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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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zu erzählen.«
    Jatu warf einen Blick auf Aravan und dann an ihm vorbei auf das Heck, wo er einen alten Menschen sehen konnte, der sich auf die Reling stützte und die Boote betrachtete, welche die Besatzung der Eroean zu ihrem Schiff brachten. Der schwarze Riese hob fragend eine Augenbraue, eine unausgesprochene Frage auf den Lippen, doch sein Blick wurde nur von rätselhaften blauen Elfenaugen erwidert, und Jatu konnte ihnen keine Antwort entnehmen.
    So ging es den ganzen Tag weiter: Die Mannschaft traf aus Port Arbalin ein, während Frauen an den Kai kamen, um ihre Matrosen und Krieger zu verabschieden, und Liebende noch eine letzte innige Umarmung wechselten und beim Abschied weinten und Bekannte heiser lachten und ihren Gefährten auf den Rücken schlugen. Bei Sonnenuntergang war die Besatzung vollständig an Bord.
    Bei Einbruch der Dunkelheit hatten sich Jatu, Frizian, Reydeau, Rico sowie der mittlerweile wieder muntere Bokar in der Kapitänskajüte zu einer Besprechung versammelt, die bis in die Nachtstunden dauerte. Als Tink Tee servieren wollte, begegnete ihm Bokar, der müde und erschöpft wirkte. Er nahm Tink an der Tür das Tablett ab, ließ ihn aber nicht eintreten. Dennoch erhaschte der Schiffsjunge einen Blick auf einen alten Mann in blauen Gewändern und, herrje! »… Ich habe auch einen Fuchs in der Kajüte gesehen!«
    »Ach, hör schon auf damit, Tink. Was sollte wohl ein Fuchs auf der Eroean?«
    »Ich weiß nicht, Tiv, aber der Fuchs war da. Vielleicht hat er etwas mit dem alten Mann in den blauen Gewändern zu tun.«
    Tivir schüttelte nur ungläubig den Kopf, und Tink bedachte ihn mit einem warnenden Blick und sagte dann: »Fuchs oder nicht, Tiv, du hältst auf jeden Fall den Mund deswegen. Was in der Kajüte des Kapitäns vorgeht, ist seine Sache, nicht unsere.«
    »Das versteht sich doch von selbst, Tink. Ganz von selbst.«
    Und noch vor Mitternacht legte die Eroean in der mondlosen Finsternis ab und segelte aus dem Hafen von Arbalin.
     
    Im Morgengrauen hatte die Eroean sich schon ein gutes Stück von der Insel entfernt und befand sich mit einer frischen Brise im Rücken auf hoher See. Doch zur Verwirrung der Mannschaft ließ Jatu beidrehen, bis die Segel erschlafften und das Schiff ohne Fahrt im Wasser lag. Dann wurden alle an Deck gerufen, und wilde Gerüchte und Spekulationen machten die Runde unter der Mannschaft. Und unter allgemeinem Gemurmel kam Kapitän Aravan aus seiner Kajüte im Heck und ging zur Kabine des Bootsmanns, um auf deren Dach zu steigen und um Ruhe zu bitten, die rasch einkehrte, bis nur noch das Schwappen der Wellen und das Ächzen der Takelage sowie das Flattern der Segel zu vernehmen waren.
    »Matrosen und Krieger, Menschen und Drimma, kommt näher, denn ich habe Euch etwas Wichtiges zu sagen.«
    Zwerge und Menschen traten näher und umringten die Kabine. Als alle versammelt waren, hob Aravan die Hand, und es wurde wieder still.
    »Männer, ich habe Euch antreten lassen, um über das neue Abenteuer zu reden, das vor uns liegt.«
    »Was soll es sein, Herr Käpt’n«, rief eine kräftige Stimme, »eine untergegangene Stadt, Schätze, a tèmpio di òro, che?«
    Aravan grinste, als sein Blick auf den Mann fiel. »Nichts von alledem, Vido. Keine untergegangene Stadt, keine verlorenen Schätze und auch keine Tempel aus Gold. Vielmehr suchen wir eine auf rätselhafte Weise verschwundene Person. Eine Person, die unserem Gast hier das Leben gerettet hat.« Aravan drehte sich um und zeigte nach achtern, und ein blau gewandeter, weißhaariger Alter trat vor. »Alamar der Magier.«
    Allgemeine Laute der Überraschung wurden geäußert. Hier und da waren die Worte Magier, Zauberei und Wunder zu hören, während Alamar vortrat, sodass alle ihn sehen konnten. Matrosen und Krieger machten ihm Platz und bildeten eine Gasse, durch die er gehen konnte.
    Aravans Stimme forderte wieder ihre Aufmerksamkeit. »So viel ich weiß, warten auf uns am Ende dieses Abenteuers keine Reichtümer, nur das Wissen um eine gut erfüllte Aufgabe. Wir wissen nicht einmal, wohin diese Fahrt uns führen wird, und auch nicht, ob die Reise langweilig oder interessant sein wird. Wir wissen nur, dass Alamars Freund verschwunden ist, doch ob er sich irgendwo verirrt hat, in Gefangenschaft geraten ist oder frei herumläuft, kann ich nicht sagen.
    Doch wenn er sich verirrt hat, gilt es, ihn wiederzufinden. Wenn er in Gefangenschaft geraten ist, müssen wir ihn befreien. Wenn er jedoch frei herumläuft, jagen

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