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Elfenzauber (Mithgar 1)

Elfenzauber (Mithgar 1)

Titel: Elfenzauber (Mithgar 1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dennis L. McKiernan
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eingerolltes Segel, also warf sie ihn sich über die Schulter und steuerte die Achterkabinen an, während sie einen Schiffsjungen anfauchte, er möge ihr einen Zuber, heißes Wasser, Seife und dazu Kaustäbchen und Minzeblätter bringen, falls er welche habe.
    In den nächsten drei oder vier Glasen war Geheul, das Schwappen von Wasser und lautes Fluchen aus der verschlossenen Kabine des alten Mannes zu hören.
     
    »Es muss doch etwas zu trinken an Bord sein«, winselte Alos, als er in seine saubere, wenngleich verknitterte Hose schlüpfte. Seine Kleider waren frisch geschrubbt und in der Sonne getrocknet worden und rochen nach Salz.
    Aiko schüttelte den Kopf und hielt Alos das nächste Kaustäbchen hin.
    »Aber meine Zähne schmerzen schon vom vielen Scheuern«, jammerte der Alte, während er sich bemühte, sich die Hemdschöße in die Hose zu stopfen.
    »Sie werden noch mehr schmerzen, wenn ich sie wieder schrubbe«, fauchte sie.
    Widerstrebend nahm Alos den Stab und nagte an einem Ende! »Wenn ich etwas zu trinken hätte, wäre es viel leichter.«
    Aiko hob eine Augenbraue.
    »Schon gut, schon gut«, murmelte der alte Mann und betrachtete das gut durchgekaute Ende des Stäbchens. Er kam zu dem Schluss, dass es nun weich genug sei, und fing an, seine braunfleckigen Zähne damit zu putzen.
    In den nächsten paar Tagen segelte die Gyllen Flyndre nach Westen, und unter Aikos wachsamem Auge fuhr Alos fort, Kleidung und Körper sauber zu halten. Doch der alte Mann nutzte jede Gelegenheit, die sich ihm bot, alle Welt zu fragen, ob es an Bord nichts zu trinken gebe. Die Antwort der Besatzung lautete: »Aye. Der Käpt’n hat ein oder zwei Fässchen mit Branntwein, aber die hält er unter Verschluss.« Alos fand bald heraus, dass Kapitän Holdars Kabine ebenfalls immer gut verschlossen war. Irgendeine gemeine Seele hatte den Kapitän außerdem angewiesen, dem alten Mann jegliche alkoholischen Getränke vorzuenthalten. Alos glaubte zu wissen, wer von seinen Begleitern dafür verantwortlich war, aber er warf Aiko nur dann giftige Blicke zu, wenn sie ihm den Rücken zudrehte. Und so verbrachte Alos seine Zeit damit, vor sich hin zu ächzen, seine scheinbar juckende Haut zu kratzen und seine offenbar laufende Nase hochzuziehen – warum er darunter zu leiden hatte, wusste er nicht. Er wusste nur, dass es seinen Körper nach etwas verlangte, und nichts, was er tat, schien dieses Verlangen stillen oder mildern zu können. Außerdem schlichen monströse Trolle und vor Hexenfeuer leuchtende Magier durch seine Träume, und wie Egil wachte er nachts vor Entsetzen schreiend auf. Dann stolperte Alos im Halbschlaf suchend durch seine Kabine, doch er fand nichts zu trinken, um seine gequälte Seele zu beruhigen.
     
    Am siebten Tag der Fahrt drehte die Gyllen Flyndre nach Süden bei, um weiter der Küstenlinie zu folgen, die jetzt zwei oder drei Meilen weiter östlich vorbeiglitt.
    Am frühen Morgen des achten Tages rief der Ausguck im Hauptmast nach unten: »Gronspitzen voraus! Drachenhorst voraus!«
    An diesem Tag standen Arin, Egil und Aiko alle auf der Backbordseite des Oberdecks, und Alos saß auf einem Lukendeckel in der Nähe, den Kopf in den Händen.
    Kapitän Holdar auf dem Achterdeck schirmte seine Augen ab und spähte nach Süden. Einen Moment später kommandierte er: »Ulf, einen Viertelstrich nach steuerbord. Agli, pfeift zum Schwenken der Segel.«
    Der Bootsmann blies in seine Pfeife und gab die entsprechenden Befehle, und die Mannschaft machte sich daran, die Segel neu auszurichten, während Ulf das Steuer drehte und die kleine Kursänderung vornahm.
    Egil zeigte nach Süden, und tief am Horizont sahen Arin und Aiko etwas, das sich aus Südosten zum Wasser zog und wie große weiße Klauen aussah, die zum Himmel griffen.
    »Das sind die Gronspitzen.« Egils Stimme klang grimmig. »Sie reichen herunter bis in die eisigen Tiefen des Meeres. Habt Ihr von ihnen gehört?«
    Arin nickte, doch Aiko schüttelte den Kopf.
    Hinter ihnen schaute Alos auf und sagte: »Einige behaupten, die Berge reichten unter dem Meer weiter nach Westen, und da, wo ihre Spitzen aus dem Wasser ragen, gibt es Inseln.«
    »Aye«, antwortete Egil und wandte sich an den Alten. »Das habe ich auch gehört. Und die Todesinseln liegen westwärts. Es sind hohe Felsklippen, und nichts lebt dort.«
    Aiko schaute nach Süden auf die schneebedeckten Gipfel. »Warum schwenken wir seewärts?«
    »Wir umsegeln die Todesinseln«, rief Kapitän Holdar vom

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