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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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wunden Knien anfühlen würden.
    „Rose“, rief sie wieder. „Ich glaube, die Jeans halte ich nicht aus. Zu schmerzhaft für mich wehleidiges Frauchen.“
    Rose kam herein, während sie ihre Haare aus der Spange befreite und über die Schultern fallen ließ. „Okay, ich nehme die Jeans, du das Kleid und meine Leggins“, bestimmte sie. „Hier.“ Sie griff nach einem weiten, weichen Baumwollkleid in Blau mit einem U-Boot-Ausschnitt, einem großen weißen Kragen und weißen Manschetten. „Und“, Rose begann in ihrem Kosmetikbeutel zu wühlen, der auf Kates Kommode stand, „hier, du kriegst auch meine Kette mit dem Amulett.“
    Rose ließ die Kette vor Lilys Gesicht baumeln. Der Anhänger war geformt wie eine Wildrose, die Blüte der Hagebutte, aber er war nicht etwa aus Silber oder Gold gefertigt, sondern aus Eisen.
    „Du hast es mit“, hauchte Lily.
    Rose zuckte die Achseln. „Es passt gut zum Kleid, finde ich.“
    „Du trägst es“, sagte Lily entschieden.
    Doch Rose schüttelte den Kopf. „Kommt nicht infrage. Nur für den Fall, dass du es nicht mitgekriegt hast: Mir ist bis jetzt nichts passiert. Diese Pixieviecher haben es nur auf dich abgesehen.“
    Die Schwestern starrten sich an.
    „Zufall?“, sagte Lily unsicher. „Beim ersten Mal war ich ihnen bestimmt nur im Wege, weil sie Gray wollten, und dann beim zweiten Mal …“, sie rieb sich die Stirn. „Ich habe keine Ahnung“, gab sie zu. „Meinst du, ihnen langt Gray nicht, sondern sie wollen noch ein paar Halbelfen dazu?“
    „Es sind einfach gehässige Biester“, sagte Rose und hängte Lily die lange, dünne Kette um. „Wenn sie mir begegnen, reiße ich ihnen die Flügel aus.“
    Lily nahm die eiserne Wildrose nachdenklich zwischen zwei Finger. „Das Salz und das rote Band haben Gray nicht gerettet. Meinst du, Eisen hält diese Fey ab?“
    Rose zuckte die Achseln und zwängte sich in ihre Jeans. „Einen Versuch ist es wert, Schwesterchen.“
    Als die beiden Mädchen die sonntagsstille Geschichtsfakultät betraten, trug Lily das Kleid und ihre bewährten Wildlederstiefel mit der Kautschuksohle, Rose ihre knallengen Jeans und einen überlangen Pullover darüber. Mäntel hatten sie für den kurzen Weg von Kates Wohnung keine übergeworfen. Lily hatte ihre Umhängetasche über der Schulter, Rose eine zerknautschte Aktentasche von Kate unter dem Arm.
    „Was meinst du? Sehen wir jetzt nicht so aus wie zwei Studentinnen, die in der Bibliothek recherchieren wollen oder so?“, fragte Rose zufrieden.
    Lily hatte den Verdacht, dass die Maskerade ihrer Schwester richtig Spaß machte. Sie konsultierte die unter einer Messingleuchte hängende Hinweistafel mit den beweglichen Lettern. „Zweiter Stock“, verkündete sie.
    Das Treppenhaus war alt und hölzern, die Stufen waren ausgetreten und die Läufer darauf abgewetzt. Durch eine glänzend lackierte, aber schon ziemlich abgestoßene Schwingtür aus Mahagoni gelangten sie schließlich ins zweite Obergeschoss.
    „Woher wissen wir überhaupt, dass er heute hier ist?“, murmelte Rose, während sie den nächsten menschenleeren Flur entlang- und an jeder Menge geschlossener Türen vorüberschritten. „Außer uns scheint überhaupt niemand im Haus zu sein.“
    „Ich habe da so ein Gefühl.“
    Rose blieb abrupt stehen. „Du hast so ein Gefühl?“
    „Rose, sehr gut, hier ist es!“ Lily zeigte triumphierend auf ein Messingschild hinter Roses Kopf. T. W. Webber stand dort.
    „Na, dann schauen wir mal“, sagte ihre Schwester skeptisch und klopfte.
    Erst dachte Lily, sie hätte sich tatsächlich getäuscht, denn ihnen antwortete nur Stille. Doch gerade als sie die Hand hob, um es selbst noch einmal zu versuchen, wurde die Tür geöffnet.
    Vor ihnen stand T. W. Webber. Obwohl der Historiler bis auf seinen kurz geschorenen, grauen Flaum keine Haare mehr hatte, die zerzaust um seinen Kopf hätten stehen können, und obwohl Hemd und Hose nur ein bisschen zerknittert waren, machte er definitiv einen derangierten Eindruck. Er ließ die Schultern hängen und hatte die schweren, dunklen Brauen tief über den seltsam fahlen Augen zusammengezogen.
    Beim Anblick der Schwestern hellte sich sein Gesicht jedoch auf. „Ich wusste, du würdest mich verstehen, Tigerlily“, sagte er. „Kommt herein. Wollt ihr euch nicht setzen?“
    Drinnen sah es ganz anders aus als in Kates Arbeitszimmer. Kate hatte genauso einen wuchtigen alten Schreibtisch und ebenfalls tonnenweise kreuz und quer gestapelte Bücher in

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