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Elfenschiffe (Mithgar 03)

Titel: Elfenschiffe (Mithgar 03) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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besten, indem wir warten. Aber wir dienen ihr überhaupt nicht mit unserem Gezänk, und ich möchte, dass wir diese kleinlichen Streitereien überwinden und beiseite lassen.
    Und so betraue ich uns mit neuen Aufgaben: unsere gute Laune wieder herzustellen; die Freundschaft zu suchen, die uns zusammenhält; und unser Gefühl für dieses Unternehmen zu erneuern, für unsere Ziele – und für unseren Dienst an Lady Jinnarin.«
    Aravan hielt inne, und in die Stille hinein rief jemand – Geff: »Heda, der Käpt’n hat Recht, jawohl. Wir müssen ja nur hundert Tage warten – oder noch weniger. Das kann ich im Kopfstand…«
    Jatu rief: »Das würde ich gern sehen: wie Geff hundert Tage auf dem Kopf steht.«
    Lautes Gelächter erklang, und Aravan tat nichts, um es abzukürzen. Als sich die Heiterkeit gelegt hatte, sagte er: »Ich würde meinen, Geff hat Recht: Ob im Kopfstand oder nicht, hundert Tage Warten schaffen wir leicht. Was sagt Ihr?«
    Geff rief: »Ich sage, wir lassen den Käpt’n dreimal hochleben – richtig?«
    Hip-hip-hurra! Hip-hip-hurra! Hip-hip-hurra!, erklang es aus allen Kehlen.
    Lächelnd sprang Aravan nach unten, doch als die Mannschaft Anstalten machte, sich zu verteilen, sprang Jatu auf den Tisch und verlangte Ruhe. Als sie eingekehrt war, sagte der große schwarzhäutige Mensch. »Ich schlage vor, wir veranstalten eine Lotterie, wann wir die erste Wolke sehen.«
    »Über hundert Tage«, brüllte Bokar zustimmend, der nach vorn gelaufen kam, um sich zu beteiligen, während sein Kriegstrupp ihm folgte. »Eine Hundert-Tage-Lotterie für alle!«
    »Mit zweihundert Losnummern«, rief jemand anders. »Zwei Nummern für jede Nacht, eine vor Mitternacht und eine für danach.«
    »Zieht sie aus einem Hut!«
    Ein allgemeines Gebrüll der Zustimmung erhob sich, und Aravan lächelte, als er die Versammlung verließ. Es schien so, als sei die Moral wiederhergestellt – vielleicht für hundert Tage.
     
    Am nächsten Tag saß Jinnarin mit Jatu im Heck der Eroean und sah zu, wie die Mannschaft in die Takelage kletterte, um sie vom Eis zu befreien, das sich über Nacht dort gesammelt hatte. Einer der Männer sang ein Shanty vor, und die anderen antworteten im Chor.
    »Sie scheinen zufrieden zu sein, Jatu«, sagte die Pysk.
    »Ja, Lady Jinnarin«, erwiderte Jatu. »Sie sind zufrieden. Wisst Ihr, Kapitän Aravan hat letzte Nacht zu ihnen gesprochen. Er hat sie aufgeheitert und sie an die Mission erinnert, die wir haben.«
    »Ach, ich wünschte, er hätte mit Alamar geredet und ihn auch aufgeheitert.«
    Jatu sah die Pysk an und hob die Augenbrauen.
    »Er wird immer unmöglicher, Jatu, und bricht bei jeder Gelegenheit Streit vom Zaun.«
    »Streit?«
    »Kleinliches Gezänk über unwesentliche Dinge.«
    »Vielleicht ist das seine einzige Unterhaltung, Lady Jinnarin.«
    »Nein, Jatu. Er ist vielmehr ungeduldig und unleidlich. Er kann sich mit nichts anderem beschäftigen, nur mit Debatten und Streitgesprächen.«
    Jatu kratzte sich nachdenklich am Kinn. »Vielleicht sollten wir uns ein Rätsel für ihn ausdenken, das er lösen muss. Das würde seinen Geist beschäftigen.«
    »Oh, er hat sich bereits eines für mich ausgedacht.«
    »Und das wäre…?«
    »Zuerst sollte ich das Wesen des Bösen definieren. Das habe ich schließlich zu meiner und wohl auch seiner Zufriedenheit geschafft – zumindest in Bezug auf große Missetaten. Dann hat er mir die Aufgabe gestellt, mir kleinere Missetaten auszudenken. Wisst Ihr, Jatu, ich weiß nicht einmal, ob es so etwas wie eine kleine Missetat überhaupt gibt.«
    »Was ist mit solchen Dingen wie lügen, betrügen, stehlen, Versprechen nicht einhalten…«
    »Ach, Jatu, lügen, betrügen, stehlen und dergleichen, all das mag manchmal eine kleine Missetat sein. Aber hier bewege ich mich auf unsicherem Boden, denn kann eine Lüge, auch eine kleine, jemals etwas anderes als böse sein? Kann eine Lüge tugendhaft sein? Und wenn ja, wo ist die Trennlinie zwischen einer tugendhaften Lüge und einer bösen? Vielleicht liegt der Unterschied in der Absicht. Wenn es nur um den Nutzen des Lügners geht, dann sind diese Dinge Missetaten, kleine oder große. Falls es so genannte kleine Übel gibt, glaube ich, dass sie leicht große Übel werden können, je nachdem, welchen Zweck sie verfolgen. Aber ich glaube nicht, dass ein großes Übel jemals ein kleines werden kann.«
    Jatu schwieg einen Moment und sagte dann: »Vor dieses Problem hat Magier Alamar Euch also gestellt, hm? Keine leichte

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