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Elfensturm (Mithgar 04)

Elfensturm (Mithgar 04)

Titel: Elfensturm (Mithgar 04) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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in dem Augenblick aus dem Schlaf, als sein Kanu von etwas Gewaltigem ergriffen wurde, das ihn gegen die Fellabdeckung presste, seine Arme festnagelte und ihn so fesselte. Instinktiv hüllte er sich in Schatten, und Pysk und Boot wurden zu einem dunklen Fleck. Er wurde aus dem Wasser und neben eine hoch aufragende schwarze Wand gehievt, und er wehrte sich verzweifelt in dem Bemühen, die Schnüre um seine Hüfte zu erreichen und sie zu lösen, um Bogen und Pfeile aus dem Kanu holen zu können – doch das konnte er nicht. Eine Art Netz hüllte ihn ein, und er konnte sich nicht bewegen – hatte sogar Mühe zu atmen, so fest eingeschnürt war er. Und er wurde durch die Luft geschwungen, hörte Stimmen, die irgendwelche Wörter riefen, obwohl er sie nicht verstand. Plötzlich fiel er zu Boden, und eine Stimme knurrte: »Balaka!« Doch er kannte die Sprache nicht. Stille kehrte ein. Da er den Kopf nicht drehen konnte, sah er niemanden, obwohl er hörte, wie sich Schritte näherten.
    Adon, ich bin in die Gefangenschaft von Menschen geraten!
    Doch dann tauchte aus der Richtung, in die er schaute, eine ungeschlachte Gestalt auf, riesig, hoch aufragend, höhnisch grinsend – Ach, Adon! Keine Menschen, sondern vielmehr ein Troll! Ein Troll hat mich gefangen! Farrix’ Herz klopfte wild in seiner Brust, und er schien nicht genug Luft zum Atmen zu bekommen.
    Über und hinter ihm hielten die Schritte inne. Augenblicke verstrichen, und in der entstehenden Stille trat zuerst ein Lok in sein Gesichtsfeld und dann ein Ruch. In Farrix’ Verstand schrie etwas, er möge fliehen, aber er konnte sich nicht einmal bewegen, geschweige denn seine Fesseln abstreifen.
    Hinter ihm zischte eine Stimme: »Opsi emoi dos!«
    Dann ertönte kaltes Gelächter, dem ein Flüstern folgte: »Eórphne analótheti!« Und plötzlich war der Schatten verschwunden, in den Farrix sich gehüllt hatte.
    »Aragh!«, grunzte der Troll überrascht, während seine Fledermausflügelohren zuckten. Dem säbelbeinigen Ruch quollen beinah die Schlangenaugen aus dem Kopf, und er trat einen Schritt vor, nur um von einem menschengroßen Lok mit einem Schlag wieder zurückbefördert zu werden.
    Ein Strom gutturaler Worte wurde gewechselt, und Farrix wurde von groben Händen gepackt, aus dem Netz gewickelt und aus dem Boot gerissen, da der Lok sich nicht die Mühe machte, die Schnüre um seine Hüften aufzuknüpfen.
    Während er hin und her geschwungen wurde, konnte Farrix erkennen, dass er sich auf dem Achterdeck irgendeines Schiffs befand, eines großen schwarzen Schiffs mit Lateinersegeln mittschiffs und vorn. Auf beiden Seiten gab es Ruderbänke, die von gewaltigen Trollen besetzt waren. Hier und da huschten Rucha umher und auch einige Loka. Mehr sah er nicht, denn der Lok, der ihn festhielt, zog eine Klinge aus der Scheide und schnitt das immer noch an sein Handgelenk gebundene Paddel los, um ihn dann einem Menschen vor die Nase zu halten. Nein! Keinem Menschen, sondern vielmehr einem Magier!
    Seine langen, eckigen Züge waren teigig weiß, die Nase lang und schmal und gebogen. Die dünnen, blutleeren Lippen waren zu einem triumphierenden Hohnlächeln verzogen, und in den durchdringenden schwarzen Augen funkelte Häme. Er hatte nicht ein Haar auf dem Kopf, nicht einmal Wimpern oder Brauen. Der Mann war in dunkle Gewänder gehüllt, und er war groß, und seine Finger waren lang und wiesen spitze, schwarz lackierte Nägel auf. Er hielt einen großen, geraden dunklen Stab in einer Hand.
    »Schau, schau«, flüsterte er. »Was haben wir denn da? Trügen mich meine Augen, oder haben wir da wahrhaftig einen Pysk eingefangen?«
    »Lasst mich gehen, Magier!«, fauchte Farrix.
    »Akahl! Also weißt du, dass ich ein Magier bin.«
    »Natürlich weiß ich das«, konterte Farrix. »Ich habe Freunde unter den Magiern.«
    »Pah! Nenn mir einen.«
    »Alamar! Er ist mein Freund.«
    Die Reaktion auf seine Worte schockierte Farrix, denn die Augen des Magiers weiteten sich vor Hass, sein Mund verzerrte sich zu einer Fratze, und er trat vor, die freie rechte Hand mit ihren bösartig glänzenden schwarzen Nägeln klauenähnlich erhoben, bereit, zuzuschlagen und zu zerfetzen. Der Lok, der Farrix hielt, stieß einen Entsetzensschrei aus und zuckte zurück, wobei er den Pysk vorwärts und weit von sich schob, als sei er ein winziger Schild, und Farrix glaubte schon, sein letztes Stündlein habe geschlagen. Doch im letzten Augenblick riss der Magier sich noch einmal zusammen. »Alamar«,

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