Elfensturm (Mithgar 04)
oder Euch, Elf – schließlich seid Ihr bei ihnen auch als Freund bekannt – über den Standort von Durloks Schiff informieren.«
»Vater«, sagte Aylis leise. »Ich habe nicht geglaubt, dass du einfach nur in die Ferne starrst. Vielleicht, dass du schmollst, aber nicht, dass du sabberst.«
»Heh!«, kicherte Alamar. »Dass ich schmolle. Heh! Nun, um die Wahrheit zu sagen, Tochter, vielleicht habe ich tatsächlich etwas geschmollt.«
»Wie dem auch sei, Meister Alamar«, sagte Aravan, »vielleicht habt Ihr uns eine Möglichkeit verschafft, Durlok zu finden und seinen Plan zu vereiteln, das wird man sehen. Bis dahin segeln wir nach Rwn.«
Tag für Tag segelten sie mit dem Wind nach Norden und in Richtung Rwn. Über den Wendekreis der Ziege hinweg, wo die Brise leicht und wechselhaft war, aber sie brauchten nicht zu rudern. Die nächste große Hochzeit kam und ging, und sie wussten nicht, ob etwas geschehen war oder nicht.
Am zweiundzwanzigsten Julitag überquerten sie die Mittellinie, und wieder lächelte ihnen die Dame Fortuna zu, denn die Winde legten sich nicht, obwohl sie sich drehten und nun von schräg vorn wehten. In der Mitte der nächsten Nacht ging ein riesiger Schauer von Sternschnuppen nieder, der den gesamten Himmel taghell erleuchtete. Jinnarin und Farrix waren begeistert, aber alle Zwerge an Deck ächzten vor Entsetzen, schlugen sich die Kapuze über den Kopf – ein Zeichen der Trauer – und weigerten sich, in den flammenden Himmel zu schauen. In feierlichem Schweigen zogen sie sich in ihre Quartiere unter Deck zurück, und niemand anders kam nach oben, um sich das Spektakel anzusehen.
»Was ist denn los?«, fragte Jinnarin gedämpft und voller Sorge.
Aravan, der am Ruder stand, antwortete: »Die Drimma glauben, wenn ein Stern vom Himmel fällt, heißt das, jemand wird sterben, gewöhnlich ein Kamerad, wenn auch nicht immer.«
»Oh, wie schrecklich«, sagte Jinnarin, da Sternschnuppen ohne Zahl am Himmel flackerten. »Dass so ein wunderbares Schauspiel wie dieses Furcht erregen kann… du meine Güte, das ist so, als würde man vor Regenbögen oder Schmetterlingen Angst haben müssen.«
»Vielleicht«, sann Farrix, »liegt es daran, dass die Sterne in einem letzten Aufflackern voller Pracht sterben, während der Regenbogen einfach verblasst und ein Schmetterling davonflattert.«
»Wie dem auch sei«, sagte Aravan, »dies ist jedenfalls der Glaube der Drimma.«
»Holen wir Alamar«, sagte Jinnarin. »Er wird sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen wollen.«
Als die Fuchsreiter nach unten eilten, lehnte Aylis den Kopf an Aravans Schulter, betrachtete den Himmel und murmelte: »Was für ein Wunder der Himmel doch ist, mein Liebster.«
Aravan legte einen Arm um sie und flüsterte: »Ich habe unzählige Wunder gesehen, seit ich auf diese Welt kam – Tempel aus Gold, Flüsse aus Feuer, Juwelen von tausend Regenbögen, große leuchtende Räder aus Licht, die sich im nächtlichen Meer drehten… und mehr. Aber von all diesen wunderbaren Dingen, Chieran, kann sich keines mit dir messen, denn du bist das größte Wunder von allen.«
Sie segelten weiter in Richtung Rwn, nun mitten im Sommer, doch als sie den Wendekreis der Krabbe passierten, legte sich der Wind, und die Schleppboote mussten zu Wasser gelassen werden. Sie ruderten durch die Flaute, bis schließlich wieder Wind aufkam, der jetzt von backbord achtern wehte und die Eroean mit frischer Kraft ihrem Ziel entgegentrieb.
Am frühen Morgen des sechsten Augusttags lief ein Ruck durch das Schiff, als habe der Rumpf ein Riff gestreift, aber in diesen Gewässern um Rwn gab es keine Riffe. Und obwohl es den Anschein hatte, als sei die Eroean mit etwas zusammengestoßen, wurde das Schiff nicht langsamer. Mitglieder der Besatzung rannten zur Reling, sahen jedoch nichts im Wasser. »Vielleicht haben wir eine große Meereskreatur getroffen«, mutmaßte Jatu, »eine dieser Riesenschildkröten oder etwas in der Art.« Doch Aylis wirkte einen Zauber, spürte aber kein denkendes Leben unter sich, während Alamar feststellte, dass keine Zauber auf die Eroean einwirkten.
Sie segelten weiter, und als die Sonne höher kletterte, erbebte das Schiff noch einmal, doch wieder war keine Ursache dafür auszumachen. Ausgucke wurden an der Reling postiert, doch niemand sah etwas, und schließlich wurde das Elfenschiff ein drittes Mal auf rätselhafte Weise erschüttert.
Am Vormittag kam Rwn in Sicht. Die beiden Fuchsreiter standen auf dem
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