Elfensturm (Mithgar 04)
Tränen aus den Augen, schwang sich auf Rux und raste los.
Aravan wandte sich an Farrix. »Beobachtet weiterhin die schwarze Galeere. Ich will nicht, dass Durlok uns überrascht, falls er beschließen sollte, umzukehren.«
Als Koban und Relk die Trage am Kai abstellten, flatterten Alamars Lider und öffneten sich schließlich. Er versuchte, sich aufzurichten, schaffte es aber nicht. Jamie beugte sich zu ihm herab. »Nur die Ruhe, Meister Alamar, Ihr solltet nicht versuchen, Euch…«
Alamar packte ihn mit einer Hand am Hemd, zog Jamie mit überraschender Kraft zu sich herunter und murmelte mit bebender Stimme etwas, das vor dem Widerhall der rauschenden Brandung in der Höhle kaum zu verstehen war. Alamar versank wieder in Bewusstlosigkeit.
Bokar kauerte sich neben die Trage. »Was hat er gesagt?«
»Dass die Papiere verbrannt werden sollen, Waffenmeister. Er sagte, wir sollten die Papiere verbrennen.«
Bokar kniete nieder, und wenngleich er nicht wusste, ob Alamar ihn hören konnte, sagte er zu dem Alten: »Jatu zündet den Haufen gerade in diesem Augenblick an, Meister Alamar. Die Dokumente werden zerstört.«
Ein Dingi wurde zur Treppe am Kai manövriert und die Trage heruntergebracht. Alamar wurde ins Boot gehoben und auf die Bettstatt gelegt, die man für ihn vorbereitet hatte. Burak, einer der Zwergenkrieger, ging mit Alamar an Bord. Der Zwerg würde über den alten Magier wachen und ihm alles an Kräutermedizin verabreichen, was sie mitgebracht hatten und ihm helfen mochte. Burak war zwar kein Heiler, aber – zusammen mit drei anderen Mitgliedern des Kriegstrupps – nichtsdestoweniger in der Kunst geschult, Wunden und Krankheiten der Krieger zu behandeln, und da er der Geschickteste darin war, begleitete er Alamar.
Während die zwergischen Ruderer folgten und sich ihre Plätze suchten, hallte ein gellender Pfiff aus dem Gang hinter ihnen über das Wasser, und nach langen Augenblicken kamen Jatu, Farrix, Jinnarin und ihr Fuchs aus der Dunkelheit des Ganges.
Aravan sah Jatu erwartungsvoll an. »Sie brennen, Kapitän«, sagte der schwarzhäutige Hüne. »Durloks Schriften brennen lichterloh.«
Farrix und Jinnarin hatten am Ausguck Wache gehalten, und Farrix stieg ab und wandte sich an den Elf. »Die schwarze Galeere ist jetzt hinter dem Horizont verschwunden. Wir können die Insel gefahrlos verlassen.«
Rasch stiegen sie in ihre Boote, Farrix zu Jinnarin und Rux, und kurz darauf hatten die Dingis die Höhle verlassen, und ihre Insassen spürten die kühle Nachtluft auf ihren Gesichtern. Sterne funkelten am Himmel, und tief im Westen hing die dünne Sichel eines Viertelmondes.
Segel wurden im leichten Südwestwind aufgezogen, und die Boote segelten durch tiefes schwarzes Wasser nach Westen zur Südseite der hohen Felseninsel, die auf der Steuerbordseite aufragte. Sie segelten drei Meilen bei klarem Wasser und ohne Hindernisse, doch schließlich erreichten sie die Grenze der Algen. Ruder wurden durch die Dollen geführt und benutzt, um Vortrieb zu erzeugen, und so drangen sie in den Schlingpflanzenteppich ein.
»Ich wünschte, wir hätten unsere Schildkröte«, murmelte Jinnarin, während die Zwerge über die träge Dünung ruderten.
»Schildkröte?« Farrix richtete einen fragenden Blick auf sie.
»Sie hat uns hierher gezogen.«
»Eine Schildkröte?«
»Es war eine große, eine riesige, könnte man sagen. Sie hat alle Boote gezogen.«
»Ha!«, tönte Farrix. »Dann muss sie wohl riesig gewesen sein. Aber sag mir eines, Liebste, wie seid ihr an dieses… dieses Riesenreptil gekommen?«
»Die Kinder des Meeres haben sie mitgebracht, obwohl sie sie anders genannt haben, wie, äh, das weiß ich nicht mehr genau, aber so etwas wie Toh’th’tick’rix.«
Jetzt weiteten sich Farrix’ Augen. »Kinder des Meeres! Du bist den Kindern des Meeres begegnet? Ach, Jinnarin, die Geschichte muss ich hören. Erzähl mir einfach alles, alles, was passiert ist, seit ich dich verlassen habe.«
»In Ordnung, Farrix. Meine Geschichte zuerst, aber dann will ich deine hören. Ich meine, wir sind durch die halbe Welt gesegelt, um dich zu finden. Ich wüsste gern, wie du es geschafft hast, dich in die Klemme zu bringen, aus der wir dich befreit haben, und was Durlok mit alledem zu tun hat, und was er vorhat, und…«
Lächelnd legte Farrix ihr einen Finger auf die Lippen, um ihren Redefluss zu unterbrechen. »Du hast dich kein bisschen verändert, meine Süße, und dafür liebe ich dich. Was Durlok angeht«
Weitere Kostenlose Bücher