Elfenstern
aus dem sich
das Haupt des Drachen erhob. Die von seinem Auftauchen hervorgerufenen
Erdbebenwellen hoben und senkten das Schiff und brachten Haplo aus dem
Gleichgewicht. Zusammen mit Zifnab und Lenthan Quindiniar klammerte er
sich an
die Reling.
Der Moosboden beruhigte sich. Haplo spähte zu
der Stelle, an der sich die Flüchtlinge eben noch befunden
hatten, und sah, daß
die Tytanen stehenblieben und die augenlosen Gesichter ihrem
gigantischen
Widersacher zuwandten.
Der Leib des Drachen glitt aus der Öffnung, die
er sich im Moosboden geschaffen hatte. Die grüne, schuppige
Haut glänzte im
Sonnenschein. »Smaug!« zürnte der Drache.
»Dieser überhebliche Versager! Und
was diesen erbärmlichen Wurm betrifft, der sich mit dem
Heiligen Georg
herumgeschlagen hat …«
Roland erreichte das Schiff und stemmte Aleatha
zur Reling hinauf, wo sie von Haplo in Empfang genommen und der Obhut
ihres
Vaters übergeben wurde.
»Komm rauf!« Haplo streckte die Hand aus,
doch
Roland machte mit einem Kopfschütteln kehrt, um seiner
Schwester, Paithan und
dem Zwerg beizustehen, und verschwand in dem dichter werdenden Qualm.
Haplo sah
ihm nach und fluchte über die neuerliche Verzögerung.
Die Sicht war schlecht,
die Feuersbrunst hatte sich weiter ausgebreitet, aber der Patryn hatte
den
Eindruck, daß die Tytanen sich verstört
zusammendrängten, gefangen zwischen dem
von ihnen selbst gelegten Feuer und dem Drachen.
»Und zu denken, daß ich bei einem
wertlosen
alten Schwindler wie dir landen mußte!«
röhrte der Drache. »Wäre ich doch
irgendwohin gegangen, wo man mir die verdiente Anerkennung gezollt
hätte! Nach
Fern, zum Beispiel. Statt dessen …«
Hustend und mit tränenden Augen tauchte die kleine
Gruppe aus den Rauchschwaden auf. Es war schwer zu erkennen, wer wen
stützte,
sie schienen sich alle gegenseitig festzuhalten. Mit Haplos Hilfe
gelang es
ihnen, über die Reling zu klettern, dann sanken sie
erschöpft auf die
Decksplanken.
»Alle nach unten!« schnappte der Patryn.
»Schnell, schnell. Die Tytanen werden bald herausfinden,
daß ihre Angst vor dem
Drachen gar nicht so groß ist, wie sie glauben.«
Müde drängten sie sich zur Luke, stolperten
die
Leiter hinunter und zur Brücke. Haplo wollte ihnen folgen, als
er Paithan an
der Reling stehen und auf die Wand aus Rauch starren sah.
Tränen standen ihm in
den Augen, und er hielt den Handlauf so fest umklammert, daß
die Knöchel weiß
hervortraten.
»Komm jetzt, oder du mußt den Flug hier
draußen
mitmachen!« drohte Haplo.
»Das Haus – kannst du es sehen?«
Paithan wischte
sich unwillig über die Augen.
»Das Haus ist verloren. Elf, niedergebrannt!
Kommst du jetzt …« Haplo unterbrach sich.
»Jemand ist dort zurückgeblieben?«
Paithan nickte bedächtig und wandte sich ab.
»Vermutlich war es besser so als –
anders.«
»Das werden wir bald am eigenen Leib erfahren
dürfen, wenn wir uns nicht endlich davonmachen. Tut mir leid,
aber ich habe
keine Zeit, ausführlich zu kondolieren.« Haplo nahm
den Elf bei den Schultern
und schob ihn vor sich her.
Im Innern des Schiffes herrschte Totenstille.
Die Magie schützte es vor dem Rauch und dem Feuer, der Drache
schützte es vor
den Tytanen. Die Menschen, die Elfen und der Zwerg hatten in allen
möglichen
Winkeln Zuflucht gesucht, wo sie jetzt schweigend hockten, Augen und
Hoffnung
auf Haplo gerichtet. Er schaute sich grimmig um; ihm gefielen weder die
Passagiere noch überhaupt die ganze Situation, in die er
irgendwie
hineingeschlittert war. Der Hund lag mit dem Kopf auf den Pfoten unter
dem
Bugfenster.
»Jetzt zufrieden?« murmelte der Patryn
bitter.
Der Schweif des Tieres klopfte müde auf die Planken.
Haplo legte die Hände um die Obsidiankugel und
hoffte, daß er noch genug Kraft hatte, das Schiff in die Luft
zu bringen. Die
Sigel auf seiner Haut glühten blau und rot, gleichzeitig
erwachten die Runen
auf dem Stein zum Leben. Plötzlich erschüttert ein
heftiges Beben das Schiff,
die Planken ächzten und knarrten.
»Tytanen!«
Das war das Ende. Er konnte sie nicht bekämpfen,
er war zu sehr geschwächt. Wenn ich nicht
zurückkehre, wird mein Gebieter
wissen, daß mir etwas zugestoßen ist. Der Herrscher
des Nexus wird mit aller
gebotenen Vorsicht diese Welt betreten …
Grüne Schuppen tauchten vor dem Fenster auf und
verdeckten die Sicht. Haplo durchfuhr ein Schreck, doch er
faßte sich gleich
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