Elfensturm (Mithgar 04)
Südwest nach West und immer weiter drehte, bis er schließlich geradewegs aus nördlicher Richtung blies.
»Ha!«, verkündete Jamie. »Das Kreuzen haben wir hinter uns, wenn der Wind so bleibt.«
»Aber nicht das Rudern«, knurrte Tolar, indem er sein Ruder nahm und mit einem Kopfnicken nach vorn zeigte, wo die Zwerge in Aravans Boot nun gegen die Algen anruderten.
Während die Zwerge die Ruder durch die Dollen zogen, schirmte Farrix die Augen ab und schaute auf eines der Wracks, das etwa eine Meile nördlich von ihnen lag. »Jinnarin, was könnte wohl auf diesen Schiffen gewesen sein? Was für Fracht? Was für kuriose Gegenstände? Was für rätselhafte und staunenswerte Dinge?«
Jinnarin schauderte, da ihre Gedanken zu der Nacht zurückkehrten, als sie ein Wrack in grünem Elmsfeuer hatte leuchten sehen. »Ich weiß es nicht, Liebster, und ich glaube nicht, dass ich es wissen will. Hingegen weiß ich, dass einige dieser versunkenen Wracks Aravans Amulett kalt werden lassen.«
»Und das bedeutet…?«
»Und das bedeutet, dass in ihnen etwas Gefährliches lauert.«
»Etwas Gefährliches?« Farrix sah sie an, dann richtete er den Blick wieder auf das entfernte Wrack. »Hexen, Liche, Egel und dergleichen?«
Jinnarin schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht, Liebster.«
Farrix seufzte. »Tja, ich würde trotzdem gern wissen, was diese Schiffe an Bord haben. Irgendwann dieser Tage werde ich vielleicht…«
»Farrix, deine Neugier hat uns überhaupt erst in diese Zwangslage gebracht. Außerdem sahen Durloks Schätze so aus, als hätte er die Opfer des Großen Wirbels längst ausgeplündert.«
Ein Schatten huschte über Farrix’ Miene. »Ja, Liebste. Er hat den Wirbel tatsächlich benutzt, um Opfer einzufangen, obwohl er die Leute wollte, nicht die Fracht.«
Jinnarin legte den Kopf ein wenig schief und sah ihren Gefährten an. Nach einem Augenblick sagte sie: »Nun, Farrix, es sieht so aus, als würde alles zu deiner Geschichte führen. Ich weiß, du willst nicht gerne in unschönen Erinnerungen schwelgen, aber ich glaube, du musst. Wir müssen wissen, was Durlok vorhat, damit die Magier von Rwn ihm Einhalt gebieten können, bevor etwas wirklich Schlimmes geschieht.«
Farrix ballte frustriert die Hände zu Fäusten. »Aber das ist es ja gerade, Jinnarin – ich weiß nicht, was Durlok vorhat! Dass es eine Untat ist, versteht sich von selbst. Aber was es ist, das weiß ich nicht! Ich habe nicht die leiseste Ahnung!«
»Nun, Liebster«, sagte Jinnarin, »ich weiß nicht, ob ich helfen kann oder nicht, aber warum erzählst du mir nicht einfach deine Geschichte, dann sehen wir weiter. Wie Alamar immer sagt, beginne mit dem Anfang, und in diesem Fall ist der Anfang wohl, als du mit Rhu unser Heim in Darda Glain verlassen hast.«
Farrix nickte, nahm dann ein Stück Schiffszwieback, biss ein Stück ab und gab Rux den Rest. Er saß da, kaute nachdenklich und sammelte seine Gedanken. Schließlich trank er einen Schluck Wasser und spülte den letzten Bissen herunter.
Schließlich wandte er sich Jinnarin zu und sagte: »Es war immer noch Winter, als Rhu und ich uns aufmachten, das Geheimnis der Wolken zu ergründen…«
»Liebste, ich ziehe los, um den Wolken zu folgen. Ich muss wissen, wohin sie fliegen.«
Farrix musterte Jinnarin und sah die Spur von Traurigkeit, die in ihre Augen trat. Trotzdem stellte sie seine Entscheidung nicht in Frage, dieses Hirngespinst zu verfolgen, sondern trat nur vor und umarmte und küsste ihn. Das Herz wurde ihm schwer, wenn auch nicht übermäßig… denn er und Jinnarin waren bereits seit einigen Millennien Gefährten, und sie schien sich mit seinen Eigenarten abgefunden zu haben.
Mit einem Pfiff schwang Farrix sich auf Rhu und ritt in nordöstlicher Richtung auf dem schwarzfüßigen Rotfuchs durch den Schnee von Darda Glain. Und als Farrix sich umschaute, sah er Jinnarin vor dem hohlen Baum stehen, in dem sie wohnten, und er winkte ihr noch einmal zum Abschied. Dann drehte er sich um und ließ Rhu einen Trott anschlagen, der sie vor Einbruch der Nacht noch viele Meilen zurücklegen lassen würde.
Sie ritten nach Nordosten durch die winterkahlen Bäume Darda Glains, da Farrix landeinwärts unterwegs war, um einen Arm des Ozeans zu umrunden, der den direkten Weg nach Osten versperrte. Auf drei Seiten von Wasser umgeben, war Darda Glain ein altehrwürdiger Wald, vierzig Meilen breit in Ost-West-Richtung und fünfzig tief von Norden nach Süden. Er bedeckte eine ins Meer
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