Elfensturm (Mithgar 04)
Magier, aber die Sicht auf einen anderen zu wirken… Ich bin nicht einmal sicher, dass ich es überhaupt könnte.«
»Ach?«, sagte Farrix. »Warum nicht?«
»Meine Disziplin ist die des Sehens. Er ist Elementarist. Die beiden Disziplinen sind sehr verschieden. Ich glaube, ich würde eine lange Ausbildung brauchen, um zu lernen, was er getan hat.«
»In diesem Fall«, sagte Jinnarin, »bin ich heilfroh, dass ein Elementarist bei uns war, denn wir wären ganz sicher am Silbernen Kap gestorben, wenn Farrix nicht über magische Sicht verfügt hätte, um uns durchzulotsen.«
Aylis seufzte. »Ja. Ohne Zweifel. Aber mein Vater hat dabei viel astrales Feuer verbraucht. Kraft, die er nicht hätte verbrauchen dürfen.«
Jetzt hallte auch das Kratzen einer Säge durch die Pinien.
Die drei erhoben sich und sahen zu, wie die Mannschaft an Bord des Schiffes den Stumpf des Großmasts bearbeitete, der wie ein gebrochener Finger in die Höhe ragte. In der unbewegten Luft konnten sie vor dem Geräusch der Säge hören, wie sie einander Dinge zuriefen. Während sie auf die Eroean starrten, sagte Jinnarin: »Ihr könnt nicht mehr ermitteln, wo Durlok sich gerade aufhält, nicht wahr?«
»Nein«, erwiderte Aylis. »Durch die Zerstörung des Breviers kann ich ihn nicht mehr aufspüren. Wo er sich aufhält, entzieht sich meiner Kenntnis.«
»Könnten wir nicht in sein Versteck im Großen Wirbel zurückkehren und etwas anderes von ihm holen?«, schlug Jinnarin vor. »Und ihn so wieder aufspüren?«
»Ja, das könnten wir«, antwortete Aylis. »Aber bedenkt eines. Als wir dort waren, haben mein Vater und ich Durloks Macht gesehen, und sie war beinah unbegreiflich. Wenn wir ihm noch einmal gegenübertreten, brauchen wir mächtige Verbündete… also müssen wir zuerst nach Rwn und uns Hilfe bei den Meistermagiern suchen.«
Sie verstummten wieder, und tief unter ihnen kamen Zwerge aus einem der Laderäume und brachten einen Schmiedeofen samt Blasebalg mit, den sie auf dem Schiffsdeck aufbauten. Sie entzündeten ein Feuer und legten Holzkohle auf die Flammen. Doch Aylis’ Blick irrte immer wieder zu ihrem Vater, der am Ufer saß. Sie zwinkerte ein paar Tränen weg und sagte: »Ich glaube, ich gehe zurück und sehe ihnen beim Fällen der Bäume zu. Kommt Ihr zurecht?«
Farrix und Jinnarin nickten, und Aylis ging ohne ein weiteres Wort. Nach einer längeren Weile tastete Jinnarin nach Farrix’ Hand. »Aylis sagt, dass Alamars Feuer nicht mehr sehr hell brennt.«
Jetzt seufzte Farrix. »Sie hat Recht. Alamars Feuer brennt tatsächlich nicht mehr sehr hell, jedenfalls verglichen mit dem Feuer aller anderen, die im Ruderhaus waren.«
»Du konntest das astrale Feuer in den Leuten sehen?«
»Ja. Und dein Feuer war das hellste, noch heller als Aravans, das am zweithellsten war. Alamars Feuer war am dunkelsten.«
»O je, dann muss er tatsächlich zurück nach Vadaria.«
Farrix betrachtete den dasitzenden Magier. »Ja. Und schnell. Sonst wird er endgültig sterben, wie Aylis gesagt hat.«
Baum fällt!, ertönte der Ruf hinter ihnen, dem das Geräusch brechender Äste und Zweige folgte, als der Waldriese zwischen den anderen Inigopinien zu Boden krachte.
Axthiebe hallten durch den Wald, da der Stamm von Ästen und Zweigen befreit wurde. Danach wurde mit Breitbeilen die Rinde entfernt. Die Spitze wurde abgeschnitten, und der untere Schaft des Besanmasts wurde abgelängt. Und währenddessen wurde der zweite Baum gefällt. Dann zogen alle dem zweiten Stamm die Rinde ab, und danach wurde der Mittelschaft des Besanmasts abgelängt. Schließlich ließen sie die beiden Stämme durch den Schnee den Hang zum Wasser hinuntergleiten. Danach nahmen die Arbeiter im Lager eine Mahlzeit und ein heißes, stärkendes Getränk zu sich.
Während sie die Bäume fällten und bearbeiteten, ging die Sonne unter, und ein voller Mond ging im Ostsüdosten auf, um erst weit nach Norden zu wandern und schließlich im Westsüdwesten unterzugehen.
Als die Sonne am folgenden Tag aufging, rieben die Arbeitsmannschaften das Holz bereits mit den besonderen Ölen ein, die Aravan vorbereitet hatte. Danach wurden die Stämme zur Eroean geschwemmt, wo man Vorbereitungen traf, sie an Bord zu hieven.
Alamar jedoch bestand darauf, an Land zu bleiben.
In den folgenden Tagen wurden in ununterbrochener Arbeit die Masten erneuert. Massive Eisenbänder wurden geschmiedet, um die einzelnen Abschnitte der Masten zusammenzuhalten, und dabei wurde das Metall von Zwergen
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