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Elfenschwestern

Elfenschwestern

Titel: Elfenschwestern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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eilig. „Danke, danke, danke“, sagte sie. „Ehrlich, Duncan, du bist mein Held.“
    Da grinste er. Er zwinkerte und sagte: „Wenn’s weiter nichts braucht, um ein Held zu sein, mache ich das ab heute beruflich.“

 
    13
    Out of this wood do not desire to go. ~ Versuche nicht zu fliehn aus diesem Wald.
    Der Pfad hinunter zum Fluss war unter all dem Weiß verschwunden. Lily stapfte über die Wiese. Hörte, wie Schnee unter jedem ihrer Schritte zusammenpappte, hörte über sich eine Meise von einem Apfelbaum zum anderen flattern, hörte ihren eigenen Atem. Sah ihn, wie er in der kalten Luft kondensierte. Lily wickelte sich ihren pinkfarbenen Schal einmal mehr um den Hals, vergrub sich bis zur Nasenspitze darin und schob die Finger tief in die Manteltaschen.
    Bevor sie zwischen die Erlen und Kiefern trat, warf sie einen Blick zurück. Nur ihre Spuren und die des einsamen Rehs liefen über die Wiese und zwischen den Apfelbäumen hindurch. Keine Fantasiemuster, von Rose in die weiße Fläche gestampft, keine Schneeengel, von Gray produziert.
    Grimmig drehte Lily sich wieder um. Granny, ich hoffe, du hast ein paar Antworten für mich, dachte sie.
    Im Wald lag der Schnee dünner. Er klebte an der Westseite der Baumstämme, wo der Wind ihn hingetragen hatte. Er rutschte von Ästen und Zweigen, wenn die Sonne ihn traf und langsam anschmolz. Das, Lilys Schritte und hin und wieder ein Knacken im Unterholz waren die einzigen Geräusche im Wald. Dann hörte Lily den Fleeting Jim. Er rauschte so ruhig dahin, als könne das Leben gar nicht aus den Fugen geraten. Lily beschleunigte ihren Schritt.
    Der Boden fiel zum Fluss hin ein wenig ab, der Wald lichtete sich. Zwischen schmalen Birkenstämmen sah Lily das schwarze Wasser auftauchen. Hörte es über die Steine springen.
    Komm mir nicht zu nah, warnte es. Ich bin tiefer, als du denkst, reißend wie ein wildes Tier und kalt, so kalt heute.
    „Ich habe keine Angst vor dir“, sagte Lily und trat zwischen den Bäumen hervor. „Hatte ich noch nie.“
    Da, direkt am Ufer, stand Grannys Trauerweide. Sie bog sich weit über den Fluss hinaus, als wollte sie ihn in einer Umarmung umschließen, hängte die Äste in seine Wasser und strich, wenn der Wind wehte, sanft über Fleeting Jims stetig wechselnde Züge.
    Lily sank zwischen ihren Wurzeln auf die Knie. Sie legte eine kalte Hand auf die Rinde. „Granny“, sagte sie nur. Und dann brach es aus ihr heraus. Geschüttelt von Schluchzern, so heftig, dass Lily dachte, sie würden sie ersticken, sank sie in den Schnee. Eine Weile ließ sie sich von Trauer und Furcht überwältigen, dann kämpfte sie sich wieder daraus hervor.
    „Granny“, flüsterte sie und lehnte sich an den Stamm, „was soll ich tun? Sag mir doch, was ich tun soll!“
    „Sie kann dir nicht antworten, Tochter der Fey, aber ich kann es.“
    Lily fuhr herum.
    Da stand er. War er aus dem Fluss emporgestiegen? Hatte er sich aus der Trauerweide gelöst?
    Fleeting Jim war so schwarz wie die Fluten, die seinen Namen trugen, so schlank und hoch wie der Baum, der an ihrem Ufer wuchs. Seine langen Gliedmaßen waren biegsam wie die Weidenzweige und erinnerten in ihrer Beschaffenheit an Borke. Und doch schien sein Äußeres ständig in Bewegung zu sein, ganz wie der Fluss, der immer weiterströmt. Er roch nach nassem Holz. Und er roch wie Lilys Granny, nach Veilchen und Leinen.
    „Ich kannte deine Großmutter schon, als dieser Fluss noch breiter und schneller durchs Land sprang“, sagte Fleeting Jim mit einer Stimme, die ganz Wasserrauschen war. „Ich bin euch so dankbar, wie es ein Flussgeist sein kann, dass ihr diesen Ort ausgewählt habt, um ihre Asche zu verstreuen. So können wir auf ewig zusammen sein, sie, die in ihrer Liebe immer stetig war, und ich, der niemals stillstehen kann.“
    Hätte Lily nicht die kalte Rinde in ihrem Rücken gespürt, den Schnee unter Beinen und Händen, sie hätte gedacht, sie träume.
    „Sie wünschte sich, im Tod dorthin zurückzukehren, wo sie im Leben am liebsten war“, flüsterte Lily.
    Fleeting Jim hauchte einen Seufzer aus. „Auch von mir hat sie sich etwas gewünscht. Als sie mich bat, auf euch zu achten, habe ich es ihr versprochen. Noch bevor sie für immer die Augen schloss.“
    Lily war starr vor Staunen. „Du hast auf uns geachtet? Aber wann? Und wie? Warum wissen wir das nicht?“
    „Weil ihr nicht hingesehen habt, kleine Fey.“ Er klang belustigt. „Menschen sehen nie hin und ihr habt den Mensch in euch regieren

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