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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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vielen Segel! Eine Bö, und alle Masten würden brechen wie Späne, wurde anfänglich vermutet. Viele behaupteten sogar, es sei ein reines Wunder, dass die Eroean die See überlebt habe, so wie sie durch die Wellen schneide und jede Woge über ihr Deck rolle. Ein nasses Schiff, und eines Tages werde es bei starkem Wind und hoher See untertauchen und nie wieder hochkommen, so sagten manche jedenfalls.
    Doch es gab andere, die behaupteten, sie werde trotz ihrer verrückten Konstruktion niemals sinken, denn in ihren Rumpf sei Magie eingewirkt, und die halte sie über Wasser und erspare ihr den furchtbaren Tod unter den wogenden Wellen, und solange die Magie Bestand habe, werde sie niemals kentern und niemals untergehen.
    Aus diesem Grund hatte niemals jemand versucht, ein anderes Schiff wie die Eroean zu bauen, denn Magie allein war es, die sie über Wasser hielt, und niemand wusste, mit welchen Zaubern sie in der Werft belegt worden war.
    Doch ihre einzigartige Konstruktion war nicht der einzige Gesprächsstoff, den die Eroean lieferte, denn da war ja noch ihre Besatzung. Und eine sonderbare Crew war es in der Tat, die das Elfenschiff bemannte – vierzig Menschen und vierzig Zwerge. Dabei wusste doch jeder, dass Zwerge niemals zur See fuhren. Und dann behaupteten einige, dieser Kapitän Aravan nehme oft auch Angehörige des kleinen Volks an Bord, also diejenigen, welche sich selber Wurrlinge nannten.
    Wozu diese kleinen Kerle gut sein mochten, konnte sich niemand so recht vorstellen.
    So hielten sich in den ganzen drei Millennien beharrlich die Gerüchte.
    Und immer noch trotzte das Elfenschiff allen Vorhersagen seines drohenden Untergangs.
    Und immer noch war kein anderer so verrückt oder so weise, sich am Bau eines ähnlichen Schiffes zu versuchen.
     
    Zwei weitere Tage segelte die Eroean, in denen die Winde allmählich wechselten und nun aus Nordosten kamen und sie vorwärts trieben. Doch am dritten Tag…
    Der Erste Offizier Jatu hielt eine kleine Sanduhr in der Hand. »Macht die Logleine bereit«, rief er.
    »Bereit, Herr Jatu«, erwiderte Artus, der Matrose, der die Trommel hielt.
    »Leine auswerfen.«
    Rico hievte das Holz über die Reling und warf es ins Kielwasser. Artus wickelte die Leine bis zum ersten Knoten ab, dann klemmte er die Trommel fest, sodass das Holz nun hundert Fuß hinter ihnen schwamm.
    »Alles bereit, Herr Jatu«, meldete Artus.
    »Fertig?«, rief Jatu.
    »Fertig!«, erwiderte Artus. »Fertig!«, meldete auch Rico.
    »Dann los!«, rief Jatu, während er die Sanduhr umdrehte.
    Artus löste die Bremse an der Trommel und behielt sie dann im Auge, um sich zu vergewissern, dass sie sich auf der geölten Achse ungehindert drehen konnte. Rico sah zu, wie sich die Leine abwickelte, und zählte dabei die Knoten: »Un. Dis. Tis…« Der Tugalier zählte in seiner Muttersprache, obwohl er sich normalerweise der an Bord gesprochenen Gemeinsprache bediente.
    Augenblicke später rief Jatu, »Stop!«, da der Sand aus dem oberen Glas vollständig in das untere gerieselt war. Artus zog die Bremse an der Trommel fest und hielt die Leine damit an.
    »Ancé nutos – elf Knoten – und etwas«, sagte Rico.
    »Pah!«, sagte Jatu verächtlich. »Wie ich mir gedacht habe: Der Wind legt sich. Wir nähern uns den Mittelflauten.«
     
    Im Laufe der nächsten Tage wurde das Schiff immer langsamer und dann noch langsamer, während der Wind zu einer schwachen Brise abflaute. Obwohl alle Segel gesetzt waren, hielten die Kalmen die Eroean fest wie eine Honigfalle die Fliegen. Sie überquerten den Äquator im Schlepp der Gigs, mit welchen die Mannschaft das Elfenschiff nach Süden ruderte. Menschen und Zwerge wechselten sich an den Rudern ab. Die Sonne brannte unbarmherzig in diesen trockenen Sommertagen, und ihre sengenden Strahlen brannten sich durch die stickige, stehende Luft und wurden von der kupferfarbenen Lava des Wassers unter ihnen reflektiert.
    Doch die Mannschaft ruderte unbeirrt weiter, bei sengender Tageshitze ebenso wie in stickiger Nachtluft. Die Menschen sangen dabei Shantys, während die Zwerge Kriegsgesänge anstimmten.
    Vier Tage ruderten sie, in denen Aravan den Himmel beobachtete und die Position der Eroean schätzte. Er war nicht nur der Kapitän des Schiffs, er war auch sein Navigator… denn wie alle Elfen hatte er die Gabe, den Himmel zu kennen und immer genau zu wissen, wo die Himmelskörper standen – Sonne, Mond und Sterne –, und so war er als Navigator unübertroffen.
    »Wir nähern uns

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