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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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das Amulett fest in der Linken, die Augen geschlossen und die Stirn voller Konzentration gerunzelt. Sie schritt in die Senke und dem Kristallblock entgegen. Schließlich erreichte sie den Altar und streckte mit geschlossenen Augen den Finger aus, um die Quelle der Gefahr zu berühren. »Hier«, murmelte sie. »Von hier kommt das Böse.«
    Aylis öffnete die Augen.
    Ihr Finger zeigte auf Farrix.

9. Kapitel
    IM GARTEN DER TRÄUME
     
    Frühling, 1E9575
    [Die Gegenwart]
     
    Langsam hob Jinnarin den Kopf und sah Aylis an. Tränen rannen aus ihren Augen und strömten ihr über das von Kummer gezeichnete Gesicht. Mit einer Stimme, die kaum mehr als ein Flüstern war, hauchte sie: »Was? Böse? Mein Farrix? Das kann nicht sein, Aylis! Wie könnt Ihr… Er ist tot, Aylis, tot! Farrix ist tot…« Sie brach erneut in verzweifeltes Schluchzen aus, da sie der Kummer wieder übermannte.
    Aylis weinte ebenfalls, und sie drehte sich um und lehnte das Gesicht an Aravans Brust.
    Der Elf umarmte sie und flüsterte: »Nicht Böse, Liebste, der Stein reagiert nicht auf Böses… er signalisiert Gefahr.«
    Mit dem kalten Amulett in der geballten Faust löste Aylis sich wieder von seiner Brust. »Gefahr, Böses – einerlei, ich verstehe es nicht.« Sie blinzelte die Tränen weg, drückte Aravan den kalten Stein in die Hand und wandte sich dann Farrix’ regloser Gestalt zu. »Wie kann jemand, der tot ist, eine Gefahr für…« Aylis ächzte und erschrak, dann rief sie: »Seine Augen! Jinnarin, seine Augen! Seht Euch Farrix’ Augen an!«
    Jinnarin schaute in das leblose Gesicht ihres Gefährten. Und selbst durch ihre Tränen konnte sie erkennen, dass Farrix’ Augen sich unter den geschlossenen Lidern rasch hin und her bewegten.
    »Farrix!«, rief sie, indem sie sich auf ihn warf und ihn umklammerte. Die Tränen flossen weiter, doch jetzt waren es Freudentränen. »Adon, er lebt!«
    Aylis schmiegte sich wieder an Aravan, während ihr die Tränen über die Wangen liefen. Der Elf hielt sie fest umschlungen.
    Jatu grinste und öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch Jinnarins nächste Worte verschlugen ihm die Sprache. »Doch wartet«, ächzte die Pysk, die wieder den Kopf auf Farrix’ Brust gelegt hatte, »er hat keinen Herzschlag. Er atmet nicht.«
    Aylis fuhr herum und starrte Farrix an. »Visus!«, zischte sie, den Blick auf den Pysk gerichtet. »Vater!«, rief sie einen Moment später, ohne den Blick von Farrix abzuwenden. »Komm zu mir!«
    Alamar schaute von der Rune auf, die er gerade studierte. »Vater!«, rief Aylis wieder. Verstimmt über die Unterbrechung, wollte Alamar missmutig wissen: »Was ist denn, Tochter? Ich bin beschäftigt! Kummer und Trauer müssen warten, denn ich muss mir noch die übrigen Runen ansehen.«
    »Nein, Vater, nicht die Runen, wenigstens nicht jetzt. Vielmehr musst du dir Farrix ansehen. Ein Zauber liegt auf ihm. Lebt er, oder ist er tot?«
    »Woher soll ich das wissen? Du bist die Seherin.«
    »Aber du hast Erfahrung mit… mit Durloks Totenbeschwörungen. Und ich fürchte, hier ist dergleichen geschehen…«
    »Eine Totenbeschwörung?« Alamar eilte hastig durch die Kristallkammer zum Altar.
    »Wenn es Totenbeschwörung ist«, zischte Aravan, »dann hat der Stein in der Tat Böses entdeckt.«
    Der Alte erreichte den Altar und starrte Farrix durchdringend an. Nach einem Augenblick murmelte er »Aha!«, beugte sich über ihn, nahm das Zucken von Farrix’ Augen zur Kenntnis und grinste. »Leichen träumen nicht, und das gilt auch für die Untoten.«
    »Aber sein Herz schlägt nicht«, jammerte Jinnarin.
    »Seid nicht albern, Pysk«, erwiderte Alamar unwirsch, »natürlich schlägt es.«
    »Aber ich habe gelauscht und…«
    »Na, dann lauscht noch mal!«
    Jinnarin legte ein Ohr auf Farrix’ Brust. Nach einem Augenblick richtete sie sich wieder auf und schüttelte den Kopf. »Nein, da ist…«
    »Ich sagte, lauscht!«, bellte der Magier.
    Wieder legte Jinnarin ein Ohr auf Farrix’ Brust und verharrte eine ganze Weile in dieser Stellung. Plötzlich weiteten sich ihre Augen. »Ein Herzschlag!«, zischte sie. Sie lauschte weiter. Lange Augenblicke verstrichen, dann sagte sie schließlich: »Noch einer!« Und wieder eine Weile später: »Noch einer!«
    Jinnarin erhob sich. »Aber er atmet nicht.«
    Alamar wandte sich an Aravan. »Euer Langmesser«, forderte er. Der Elf zückte die Klinge und reichte sie dem Magier. Der hielt den Stahl zwischen den Händen und murmelte »Refrigera«. Einen Augenblick

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