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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Wasser, und sie fuhren weiter.
    Als die Sonne im Westen versank, wurde die Riesenschildkröte allmählich langsamer, und ihre vorderen Flossen schwangen jetzt nach vorn, um die Algen aus dem Weg zu schieben und den Weg freizumachen. Dennoch hielten sie eine gute Geschwindigkeit, die Aravan auf sieben Knoten schätzte.
    Mindestens ein Kind des Meeres, meistens aber zwei und manchmal sogar alle drei ritten auf dem Rücken der Kreatur, und ein Meermensch war immer in der Nähe ihres Kopfes, um das ¡th!rix durch die träge Strömung zu dirigieren. Wenn sie nicht auf dem Rücken des ¡th!rix saßen, schwammen die beiden anderen manchmal zu den Delfinen zurück, die der Schildkröte immer noch folgten. Manchmal kraulten die Kinder auch dicht an den Rändern der Algen entlang, und dann zuckten ab und zu ihre flinken Hände vor, um mit ihren scharfen Krallen einen Fisch aufzuspießen, den sie lachend einem Delfin zuwarfen oder mit großem Genuss selbst verzehrten. Außerdem sammelten sie alles mögliche Getier im Wasser ein und brachten es nach vorne, vermutlich, um die Schildkröte damit zu futtern. Ab und zu schwamm Imro neben einem der Dingis her und betrachtete die Zerstörer darin, und dann kündeten seine Augen von unausgesprochenen Beschuldigungen.
    Und sie fuhren immer noch tiefer in den Großen Wirbel hinein, der sich langsam drehte.
     
    Es war kurz nach Einbruch der Dunkelheit, als sie im Licht des Mondes das erste Schiff voraus sahen, ein halb versunkenes Wrack, das in den Algen festsaß, ohne Masten, das Holz geborsten und größtenteils von einem widerlichen schleimigen Gewächs überzogen. Es war eine jingarische Dschunke, deren Segel schon seit langem verrottet waren. Das ¡th!rix machte einen großen Bogen um das Wrack und weigerte sich, näher zu schwimmen, obwohl Aravans blaues Steinamulett warm blieb, als sie es passierten.
    »Warum sinkt es nicht?«, fragte Jinnarin. »Ich meine, es sieht ohnehin schon halb verfault aus.«
    »Die Algen, Lady, die Algen. Die halten es bis in alle Ewigkeit über Wasser.«
    »Oh.«
    Und sie fuhren weiter, tiefer und immer tiefer hinein, und hinter ihnen kam ein kühler Wind auf.
     
    Mitternacht kam und mit ihr zogen dunkle Wolken auf, die der Wind vor sich hertrieb. Blitze zuckten tief über den Westhorizont. Sie passierten zwei weitere Wracks, eines an Steuerbord, das andere an Backbord, doch sie waren zu weit entfernt, um erkennen zu können, was für Schiffe es einmal gewesen waren. Keiner der Menschen konnte sie sehen, denn am bedeckten Himmel leuchteten weder Mond noch Sterne, aber Zwerg und Elf, Magier und Pysk konnten die Silhouetten gerade noch ausmachen, obwohl Einzelheiten auch ihrer außergewöhnlichen Sicht verborgen blieben.
    Das ¡th!rix schwamm weiter durch das immer dichter werdende Algengestrüpp und wurde dabei immer langsamer, während ein Gewitter – von einem stürmischen Wind getrieben – immer näher kam, und die Wellen unter der Pflanzendecke immer höher schlugen. Jinnarin schaute zu den düsteren Wolken empor und schauderte, denn es war, als sei nun ihr Albtraum in ihr waches Leben eingedrungen.
    »Achtung!«, ertönte ein Ruf von vorne, und Jinnarin beugte sich über die Wandung, lugte nach vorn und keuchte vor Furcht, denn in der Ferne konnte sie ein weiteres Wrack sehen, direkt im Weg, in dessen Takelage grünes Elmsfeuer flackerte.
    In eben diesem Augenblick zuckte ein sengender Blitz auf das Meer herab und tauchte alles in ein gleißendes Licht, dem Augenblicke später ein ohrenbetäubender Donnerschlag folgte.
    Windgepeitschter Regen prasselte aus dem pechschwarzen Himmel.
    Jinnarin schaute sich voller Entsetzen um, in der Erwartung, ein schwarzes Schiff zu sehen, das ihnen durch das hellgrüne Meer entgegeneilte und in dessen Masten Blitze einschlugen.
     
    Den Rest der Nacht fiel ununterbrochen Regen und sorgte bei den Insassen der Boote für frierendes Elend. In allen Dingis hüllten sich die Insassen in ihre Umhänge und zogen das Ersatzsegel so gut über sich, wie es eben möglich war, und kauerten sich darunter, um sich gegenseitig zu wärmen und dem Regen zu entgehen. Dennoch lief stetig Wasser in die Boote und schwappte ihnen um die Füße, und bis auf Rux und Jinnarin wechselten sich alle mit Wasserschöpfen ab.
    Das spärliche Licht des neuen Tages fand sie erschöpft, müde und übernächtigt vor, aber immer noch auf dem Weg weiter in den Wirbel, während ein dünner Nieselregen durch den Nebel fiel, der über dem Meer

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