Elfenschiffe (Mithgar 03)
wir vielleicht nur einem Phantom hinterher.«
»Ach«, rief jemand, »wann hätte uns das jemals abgehalten, Herr Käpt’n?«
Brüllendes Gelächter hallte über das Deck.
»Ha, Lobbie«, rief ein anderer, »da hast du wohl Recht.«
Aravan wartete, bis das allgemeine Gelächter abgeklungen war, und sagte dann: »Ja, weil es die Jagd ist, in der Wagnis und Abenteuer liegen.« Und allgemeine Zustimmung antwortete ihm.
Nun ließ Aravan sich auf ein Knie sinken. »Dies ist also unser Ziel: Ob wir in Gefahr, Not oder Überdruss segeln, unsere Aufgabe besteht darin, Alamars Freund zu finden und wenn nötig, zu retten.«
Matrosen und Krieger sahen einander an und zuckten die Achseln. Schließlich rief einer – es war Lobbie: »Hoy, Herr Käpt’n, warum werden wir gefragt? Ich meine, was ist so Besonderes an dieser Mission, außer – nichts für ungut, Meister Magier –, dass es sich um den Freund eines Magiers dreht? Tun wir’s einfach.« Seine Worte wurden sowohl von Menschen als auch Zwergen mit einhelliger Zustimmung begrüßt.
Aravan richtete sich wieder auf und hob eine Hand. »Etwas ist tatsächlich außergewöhnlich an dieser Fahrt. Ich will, dass Ihr alle einen Eid der Geheimhaltung schwört: mir und noch jemand anders.«
Einen Eid? Der Geheimhaltung? Que? Jemand anders? Was soll das alles?, murmelten, zischten und flüsterten Stimmen rings um die Kabine des Bootsmanns.
»Mit dem Eid, den ich von Euch verlange, schwört Ihr, ganz gleich was Ihr seht, hört oder tut, niemandem etwas davon zu erzählen, was sich auf dieser Reise zutragen mag. Ihr müsst Eure Zunge im Zaum halten, und zwar trotz Trunkenheit und trotz des Verlangens, Euch in den Augen von Geliebten, Freunden, Familienangehörigen und sonstigen hervorzutun. Unter allen Umständen.«
»Auch im Angesicht des Todes, Herr Käpt’n?«
»Auch dann, Artus.«
»Und im Angesicht der Folter?«, rief jemand anders.
Bevor Aravan diese letzte Frage beantworten konnte, rief Boder: »Herr Käpt’n, was ist, wenn jemand den Eid nicht schwören will? Was dann?«
Ein Murmeln durchlief die Reihen der Versammelten, das sofort verstummte, als Aravan antwortete. »Boder, für jene, die den Eid nicht leisten wollen, segeln wir nach Hovenkeep und setzen sie dort ab, mögen es viele sein oder auch nur einer. Und nach Beendigung unserer Fahrt, werden wir zurückkehren und alle an Bord nehmen, die wieder mit der Eroean segeln wollen, denn Ihr seid eine ausgezeichnete Mannschaft, und ich nehme Euch mit Freuden wieder zurück.«
»Pah!«, explodierte Bokar, indem er sich an Aravan wandte und dabei so laut redete, dass alle ihn hören konnten. »Es ist so, wie ich schon letzte Nacht gesagt habe: Dieser Eid unterscheidet sich nicht von dem, den wir geleistet haben, als wir vor langer Zeit zum ersten Mal an Bord der Eroean gegangen sind – den Eid nämlich, ihre Geheimnisse auf ewig für uns zu behalten. Und ich sage, dass wir Châkka einer wie der andere auch diesen neuen Eid leisten werden. Und weder Folter noch Trunkenheit noch Tod noch Fieber noch sonst etwas wird uns je unser Wissen um die Suche entlocken.«
Wie mit einer Stimme verkündeten die Zwerge: Châkka aun!
»Bokar hat Recht, Herr Käpt’n«, rief Trench, der Koch. »Das ist auch nichts anderes. Ich leiste Euren Eid! Ich leiste auch zwei Eide, frohgemut und feierlich! Wer macht mit?« Und der große Mann ließ sich auf die Knie sinken und legte die geballte Faust auf sein Herz.
Ein allgemeines Gebrüll begeisterter Zustimmung erhob sich nach Trenchs Worten, und alle Männer und Zwerge ließen sich auf die Knie sinken und legten die geballte Faust aufs Herz.
»Dann spreche ich jetzt den ersten Eid vor, den Eid, den Ihr mir leistet«, rief Aravan, der ebenfalls auf die Knie gesunken war und die Faust auf die Brust gelegt hatte. »Was sich auch zutragen mag…«
Was sich auch zutragen mag… skandierte die Mannschaft.
»Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist…«
Ich schwöre bei allem, was mir heilig ist …
»Bei meiner Ehre und meinem Leben…«
Bei meiner Ehre und meinem Leben…
»Und beim Hohen Adon…«
Und beim Hohen Adon…
»Dass niemals ein Wort über diese Mission über meine Lippen kommen wird…«
Dass niemals ein Wort über diese Mission über meine Lippen kommen wird …
»Was auch geschieht.«
Was auch geschieht.
Aravan erhob sich. »An Bord dieses Schiffes könnt Ihr Euch über alles frei unterhalten, und wenn Ihr allein seid mit anderen, die hier und heute
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