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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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– seine Miene wurde hart, und seine Augen bekamen einen grimmigen Ausdruck – »so reden wir später über ihn, nachdem du mir deine Geschichte erzählt hast.«
    Jinnarin nickte und holte tief Luft. »Wo soll ich anfangen? Warte, ich weiß – wie man mir einmal gesagt hat, beginne mit dem Anfang.« Sie hielt kurz inne, ordnete ihre Gedanken und fing an, leise zu erzählen. »Nachdem Rhu deine Nachricht abgeliefert hatte, machte ich mir zunächst keine Sorgen, bis ich diese Träume hatte. Und dann habe ich Alamar aufgesucht… Alamar den Magier…«
    Während sich die Reihe der Dinghis mühsam durch zähe Algen und an alten Schiffswracks vorbei nach Westen quälte, lehnten zwei Pysk mit dem Rücken an einem schlafenden Fuchs… und Jinnarin erzählte Farrix ihre Geschichte.
     
    Bei Sonnenaufgang kreuzten die Dinghis gegen den Wind nach Westen und kamen kaum voran. Ab und zu stieß die kleine Flotte auf Abschnitte, wo die Zwerge rudern mussten, aber größtenteils entgingen sie dem Zugriff des Großen Wirbels, obwohl die Ruderer die Riemen hin und wieder vom Seegras befreien mussten. Farrix und Jinnarin schliefen in den Armen des anderen am Boden eines der Boote, obwohl beide aufwachten, als Jamie über Rux hinwegschritt und der Fuchs sich regte.
    Jamie löste Lork am Ruder ab und hielt Ausschau nach den anderen Booten. Aravans Dingi hatte die Führung übernommen, die anderen folgten in einer Reihe – Bokars Boot war das zweite, dann folgten Aylis’, Alamars, Jinnarins und Farrix’, Keleks und schließlich Jatus als Letztes.
    Als Relk den Proviant für das Frühstück verteilte, warf Farrix einen Blick auf die aufgehende Sonne. »Segeln wir nach Gespür?«, fragte er Jamie.
    Der Mensch lachte. »Nein, Meister Farrix. Kapitän Aravan benutzt zwar kein Astrolabium, aber er braucht auch keines. Er ist ein Elf, müsst Ihr wissen, und der beste Navigator von allen. Gespür? Nicht, solange er die Sonne oder die Sterne sehen kann.«
    »Sieh doch!«, rief Jinnarin plötzlich und ergriff die Hand ihres Gefährten. »Alamar richtet sich gerade auf!«
    Im Boot vor ihnen saß der alte Magier im Bug, das Gesicht abgewandt. Wind blies durch die Strähnen seiner weißen Haare, und seine dünnen Hände hielten sich verzweifelt an der Wandung fest.
    Er war blass und hager. Ein gebrechlicher Greis.
    Jinnarin wandte sich mit Tränen in den Augen an Farrix. Jamie schaute in das Boot voraus. »Herrje, welch eine Veränderung! Du meine Güte, als ich Meister Alamar zuerst gesehen habe, hätte ich ihn auf ungefähr siebzig geschätzt. Jetzt sieht er eher wie neunzig aus.«
    Jinnarin sah Jamie an. »Jamie, er ist kein Mensch, sondern ein Magier und als solcher viel älter als neunzig. Nach allem, was ich gehört habe, ist er tatsächlich sogar mehrere tausend Jahre alt. Doch Magier können ihre Jugend verbrauchen und wieder zurückgewinnen.«
    »Wie das, Lady Jinnarin?«
    »Wenn sie keine Zauber wirken, Jamie, altern sie nicht, niemals. Doch wenn sie einen Zauber wirken, kostet er Jugend und Energie – je bedeutender der Zauber, desto höher die Kosten. Und Alamar hat einen sehr anstrengenden Zauber gewirkt, um Durlok hinters Licht zu führen, und der hätte ihn beinah das Leben gekostet.«
    »Durlok wirkt Zauber und altert nicht«, murmelte Farrix.
    »Das liegt daran, dass er ein Schwarzmagier ist und anderen die Jugend stiehlt. Alamar hat mir erklärt, dass man anderen Wesen das astrale Feuer entziehen kann. Das tun Schwarzmagier wie Blutegel, und sie verbrauchen nichts von ihrer eigenen Jugend.«
    Farrix nickte zögernd. »Ich wusste, dass Durlok die Qualen anderer als Kraftquelle für seine Zauber benutzt, aber ich wusste nicht, dass er sich dadurch seine Jugend bewahrt.«
    »Hm«, sann Jamie und fragte dann: »Aber wie gewinnen Magier dann ihre Jugend zurück?«
    »Alamar sagt, man muss sehr lange ruhen. Und dabei darf man keine Zauber wirken. Er sagt außerdem, dass dies auf Mithgar Ewigkeiten dauert, aber dass es auf Vadaria, der Heimat der Magier, sehr viel schneller geht.« Jinnarins Blick irrte wieder zu dem greisenhaften Alamar im Boot vor ihnen. »Ach, siehst du denn nicht, Farrix, dass wir auch deswegen nach Rwn zurückkehren müssen – denn auf dieser Insel liegt der einzige bekannte Übergang nach Vadaria, und Alamar muss unbedingt heimkehren.«
     
    Den ganzen Morgen segelten die Boote nach Westen durch die gefangenen und halb versunkenen Wracks. Der kühle Wind war unbeständig und wurde wärmer, als er von

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