig, gerade hoch genug, dass Tania aufrecht gehen konnte. Eden musste

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