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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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und jetzt müssen wir sehen, wie wir das alles wieder geradebiegen. Ja, ganz toll, deine Tränen helfen uns wirklich weiter.“
    Lily saß immer noch im Schnee. Inzwischen stand ihr allerdings der Mund offen. Wahnsinn, dachte sie. Sind denn hier eigentlich alle verrückt?
    Gwyneth warf ihre Fackel von sich. Wütend zischend verlosch sie im Schnee. „Verdammt, reiß dich zusammen, Grace!“, schimpfte Gwyneth. „Sei doch froh, dass deine Pixies heute mal etwas Vernünftiges getan und uns gerufen haben.“
    Lily schaute die Pixies an, die mit glühenden Augen und gefalteten Flügeln neben ihr hockten. „Ihr habt mich mit den Nymphen gesehen, oder?“, fragte sie leise. „Ich glaube, ich habe euch auch gesehen. Da war dieses Licht auf der anderen Seite des Wassers … Und dann habt ihr meine Tanten geholt, damit sie mir helfen?“
    Das Pixiemädchen machte ein abweisendes Gesicht. Der Pixiejunge aber nickte kurz.
    „Warum?“, fragte Lily verblüfft. Sie wollte es wirklich wissen.
    Das Männchen hob wie in einer Drohgebärde eine kleine, klauenbewehrte Hand und ließ sie dann demonstrativ heruntersausen.
    „Ja“, sagte Lily gedehnt. „Das Messer. Und Alistair. Verstehe. Also dann: Gern geschehen. Und vielen Dank.“
    Das Pixiemädchen zeigte seine spitzen Zähne. Sein Freund jedoch nickte einmal knapp. Er stupste seine Gefährtin und sie flatterten nacheinander auf. Enge Kreise umeinander ziehend, verschwanden sie in der Nacht.
    Stöhnend rappelte auch Lily sich hoch. Schnee klebte an ihrem Kleid. Sie klopfte ihn ab, damit er nicht schmelzen und die Seide ruinieren konnte, sobald sie wieder zurück ins Warme ging. Sie versuchte auch, mit ihren vor Kälte tauben Fingern ihre Locken abzutasten. Das war schwierig und Lily bezweifelte, dass sie auch nur eine Haarnadel hätte packen können, doch die von Rose fachmännisch gesteckte Frisur schien zu sitzen. Jetzt gab es da nur noch eine Sache, die sie in Ordnung bringen musste, bevor sie wieder zu den Yorks und ihrer Festgesellschaft zurückkehren konnte.
    Ihre streitenden Tanten standen sich schweigend gegenüber. Das weiße Ufer dehnte sich zwischen ihnen. Gwyneth hatte die Arme vor der Brust verschränkt, Grace trocknete schniefend ihre Wangen.
    Schnee knirschte unter Lilys dünnen Sohlen, als sie auf die freie Fläche trat. Und plötzlich schien sie nicht mehr so weit und unüberbrückbar zu sein. „So“, sagte Lily, „jetzt vertragen wir uns alle wieder. Okay?“
    Graces Augen flossen schon wieder über. „Oh, Liebes“, schluchzte sie. „Wirklich?“
    Lily nickte. „Wenn du mir sagst, dass du uns in den vergangenen Tagen nicht angeschwindelt hast und uns wirklich“, sie schluckte, „magst.“
    „Natürlich“, weinte Grace. „Ich bin so froh, dass wir euch gefunden haben. Und ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist.“
    Lily lächelte schief. „Ich auch.“
    Grace fiel ihr um den Hals.
    Gwyneth stieß einen theatralischen Seufzer aus. „Wenn du ihr verzeihst“, sagte sie zu Lily, „muss ich das ja wohl ebenfalls tun.“
    An Graces weichem Haselnusshaar und dem Polarfuchspelz vorbei betrachtete Lily ihre ältere Tante. Und sah sie vor sich, wie sie vor knapp einer Woche in der Schulaula gestanden hatte. Selbstsicher, schön und inmitten eines vollkommen echt wirkenden Sommerwaldes, den sie heraufbeschworen hatte.
    „Gwyneth, wie hast du das gemacht, damals bei der Theaterprobe?“, wollte Lily wissen.
    Ihre Tante wirkte irritiert. „Was meinst du? Du hattest es doch schon richtig erkannt: Es war eine Illusion, in der wir ungestört sein konnten.“
    „Aber sie war realer als das Bühnenbild selbst“, widersprach Lily. „Ich meine, der Wald, den du geschaffen hast, war wie der, den wir mit den Kulissen darstellen wollten.“
    Gwyneth lächelte. „Eure Kulissen waren eben ziemlich gut. Ich habe verstanden, was ihr meintet. Und dann dem toten Holz und den verwelkten Blättern einfach wieder etwas von ihrem Leben eingehaucht.“
    „Ist das Zauberei?“, fragte Lily.
    Gwyneth hob die Achseln. „Du kannst es nennen, wie du willst. Ich denke, es ist der Einsatz von viel Fantasie und noch mehr Willenskraft.“
    Lily ließ Grace los. „Unsere Granny hat unser Haus in Pipers Corner vor Fey geschützt“, sagte sie. „Wisst ihr, wie so etwas geht?“
    Grace und Gwyneth sahen sich an. „Das gehört nicht zur Allgemeinbildung der Elfen, falls du das jetzt denkst“, sagte Gwyneth langsam.
    „Denke ich nicht. Aber kennt ihr euch damit

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