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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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einiger Enttäuschung beobachtete.
    »Also los, Alamar«, sagte Jinnarin, die sich umdrehte und vom Tisch auf den Stuhl und von dort auf den Boden sprang. »Hört auf den Schiffsarzt.«
    Der Magier schlurfte mit Jinnarin neben sich den kurzen Gang zu ihrer Kabine entlang. Dort angekommen, ging die Pysk in ihr Gemach unter der Koje und verstaute dort ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen. Als sie wieder herauskam, lag Alamar bereits in seiner eigenen Koje und ächzte müde.
    »Ist alles in Ordnung mit Euch?«
    Alamar drehte sich auf die Seite und sah sie an. »Ich habe mich nur erinnert, Pysk. Nur erinnert.«
    »Woran erinnert?«
    »Na, als ich noch nicht alt und gebrechlich war, wie ich es jetzt bin, hätte ich diese Feuerbälle auf sie zurückschleudern können. Besser noch, ich hätte sie in der Luft kreisen lassen können, wie ein Jongleur mit bunten Bällen spielt, und dabei noch lustige Weisen singen.«
    Jinnarin lachte, als sie sich das bildlich vorstellte. Plötzlich wurde sie ernst. »Wie macht Ihr es, Alamar?«
    Alamar gähnte. »Was denn?«
    »Wie, äh, wirkt Ihr Eure Zauber?«
    Alamar blinzelte Jinnarin träge an. »Mehr Geheimnisse, was Pysk?«
    Jinnarin seufzte. »Tja, wenn es ein Geheimnis ist…«
    Alamar spitzte die Lippen. »Hört her, Pysk, alles ist… ist von einem astralen Feuer erfüllt – Tier, Mineral, Pflanze, lebendig oder tot. Dieses astrale Feuer gibt es in fünf reinen Formen – Feuer, Wasser, Erde, Luft, Äther –, aber es kann auch eine Mischung von diesen sein. Mein Volk kann dieses astrale Feuer sehen, und zwar mit einer Fähigkeit, die über das Vermögen der Augen hinausgeht. Und mit viel Übung können wir die Flamme dazu bringen, so oder so zu fließen, sie verändern, bestimmen, was sie bewirkt, und damit können wir wiederum das beherrschen, was dieses Feuer beherbergt, was immer dies auch sein mag – alle lebenden Dinge, alle toten und alle, die nie lebendig waren…«
    »Auch Leute?«, warf Jinnarin ein.
    Alamar murmelte. »Auch Leute.«
    Jinnarin hockte sich mit untergeschlagenen Beinen auf den Boden und stützte das Kinn auf eine Faust. Lange blieb sie so sitzen, in tiefes Nachdenken versunken. Schließlich kam ihr eine Frage in den Sinn, und sie schaute zu Alamar hoch. Doch sie stellte sie nicht, denn der Magier schlief tief und fest.
     
    Zwei weitere Tage segelte die Eroean durch die lange Straße von Kistan, doch sie traf auf keine weiteren Piraten. Das Wasser blieb frei von kastanienfarbenen Segeln. Schließlich verließ das Elfenschiff die Meerenge, obwohl es sich noch immer im Avagonmeer befand, denn der Westonische Ozean war noch einige hundert Meilen entfernt.
    Noch einen Tag segelte das Elfenschiff direkt nach Westen, in die weite Kluft zwischen Tugal im Norden und Hyree im Süden. Der Wind blies immer noch stetig von hinten, wenn auch leichter.
    Und gegen Mittag des folgenden Tages, die strahlende Sonne hoch über ihnen im Zenith, als die Eroean gerade die Grenze zwischen den beiden Meeren erreichte, tönte es plötzlich »Schiffbrüchiger!« vom vorderen Ausguck. »Schiffbrüchiger voraus, steuerbord!«
    Alamar und Jinnarin, die auf dem Vordeck standen, schirmten die Augen ab und starrten in die Ferne. Die Pysk stand auf dem Vordersteven, um etwas sehen zu können. In der Ferne schaukelte eine kleine Jolle mit einem einzelnen Mast, an dem jedoch kein Segel gehisst war, sondern nur ein Stück Stoff, das auf Halbmast flatterte, ein Notzeichen. Eine Gestalt stand in dem Boot, eine Hand an den Mast gestützt.
    Aravan kam ebenfalls auf das Vordeck und schaute ausgiebig hin, während sich die Eroean dem kleinen Boot näherte. »Reydeau, pfeift der Mannschaft, sie soll uns aus dem Wind nehmen. Bringt uns neben das Boot. Wir nehmen den Schiffbrüchigen an Bord.«
    Bokar stand ebenfalls auf dem Vordeck. »Seid auf der Hut, Kapitän, es könnte wieder eine Falle der Piraten sein.«
    »Reydeau, sind kastanienfarbene Segel zu sehen?«
    Der Bootsmann pfiff ein Signal, und aus dem vorderen Ausguck kam die Antwort: »Keine Schiffe außer dem Schiffbrüchigen zu sehen, Herr Käpt’n. Weder an steuerbord noch an backbord noch an achtern und auch nicht voraus.«
    Aravan nickte. »Nehmt uns aus dem Wind, Bootsmann.«
    »Aye, Herr Käpt’n.«
    Während der Bootsmann die entsprechenden Signale pfiff, wandte Alamar sich an Aravan. »Ihr könntet ihm ein Segel geben, Aravan, und genug Proviant, um das Festland zu erreichen. Denn wenn Ihr diesen Schiffbrüchigen an Bord nehmt,

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