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Elfenwinter

Elfenwinter

Titel: Elfenwinter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vertreibt die Kälte, und wenn man genug davon bekommen hat, dann hört man die Geister der Ahnen flüstern.«
    In all den Jahren unter den Menschen hatte sich Alfadas nicht an diese raue Herzlichkeit gewöhnen können. Jedes Mal, wenn man ihn so empfing, wusste er nicht, was er sagen sollte, und ihm schoss das Blut in die Wangen wie einem Jüngling. Alfadas stieg auf das hölzerne Podest. Unfähig, schlagfertig zu antworten, nahm er einfach nur das Methorn und trank. Dabei ließ er einen guten Teil über seinen Bart rinnen. In dieser Nacht hieß es, einen klaren Kopf zu behalten.
    Als er dem alten König das Horn zurückgab, lachte dieser. »Du machst dich, Junge. Du machst dich! Als du zum ersten Mal an meiner Tafel gesessen hast, hast du getrunken wie ein kleines Kätzchen, das an einer Milchschale nippt.« Er stieß grob eine Sklavin zur Seite, die sich vorgebeugt hatte, um sein Met-horn nachzufüllen. »Los, macht Platz an der Tafel. Der Junge soll zu meiner Rechten sitzen und mir von den Elfen erzählen, die ihren Hof in Firnstayn aufgeschlagen haben.«
    Die übrigen Ehrengäste rückten zusammen, und ein weiterer Stuhl wurde herangebracht. Die meisten der Männer nickten Alfadas freundlich zu. Einige hatten allerdings schon genug getrunken, um ihre Eifersucht und ihren Hass nicht mehr verstecken zu können. Sie beneideten ihn darum, dass er schon mit so jungen Jahren das uneingeschränkte Vertrauen des Königs genoss und den Platz einnahm, auf den sie vielleicht heimlich gehofft hatten. Die Mehrheit jedoch schätzte ihn, denn seine Siege hatten Gold und Sklaven ins Fjordland gebracht und sie alle reicher gemacht.
    Alfadas nahm Platz, wie es der König befohlen hatte. »Es ist nicht, wie man dir berichtet hat, Horsa. Emerelle ist nicht mit ihrem Hofstaat gekommen. Sie… «
    »Mein Bote hat einen Pferdemann gesehen«, unterbrach ihn Horsa. »Er hat auch gehört, dass die Königin in einer großen Schlacht verwundet wurde. Kämpfen bei den Elfen denn selbst die Weiber?«
    Am Tisch des Königs waren alle anderen Gespräche verstummt. Auch in der großen Halle war es sehr still geworden. Alle versuchten, so viel wie möglich von Alfadas' Worten zu erhaschen. Vermutlich hatte jeder hier schon davon gehört, dass Elfen nach Firnstayn gekommen waren.
    Der Jarl wollte seinen König nicht belügen, zugleich war ihm aber auch daran gelegen, so wenig wie möglich über die Albenkinder preiszugeben. Er konnte nicht noch mehr Schaulustige in Firnstayn gebrauchen. »Die Königin Emerelle ist tatsächlich verwundet. Ein heimtückischer Feind hat sie angegriffen, während die Elfen ein großes Fest feierten. Die Festgesellschaft wurde völlig überrascht und zerschlagen. Emerelle musste fliehen. Gewiss wird sie bald ein Heer aufstellen, um Rache für den feigen Überfall zu nehmen.«
    Alfadas hatte die Ereignisse von Vahan Calyd absichtlich ver-zerrt und in einfache Worte gekleidet. Er wusste, dass Geschichten von Raubzügen und Blutrache allen in der Halle wohl vertraut waren. So konnte er sich lange Erklärungen sparen.
    »Habt ihr das gehört, Kameraden?«, rief Horsa aufgebracht. »Dies tapfere Weib ist das Opfer von Verrat geworden, und sie wendet sich an uns.« Der König richtete sich halb auf und stützte sich dabei mit den Fäusten auf der Tischplatte ab. Atemlose Stille herrschte in der Halle. »Seit der Jarl Mandred die Elfen um Hilfe bat, um den schrecklichen Manneber zu erschlagen, stehen wir in der Schuld des Volkes jenseits der Zaubertore. Sie haben uns ihre besten Krieger geschickt, um zu helfen, wo Menschenmut und Menschenschwerter versagten.« Er machte eine kurze Pause und ließ seinen Blick über die versammelten Männer schweifen. Plötzlich legte er eine Hand ans Ohr. Er runzelte die Stirn, und es schien, als lauschte er auf ein leises, weit entferntes Geräusch. »Hört ihr das?«, rief Horsa.
    Es war so still, dass man die glühenden Scheite in der langen Feuergrube knistern hören konnte. Niemand in der Festhalle wagte auch nur zu atmen. Ganz leise vernahm Alfadas das Geräusch des Regens auf den Schindeln der Festhalle.
    »Norgrimm hat in seiner goldenen Halle das Kriegshorn an seine Lippen gesetzt. Ich höre es rufen!«
    »Ich kann es auch hören!«, rief einer der Männer im Festsaal. »Ganz deutlich!«
    Alfadas kannte den Mann. Es war Ragni, einer der Leibwächter des Königs. Jetzt riefen auch andere, dass sie das Kriegshorn des Gottes hörten. Was für ein törichter Haufen… Er stutzte. Da war

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