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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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starrte auf die Karte. »Der Winter entlässt die Polargebiete nur selten aus seinem eisigen Griff.«
    Tink starrte ebenfalls auf die Karte. »Und die Winde, Herr Käpt’n, was ist mit den Winden? Werden sie so sein wie bisher?«
    »Aye, es sind dieselben Lüftchen – Westwinde und beständig in Sturmstärke oder beinah Sturmstärke. Diese Winde flauen selten ab, und die Eroean fährt mitten hinein.« Aravan betrachtete die Gesichter ringsumher. »Ich will, dass Ihr alle der Mannschaft noch einmal klar macht, womit wir es zu tun haben: steife Winde, Frost, eisiger Regen, kurze Tage und lange Nächte, durch all das müssen wir uns vorwärts kämpfen. Jeder Matrose muss aufpassen, dass er nicht über die Reling gespült wird, denn wenn hier ein Mann über Bord geht, ist er sehr wahrscheinlich verloren. Erinnert sie daran, dass sie in der Takelage grundsätzlich Sicherungsleinen anlegen sollen… und Rico, Reydeau, bringt die zusätzlichen Rettungsleinen an Deck an, denn sie werden ganz sicher gebraucht werden.«
    »Die Segel, Herr Käpt’n«, sagte Reydeau, dessen dunkle Augen im Laternenlicht funkelten. »Habt Ihr dazu besondere Anweisungen?«
    »Die Beisegel sind bereits eingeholt worden«, erwiderte Aravan. »Wahrscheinlich holen wir auch das Himmelssegel herunter, sobald wir in die Nähe des Kaps gelangen… und die Oberbramsegel. Ich schätze, dass wir das Kap nur mit Stag, Klüver und Großsegel umrunden, und auch die werden wir ein wenig reffen.«
    »Und den Besan auch, oder nicht, Herr Käpt’n?«, warf Tink ein.
    Aravan lachte ebenso wie Jatu und Reydeau. »Aye, Tink«, antwortete der Elf, indem er die Hand ausstreckte und dem Schiffsjungen den flachsfarbenen Lockenkopf zerzauste, »und den Besan auch.«
    »Kapitän«, sagte Rico, »ich meine, Ihr solltet mit der Mannschaft reden wegen der Fahrt ums Kap. Die Dinge direkt von Euch zu hören, würde ihnen ganz sicher gut gefallen.«
    Rund um den Tisch wurde zustimmend gemurmelt.
    »Aye, Rico, das wollte ich ohnehin. Versammelt die Menschen, und Ihr, Bokar, versammelt auch die Drimma. Sagen wir morgen Mittag, bei Antritt der dritten Tagwache?«
    Regen ging auf das Schiff nieder, während unten im Bugquartier Aravan auf einer Seekiste stand und zur Besatzung der Eroean sprach, weil das Wetter zu schlecht war, um die Versammlung an Deck abzuhalten. Während das Schiff durch die Wellen pflügte und Meerwasser über das Deck gespült wurde, versammelten sich alle Menschen und Zwerge um ihren elfischen Kapitän. Alle bis auf die drei, die oben geblieben waren – Boder, der Steuermann, sowie Geff und Slane, zwei Matrosen.
    Aravan redete über das Kap und erinnerte sie alle an das Wetter um diese Jahreszeit, denn jeder von ihnen hatte diese Fahrt zwar schon einmal gemacht, aber sie lag zwei Jahre zurück und hatte in einer anderen Jahreszeit stattgefunden. Außerdem hatten sie die Umrundung von Ost nach West gemacht, also mit dem Wind, und diesmal würden sie in die andere Richtung fahren, also in den Wind hinein. Aravan sprach über das Eis, das sich auf den Tauen bilden würde, von dem treibenden Schnee, der sie blenden und die Segel beschweren würde. »Aber«, sagte er schließlich, »wir haben diese Fahrt schon einmal überstanden. Die Eroean ist ein robustes Schiff, und Ihr seid eine gute Mannschaft. Ich habe keine Bedenken, dass wir in etwa einer Woche den Westonischen Ozean erreichen. Trotzdem fordere ich Euch auf, besonders vorsichtig zu sein, denn sollte jemand über Bord gehen, werden wir das Schiff nicht schnell genug wenden können, um ihn rechtzeitig aus diesem eisigen Wasser zu fischen. Außerdem würde so ein Manöver das ganze Schiff gefährden. Also bindet Euch fest, wenn Ihr in der Takelage seid, denn ich will Euch alle noch an Bord haben, wenn wir das Kap hinter uns haben.
    Gibt es noch Fragen?«
    Menschen und Zwerge traten von einem Fuß auf den anderen und sahen einander an. Schließlich hob ein Matrose die Hand – Hogar, der Gehilfe des Kochs, der erst seit zwei Jahren zur Mannschaft gehörte. Auf ein Nicken des Elfs erhob sich der Mann. Nervös drehte er seine Mütze in der Hand. »Herr Käpt’n, warum segeln wir nicht ostwärts durch das Südpolarmeer und am Silberkap vorbei? Ich meine, Herr Käpt’n, nichts gegen Euch und Eure Fähigkeiten und alles, ich hab mich nur gefragt, warum wir gegen den Wind segeln und nicht mit ihm?«
    Aravan lächelte. »Um diese Jahreszeit ist das Silberkap praktisch unpassierbar, Hogar. Es gibt viele

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