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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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nur ein Beispiel für ihre Treue, und die Tatsache, dass ich das Wissen über dieses Schiff mit ihnen teile, zeigt, wie viel ich von ihrer Ehre halte.
    Doch jeder Mensch, Zwerg oder wer sonst noch mit mir segelt, wurde nicht nur wegen seiner Loyalität und Ehre ausgewählt, sondern auch aufgrund von Fähigkeiten und Verstand. Schon oft haben mir Besatzungsmitglieder das Leben gerettet, und genauso oft habe ich einen von ihnen gerettet.
    Sie sind meine Verwandten, meine Familie, meine Waffenbrüder, und ich würde sie nicht dadurch gefährden wollen, dass ich sie absichtlich in Unwissenheit halte, aber genau das würde ich tun, wenn ich über Wissen verfügte, das ich ihnen vorenthielte. Gleichzeitig würde ich auch nicht Eure Suche dadurch gefährden wollen. Wenn wir Erfolg haben wollen, brauchen wir sehr wahrscheinlich die Fähigkeiten, den Mut und den Verstand aller, und darüber können wir nur verfügen, wenn die anderen im Bilde sind. Wenn sie nicht wissen, was oder wen wir suchen und warum, wenn sie nicht wissen, wer Hilfe braucht, wenn sie nichts von Euch wissen, Jinnarin, dann gehen sie wie in Ketten auf diese Reise, da ihnen das Fundament für wichtige Entscheidungen und Pläne fehlt, und das will ich nicht – um Euretwillen ebenso wenig wie um ihretwillen.
    Wie ich Alamar bereits erklärt habe, ist Wissen Macht – und die Macht, von der ich hier rede, ist die Macht, Erfolg zu haben.
    Lasst mich die Voraussetzungen umkehren, Jinnarin. Würde ich zu Euch kommen, Euch etwas von einer dringlichen Aufgabe erzählen und um die Hilfe Eures Volks bitten, aber nur unter der Bedingung, dass Ihr nicht verratet, wer Euch geschickt hat, wer Euch um Hilfe bittet und worum es geht, was würdet Ihr dann sagen? Würdet Ihr mir raten, meine Aufgabe durch derlei Einschränkungen in Gefahr zu bringen, oder würdet Ihr mir stattdessen raten, Euren ehrenwerten Verwandten ungeachtet meiner Befürchtungen zu vertrauen?
    Und während Ihr darüber nachdenkt, Jinnarin, hier noch ein letzter Punkt. Ich werde niemanden mit auf diese Fahrt nehmen, der sich nicht mit einem Eid zur Geheimhaltung verpflichtet – zuerst mir gegenüber und dann Euch gegenüber.«
    Aravan verstummte, und Jinnarin starrte eine Weile in ihren Fingerhut und schwenkte den Wein darin. Lange Momente verstrichen, und der schlafende Rux jagte im Traum fliehende Feldmäuse, und seine Pfoten kratzten leise über den Kajütenboden. Schließlich sah Jinnarin auf und betrachtete Aravan.
    »Wie wollt Ihr es haben, Jinnarin?«, fragte der Elf leise.
    Mit belegter Stimme erwiderte sie: »Es widerspricht zehntausend Jahren der Erfahrung, aber was Ihr sagt, hat viel Gewicht. Wenn sie Euch und mir schwören, bin ich einverstanden – und dann müsst Ihr ihnen alles sagen… denn ich will Farrix wiederfinden.«
    Alamar, der die ganze Zeit geschwiegen hatte, hielt Aravan sein Glas hin. »Schenkt nach, Freund Aravan, denn das muss gefeiert werden.«
    Aravan goss mehr dunklen Wein in die Trinkgefäße. »Auf den Erfolg unserer Fahrt. Mögen wir finden, was wir suchen«, sagte er und hob sein Glas.
    Jinnarin nahm ihren Fingerhut und fügte nur ein einziges Wort hinzu: »Farrix.«
    Stumm leerte Alamar sein Glas.
    Sieben Tage später kehrte die Mannschaft der Eroean aus dem Hafenviertel zurück. Sie kamen in Gruppen zu dritt oder viert, manche auch allein. Einige waren infolge zu ausgelassenen Feierns in bedauernswertem Zustand und wurden von ächzenden Kameraden an Bord getragen. Zu denen gehörte auch Bokar, der wie ein halb voller Sack Mehl über Jatus Schulter lag. Als Aravan sich über die Reling beugte und sie betrachtete, grinste der große schwarze Mensch so breit, dass weiße Zähne von einem Ohr zum anderen blitzten, während er mit dem bewusstlosen Bokar aus dem Beiboot stieg und das Fallreep erklomm. »Melde mich an Bord zurück, Kapitän«, verkündete Jatu und warf dann einen Blick auf Bokar, »und zwar mit einem Geschenk von den Damen im Roten Pantoffel, obwohl es fix und fertig ist, würde ich meinen.«
    Aravan lachte laut und erwiderte dann: »Aye, Jatu, das sehe ich, obwohl ich mir vorstellen kann, dass jeder von Euch sein Bestes getan hat, Gleiches mit Gleichem zu vergelten?«
    »Aye, Kapitän, das haben wir, das haben wir wirklich… und obwohl es uns nicht gelungen ist, sie völlig auszulaugen, haben wir sie doch zumindest erschöpft.«
    Als Jatu an Deck kam, sagte Aravan: »Wenn Ihr ihn in seiner Koje abgeladen habt, kommt zu mir. Ich habe Euch eine Geschichte

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