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Elfenstern

Titel: Elfenstern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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angegriffenen Lunge!«
    »Meine Lunge ist kerngesund …«
    »Wenn jemand so liebenswürdig sein
möchte, mir
den Weg zu beschreiben«, fuhr der Drache im Ton eines
Märtyrers fort, »werde
ich vorausgehen und ein heißes Bad vorbereiten.«
    »Nein!« entfuhr es Paithan ungewollt
scharf.
»Das heißt …« Er versuchte zu
überlegen, aber sein Verstand hatte
Schwierigkeiten, sich der augenblicklichen Situation anzupassen.
Verzweifelt
wandte er sich an den alten Mann. »Unser Haus steht auf einem
Hügel über der
Stadt. Der Anblick eines Drachen, der plötzlich …
Ich möchte wirklich nicht
unhöflich sein, aber könntet Ihr ihm nicht sagen, er
soll … nun ja …«
    »Verduften? Sich verdrücken, dünne
machen?« Der
alte Mann seufzte. »Einen Versuch ist es wert. He, hallo!
Cyril!«
    »Gnädiger Herr?«
    »Ich kann mich selbst um mein Bad kümmern.
Und ich
erkälte mich niemals! Außerdem kannst du nicht
einfach durch die Elfenstadt
watscheln mit deinem unkultivierten Korpus. Den Leuten stehen ja die
Haare zu
Berge.«
    »Zu Berge? Die Haare?« Der Drache legte
den Kopf
schräg.
    »Vergiß es! Geh einfach«
– der alte Mann wedelte
mit der knorrigen Hand – »und mach irgendwo ein
Nickerchen, bis ich dich rufe.«
    »Sehr wohl, gnädiger Herr«,
antwortete der
Drache in einem Ton, der keinen Zweifel daran ließ,
daß er sich verletzt
fühlte. »Wenn das Euer Wunsch ist.«
    »Das ist es. Und jetzt fort mit dir.«
    »Ich habe nur das Wohl des gnädigen Herrn
im
Auge.«
    »Ja, ja. Ich weiß.«
    »Ihr bedeutet mir sehr viel.« Der Drache
setzte
sich schwerfällig in Bewegung. Nach ein paar Schritten blieb
er stehen,
schwenkte das gigantische Haupt herum und faßte Paithan ins
Auge. »Ihr werdet
darauf achten, Herr, daß mein Zauberer seine
Überschuhe anzieht, bevor er in
die Nässe hinausgeht?«
    Paithan vermochte nur stumm zu nicken.
    »Und daß er sich ordentlich einpackt und
sich
den Schal um den Hals wickelt und sich den Hut
    über die Ohren zieht? Und daß er jeden
Morgen
nach dem Aufwachen gleich seinen heißen Trunk bekommt? Seht
Ihr, mein Zauberer
ist an ein geregeltes Leben gewöhnt, und Abweichungen
verursachen ihm
Unpäßlichkeiten.«
    Paithan hielt den alten Mann zurück, der die
Fäuste schüttelte, Verwünschungen heulte und
Anstalten machte, sich auf den
Drachen zu stürzen. »Mein Familie und ich werden ihn
bestens versorgen, Cyril.
Schließlich ist er unser geehrter Gast.«
    Aleatha hatte das Gesicht in ihrem Taschentuch
vergraben. Es war schwer festzustellen, ob sie weinte oder lachte.
    »Vielen Dank, Herr«, sagte der Drache
ernst.
»Ich lasse meinen Zauberer in Eurer Obhut. Sorgt gut
für ihn, oder Ihr werdet
die unangenehmen Konsequenzen zu tragen haben.«
    Die gewaltigen Vordertatzen des Ungeheuers
wühlten sich in das Moos, und gemächlich verschwand
der riesenhafte Leib in der
so geschaffenen Öffnung. Aus immer größerer
Tiefe hörte man das Bersten und
Knacken dicker Zweige und Äste. Ein leises Poltern und Grollen
verklang und
schließlich herrschte Stille. Zögernd begannen die
Vögel zu zwitschern.
    »Sind wir auch wirklich sicher vor ihm?«
fragte
Paithan besorgt den alten Mann. »Wir müssen doch
nicht damit rechnen, daß er
den Zauber abschüttelt und über uns
herfällt, oder?«
    »Nein, nein. Kein Anlaß zur Sorge. Ich bin
ein
mächtiger Zauberer, Söhnchen. Einmal kannte ich einen
Spruch, der …«
    »Wirklich? Wie interessant. Wenn Ihr mich jetzt
begleiten wollt, Herr.« Paithan bugsierte seinen
Schutzbefohlenen zum
Gondelhaus, denn er hielt es für geraten, diesem Ort so rasch
wie möglich den
Rücken zu kehren. Außerdem sah es ganz so aus, als
wäre das Fest zu Ende, auch
wenn man zugeben mußte, daß es Durndruns bisher
bestes gewesen war. Es würde bis
zum Ende der Saison für Gesprächsstoff sorgen.
    Der Fürst trat zu Aleatha, die sich mit dem
Taschentuch die Augen betupfte. Er reichte ihr den Arm. »Darf
ich Euch zur
Gondel begleiten?«
    »Wenn Ihr möchtet,
Fürst«, antwortete Aleatha
mit einem leichten Erröten und schob mit feinem Anstand die
Fingerspitzen in
die Beuge seines Ellenbogens.
    »Welches wäre die geeignete Zeit
für einen
Besuch?« erkundigte sich Lord Durndrun halblaut.
»Besuch, Fürst?«
    »Bei Eurem Vater«, erklärte der
Fürst ernsthaft.
»Ich habe etwas mit ihm zu besprechen.« Er legte
seine Hand über die ihre.
»Etwas, das seine Tochter

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