Elfenzauber (Mithgar 1)
Seufzer stellte Arin die Tasse zwischen die Pulver und Kräuter auf den kleinen Nachttisch. Sie wandte sich wieder an den verwundeten Mann. »Hier gibt es eine Geschichte zu erzählen, Egil, aber ich werde Euch jetzt nicht drängen. Immerhin könnte sie uns etwas darüber verraten, was wir zu tun haben. Morgen werde ich Euch bitten, über das zu reden, was zwischen Euch und dem Magier vorgefallen ist.«
»Magier«, grollte Alos. »Die sind alle schlimm.« Er trank noch einen großen Schluck Ale und richtete sein blindes weißes Auge auf Arin. »Gut, dass Ihr sie alle zurückgelassen habt, Dara. Das ist wirklich gut.«
Während Arin auf ihren Platz zurückkehrte, schob Aiko ihre Schwerter zurück in die Scheide und kniete sich wieder auf ihre Tatami.
Die Dylvana wandte sich an Alos. »Es gibt zwar einige, die Eurer Meinung sind, Alos, aber nicht alle Magier sind böse. Diejenigen im Schwarzen Berg sind gewiss nicht besser oder schlechter als Ihr oder ich.«
»Hah!«, bellte Alos.
Aiko fauchte den alten Mann an.
Er warf einen raschen Blick auf die Kriegerin und beeilte sich, ihr zu versichern: »Nichts für ungut, edle Dame. Nichts für ungut. Ich meinte doch nur, dass es gut ist, dass Ihr sie hinter Euch gelassen habt und hierher gekommen seid… nach Mørkfjord… wirklich gut, ja, sehr gut.« Er nahm den irdenen Krug und goss sich das letzte Ale ein, um dann voller Bestürzung in das leere Gefäß zu schauen. Seufzend trank er einen Schluck aus seinem Becher, dann wandte er sich an Arin und grinste sein fleckiges Grinsen. »Ist noch etwas Interessantes passiert, nachdem Ihr sie verlassen habt? Egil und ich wollen es wirklich wissen… ja, wirklich.« Er strich sich Schaum aus seinem Schnurrbart und leckte dann den Finger sauber. »Wie wär’s, wenn wir uns noch einen Krug Ale holen und Ihr uns dann den Rest erzählt, aye?«
Arin sah Egil an, der seine Gefühle jetzt wieder unter Kontrolle hatte. Sie hob eine Augenbraue. Er nickte. Sie bedeutete Alos, sich um das Ale zu kümmern.
28. Kapitel
Gemeinsam mit Aiko ritten die Elfen den Weg zurück, den sie gekommen waren. Sie folgten der Handelsstraße nach Südwesten und ließen den Schwarzen Berg hinter sich. Der Weg war immer noch mit Schnee bedeckt, sodass ihr Vorankommen mühsam war, und die Reiter wechselten sich dabei ab, sich und den Pferden hinter ihnen den Weg zu bahnen. Bei Tag zogen sie durch die Grauen Berge, und bei Nacht ruhten sie inmitten der kalten, abweisenden Felsen. Nachts konnten sie verfolgen, wie der Mond langsam zunahm, bis er voll war, und dann wieder bis zum Halbmond abnahm, ehe sie wieder das Dorf Doku erreichten.
Die zitternden Dörfler waren über die Rückkehr der Dämonen bestürzt, deren Reihen nun sogar noch verstärkt waren, und dieser neue Dämon war auch noch als einer von ihnen getarnt – eine Täuschung, die niemanden zum Narren halten konnte. Doch die Einwohner Dokus frohlockten, als die Dämonen Gold für Proviant tauschten: Essen, Hafer und Holzkohle für Kochfeuer. Als sie zwei Tage später weiterzogen, feierten die Dörfler wieder in der Hoffnung, dass die Dämonen sich diesmal endgültig verabschiedet hatten… obwohl einige in Doku ihren neuen Reichtum zählten und sich fragten, ob der Verkehr mit Dämonen wirklich so schlimm war… Doch tief im Herzen wussten die Dörfler genau, wenn eines dieser seltsamen Wesen sich jemals in eines der Ungeheuer verwandelt hätte, die sie in Wirklichkeit waren, wäre kein Gold der Welt mehr wichtig gewesen.
Nach Westen ritten Arin und ihre Gefährten, und einige Tage verstrichen, bis sie gut eine Woche, nachdem sie Doku verlassen hatten, die weite Ebene zwischen den Grauen Bergen und dem Grimmwall erreichten. Diese Ebene maß gut zweihundert Meilen, ohne dass es viel Schutz darin gab, und an dem Tag, als sie den Rand erreichten, donnerte ein grimmiger Polarwind aus der eisigen Einöde vor ihnen nach Süden.
»Wir können uns nicht dort hineinwagen!«, überschrie Melor das Geheul. »Die Pferde und Ponys würden nach ein paar Schritten tot umfallen.«
Aus dem Schutz des Gebirgsausläufers schauten die Reisenden auf den heulenden Wintersturm, der Schnee und Eiskristalle waagerecht über die felsige Ebene peitschte. Mit einem resignierten Seufzer wendete Arin ihr Pferd und machte sich auf den Rückweg zu einer schützenden Felsspalte, die sie vor einer Viertelmeile passiert hatten.
Am Rand dieser Spalte lagerten sie vier Tage lang, in denen sie darauf warteten, dass sich der
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