Elfensturm (Mithgar 04)
seiner Hinterhältigkeiten ist«, konterte Alamar. »Auf der Tür lag auch eine Falle, das weißt du. Doch womit er Farrix präpariert haben könnte, das weiß ich nicht. Aber eines weiß ich: Der Zauber ist mit jemandem oder etwas verbunden, doch mit wem oder was, das kann ich nicht sagen. Und diese Verbindung zu unterbrechen… tja, das könnte zu noch größeren Problemen führen.«
Aylis küsste ihren Vater auf die Wange und grinste. »Wir werden sehr vorsichtig sein, Vater. Wenn es eine Falle gibt und wir Erfolg haben, dann haben wir ihn beide besiegt, Vater und Tochter gleichermaßen.«
Ein schwaches Lächeln huschte über Alamars Züge, doch dann seufzte er und sagte: »Farrix aufzuwecken, bedeutet natürlich, dass Durlok uns wahrscheinlich wieder durch die Lappen geht.«
Jinnarin ging auf Alamar los. »Mir ist vollkommen egal, was mit Durlok passiert! Wir haben uns aufgemacht, Farrix zu finden und ihn, wenn nötig, zu retten, und gefunden haben wir ihn. Aber seine Rettung liegt noch vor uns. Ihr habt einen Schwur darauf geleistet, Alamar! Und jetzt lasst uns in Ruhe! Euer Kampf mit Durlok kann warten! Ihr könnt ihn ein andermal besiegen.«
Alamar knirschte vor Zorn mit den Zähnen, dann machte er auf dem Absatz kehrt. »Bokar, ruft den Trupp zusammen. Es gibt immer noch Räume und Gänge, die auf Geheimtüren untersucht werden müssen.«
Aylis schaute ihrem Vater nach, der unterwegs war, um das Labor, das Schlafgemach und die Schatzkammer sowie die Gänge dazwischen mit seiner Magiersicht zu untersuchen. Als er die Kristallkammer verlassen hatte, wandte sie sich an die Pysk. »Jinnarin, ich glaube nicht, dass mein Vater versuchen würde, uns daran zu hindern, Farrix aufzuwecken, nur damit er Durlok wieder gegenübertreten kann. Vielmehr hat er Angst um uns beide, denn er weiß, dass das Wandeln in einem Traum ein äußerst gefährliches Unterfangen ist – und besonders im Traum dieses Träumers.«
Jinnarin seufzte. »Wahrscheinlich habt Ihr Recht, Aylis. Es ist nur so, dass wir so einen weiten Weg zurückgelegt haben, um Farrix zu finden, und nun, da wir ihn gefunden haben… naja, ich will ihn einfach wiederhaben.«
»Ich weiß, Jinnarin, ich weiß. Und wenn Fortuna uns hold ist, werdet Ihr das in Kürze auch.«
Jinnarin merkte plötzlich auf und sah sich in dem Raum um. »Dieses Licht, Aylis, gibt es eine Möglichkeit, wie wir es zumindest dämpfen können?«
»Mein Vater könnte es, da bin ich ganz sicher.«
»Das wäre gut, denn ich habe ein paar Kerzen.« Jinnarin wühlte in einer der Satteltaschen, die Rux getragen hatte, und holte drei Kerzen heraus, jede beinah so groß wie sie.
Aylis zeigte auf den Boden neben dem Altar. »Wenn mein Vater zurückkommt und wir anfangen, werde ich hier sitzen. Ihr sitzt neben Farrix, und wenn er anfängt zu träumen, gebt mir ein Zeichen.«
Als Aylis nach einer ebenen Stelle auf dem Boden Ausschau hielt, stutzte sie plötzlich und starrte dann auf den Kristall, der sie umgab. »Hm, Jinnarin, als ich mit Ontah durch die Sendung gewandelt bin, haben wir Euch in einem schönen Kristallschloss angetroffen. Doch als sich der Traum veränderte, waren die Wände plötzlich rau und unbearbeitet, und auch der Boden erschien gröber, so, als würden wir in einen anderen Traum gezogen. Mir fällt auf, dass der Boden hier rau ist, und auch die Wände sind nicht poliert.«
Jinnarins Mut sank, als sie an Weiße Eule dachte, der von eben jenem Traum getötet worden war, in dem sie vielleicht wieder wandeln würden, denn die Pysk konnte sich noch gut an die Grimasse des Schreckens erinnern, zu der das Gesicht des Toten erstarrt war. Sie schüttelte den Kopf, um die entsetzliche Vision zu verscheuchen, dann sah sie sich in der Kammer um und sagte schließlich zu Aylis: »Ja, Wände und Boden sind rau und unpoliert.« Dann erbleichte sie. »Es hat sich verändert, als uns die schreckliche Furcht überkommen hat, nicht wahr? Was hat das zu bedeuten, Aylis?«
Aylis holte tief Luft und schüttelte dann den Kopf. »Ich glaube, das ist einfach nur ein weiteres Anzeichen dafür, dass dies die Stelle ist, an der Euer Traum entsteht.«
»Weil es Farrix ist, der träumt«, sagte Jinnarin.
Aylis betrachtete den verzauberten Schläfer. »Aye.«
Die Pysk legte ihren Bogen und den Köcher mit Pfeilen neben Farrix auf den Altar. Sie seufzte tief und sagte: »Komme, was da wolle, ich bin bereit.«
»Ich auch«, sagte Aylis.
Einige Zeit verstrich, und schließlich kehrte Alamar
Weitere Kostenlose Bücher