Elfenstern
betrifft.«
Aus den Augenwinkeln schaute Aleatha zum Haus
zurück. Die verwitwete Fürstin stand am Fenster und
beobachtete sie. Beim
Auftauchen des Drachen hatte die alte Dame fröhlicher
ausgesehen. Aleatha
senkte den Blick und lächelte verschämt.
»Ihr könnt jederzeit vorsprechen,
Fürst. Mein
Vater ist immer zu Hause und würde sich geehrt
fühlen. Euch zu begrüßen.«
Paithan half dem alten Mann in die Gondel.
»Ich fürchte, ich weiß immer noch
nicht Euren
Namen«, bemerkte der Elf, nachdem er sich neben den Magier
gesetzt hatte.
»Ihr wißt ihn nicht?« fragte der
alte Mann
erschreckt.
»Nein. Ihr habt ihn mir nicht genannt.«
»Zu dumm.« Der Magier strich sich
über den Bart.
»Ich hoffte. Ihr wüßtet ihn. Seid Ihr
sicher, daß Ihr ihn nicht kennt?«
»Ganz sicher.« Paithan warf unbehaglich
einen
Blick nach draußen und wünschte, seine Schwester
würde sich etwas beeilen, doch
sie und Lord Durndrun ließen sich Zeit.
»Nun ja, sehen wir mal.« Der alte Mann
brummelte
vor sich hin. »Fiz … Nein, das kann ich nicht
nehmen. Man würde mich verklagen.
Pelzball. Das klingt nicht würdevoll genug. Ich
hab’s!« rief er aus und schlug
Paithan auf den Arm. »Zifnab!«
»Gesundheit!«
»Nein, nein! Mein Name! Zifnab! Was ist los,
Söhnchen?« Der alte Mann beobachtete ihn unter
forschend gesenkten Brauen.
»Stimmt was nicht damit?«
»Nun … hm … aber ja doch. Es
ist ein hübscher
Name, wirklich. Ein durchaus hübscher Name. Oh, da bist du
endlich, Thea!«
»Ich danke Euch, Fürst«, sagte
sie und
gestattete Lord Durndrun, ihr beim Einsteigen behilflich zu sein.
Nachdem sie
hinter Paithan und dem Magier Platz genommen hatte, danke sie ihrem
Kavalier
mit einem Lächeln.
»Ich würde Euch nach Hause begleiten, meine
Freunde, aber ich fürchte, ich muß mich um die
Sklaven kümmern. Wie es scheint,
haben die feigen Memmen beim Anblick des Drachen Reißaus
genommen. Mögen gute
Träume Eure Dunkelzeit erhellen. Übermittelt Eurem
Vater und Eurer Schwester
meine respektvollsten Grüße.«
Lord Durndrun weckte eigenhändig die
Klammergreifer und versetzte der Gondel einen Stoß, der sie
ein gutes Stück
voran brachte. Aleatha, die über die Schulter
zurückblickte, sah, daß er noch
stehenblieb und ihnen wie in Trance versunken nachschaute. Sie
rückte sich auf
ihrem Sitz bequem zurecht und strich ihren Rock glatt.
»Sieht aus, als hättest du auf der ganzen
Linie
Erfolg gehabt, Thea«, sagte Paithan grinsend, beugte sich
über die Lehne und
versetzte seiner Schwester einen liebevollen Rippenstoß.
Aleatha hob die Hände, um ihr zerzaustes Haar zu
richten.
»Ach, ich habe meinen Hut vergessen. Aber was
soll’s. Er kann mir einen neuen kaufen.«
»Wann ist die Hochzeit?«
»So bald wie mög …«
Ein Schnarchen unterbrach sie. Mit gelindem
Widerwillen stellte sie fest, daß der alte Mann eingeschlafen
war; sein Kopf
lehnte an Paithans Schulter.
»Bevor die Fürstenmutter Zeit hat, ihrem
Sohn
den Kopf zurechtzusetzen, wie?« Der Elf zwinkerte.
Aleatha hob die Augenbrauen. »Sie wird es
versuchen, zweifellos, jedoch ohne Erfolg. Meine Hochzeit ist
…«
»Hochzeit?« Zifnab erwachte und setzte
sich
ruckartig auf. »Hochzeit, habt Ihr gesagt? O nein, meine
Liebe. Ich fürchte,
das wird nicht möglich sein. Keine Zeit, versteht
Ihr?«
»Und warum nicht, Alterchen?« fragte
Aleatha
vergnügt, um sich einen Spaß zu machen.
»Warum ist nicht genug Zeit für eine
Hochzeit?«
»Weil, meine Kinder«, erwiderte der Magier
in
unvermittelt ernstem und bekümmertem Ton, »weil ich
gekommen bin, das Ende der
Welt zu verkünden.«
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Kapitel 7
Equilan,
Wipfelhöhe
»Schlimm, schlimm«, sagte der alte Mann
kopfschüttelnd. »Tod und … na, wie
heißt es noch. Ist mir momentan entfallen.«
»Verderben?« schlug Paithan vor.
Zifnab warf ihm einen dankbaren Blick zu. »Ja,
Verderben. Tod und Verderben. Furchtbar.« Er legte Lenthan
Quindiniar die
knorrige Hand auf den Unterarm. »Und Ihr werdet derjenige
sein, der sein Volk
geleitet.«
»Ja, wirklich?« fragte Lenthan mit einem
nervösen Seitenblick auf Calandra, die es bestimmt nicht
erlauben würde. »Und
wohin?«
»Aus der Gefahr«, antwortete Zifnab und
beäugte
hungrig ein gebratenes Hühnchen. »Ist es gestattet?
Nur ein Flügelchen. Die
Beschäftigung mit dem Magischen, versteht Ihr. Macht Appetit
…«
Calandra schniefte, erwiderte aber
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