Elfenschiffe (Mithgar 03)
glitt die Eroean wie ein Pfeil weiter durch die Fluten und durchbrach die Blockade der kistanischen Piraten, da ihre hellblauen Segel den Wind einfingen und festhielten. Während das Elfenschiff dem fernen Horizont entgegenstrebte, blieb den Freibeutern nur sein brodelndes Kielwasser.
Die vorderen Balliste-Mannschaften versammelten sich um Alamar und feierten ihn mit Sprechchören, und sie hätten ihn auch auf die Schultern gehoben, doch der blasse, zitternde Magier hinderte sie daran. Und die Zwerge verstummten jäh, als sei eine Flamme mit einem Eimer Wasser gelöscht worden. »Helft mir zurück in meine Kabine«, sagte er heiser. Zwerge sprangen vor, um ihm zu helfen, und ergriffen seine Arme, als plötzlich seine Knie nachgaben. Alamar brach zusammen. Die Zwerge ließen ihn behutsam zu Boden gleiten.
»Fager!«, rief Bokar. »Fager, zu mir, zu mir!«
Der Schiffsarzt kam auf das Vordeck gelaufen und beugte sich über den Magier. »Er ist ohnmächtig«, sagte Fager kurz darauf. »Hebt ihn auf und bringt ihn in seine Kabine.«
Rux kam die Stufen herauf und trug Jinnarin auf dem Rücken. Die Pysk sprang von dem Fuchs, lief zu Alamar und fragte dann ängstlich: »Ist er verwundet? Blutet er? Erholt er sich wieder?«
Fager richtete sich auf und kratzte sich am Kopf. »Keine Wunde und auch kein Blut, Lady Jinnarin. Und ob er sich wieder erholt… wäre er ein Mensch, würde ich bejahen. Aber er ist ein Zauberer, also weiß ich es nicht.«
Menschen mit einer Trage kamen und legten den Magier behutsam auf die Leinwand. Zwei stämmige Zwerge legten Hand an und hoben die Trage in die Höhe.
In diesem Augenblick schlug Alamar die Augen auf. »Branntwein«, krächzte er.
»Was ist passiert, Alamar?«
Magier und Pysk befanden sich mit Fager, Bokar und Aravan in der Messe.
»Noch einen, bitte«, verlangte Alamar, indem er das Glas ausstreckte. Aravan sah Fager an und füllte auf dessen Nicken das Glas des Alten noch einmal.
Jinnarin wiederholte ihre Frage: »Was ist passiert, Alamar?«
Alamar trank und seufzte zufrieden – »Ahhh«, dann lehnte er sich zurück. Er sah Jinnarin an, die vor ihm auf dem Tisch kniete. »Zu viel zu schnell«, sagte er.
»Zu viel Branntwein?« Jinnarin warf einen Blick auf sein Glas.
Alamar zog das Glas schützend näher zu sich heran. »Nein, nein. Zu viel… Zauberei.«
»Ach so.«
Aravan setzte sich dem Magier gegenüber. »Wie auch immer. Alamar, Ihr habt viel dazu beigetragen, dieses Schiff und seine Mannschaft zu beschützen und die Blockade zu durchbrechen.«
»Aye, Kriegermagier!«, rief Bokar und schlug mit der Faust auf den Tisch. »Ich werde an Eurer Seite Krieg gegen Eure Feinde führen, wann immer Ihr mich ruft, Freund.«
Alamar machte einen schockierten Eindruck. »Nein, nein«, protestierte er. »Magiern ist es verboten zu kämpfen, außer zur Selbstverteidigung und zum Schutz anderer.«
Bokars Miene verfinsterte sich. »Verboten? Wer würde so ein Verbot aufstellen?«
Alamar trank einen Schluck. Dann sagte er: »Na, wir tun es. Die Magier, meine ich. Denn wenn wir Krieg führen dürften, würde das« – er warf Jinnarin einen bedeutungsschweren Blick zu – »böse enden. Unsere Kräfte müssen weise eingesetzt werden – und nicht, um uns persönliche Vorteile zu verschaffen.«
Bokar zupfte an seinem Bart. »Sagt mir, Alamar, wenn das nicht zu Eurem Vorteil war, wie würdet Ihr das nennen, was Ihr gerade mit den Kistanern gemacht habt?«
Alamar reckte das Kinn vor. »Das Schiff beschützen, Zwerg. So nenne ich es!« Er setzte das Glas an die Lippen, stürzte den Rest Branntwein hinunter und knallte das Gefäß auf den Tisch.
Aravan lehnte sich zurück und lächelte. Seine schrägen Elfenaugen funkelten, während er diese beiden temperamentvollen Verbündeten dabei beobachtete, wie sie aufeinander losgingen.
Bokar knirschte mit den Zähnen. »Ihr beschützt das Schiff, indem Ihr unsere Feuerbälle lenkt?«
»Auf lange Sicht schon«, konterte Alamar.
Fager hob die Hände. »Hört, hört, werte Her… werte Anwesende. Kein Grund, untereinander zu streiten. Außerdem braucht Alamar Ruhe und keinen Streit.«
Nach einem letzten Funkeln verließ Bokar die Messe und kehrte vor sich hinmurmelnd an Deck zurück.
»Ich schlage vor, Ihr legt Euch hin und ruht Euch aus, Meister Alamar«, sagte Fager. »Macht es Euch gemütlich. Erholt Euch von der Schufterei.«
Aravan erhob sich und stellte die Branntweinkaraffe zurück in den Schrank, während Alamar ihn mit
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