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Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt

Titel: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt - Schartz, S: Elfenzeit 1: Der Hauch der Anderswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schartz
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wir sind die Einzigen, die den Igel gesehen haben und jetzt hinter Rian her sind.«
    Robert stieß einen langen, tiefen Seufzer aus. »Wir stecken bis zum Hals drin. Von Anfang an. Und haben keinen Schimmer, wieso.«
    Die Intensivstation wurde zu dieser Zeit nur sporadisch überwacht. Nadja und Robert schlichen an der wachhabenden Schwester vorbei, die in ihrer Station aus schläfrigen Augen auf einen kleinen Fernseher starrte.
    Hinter einer gläsernen Front reihte sich Bett an Bett, nur durch halb vorgezogene Vorhänge voneinander getrennt. Maschinen herrschten hier mit leisen Tönen, Lichtern und Farben. Die Menschen in den Betten waren kaum zu erkennen, sie hingen an Schläuchen, Beatmungsgeräten und Nadeln.
    »Hier hört man auf, Mensch zu sein«, flüsterte Nadja. »Alles, was übrig bleibt, ist eine kaputte biologische Maschine.« Robert wurde zusehends blasser, und sie drückte leicht seinen Arm. »Alles in Ordnung?«
    »Aber ja«, sagte er heiser. »Es ist nur so … mitleiderregend.«
    Nadja betrachtete die elektronischen Anzeigen über den Betten, die die früheren handgeschriebenen Anzeigetafeln ersetzten. »Robert, das sind alles Komapatienten, sieh doch …«, hauchte sie fassungslos.
    Menschen verschiedenen Alters wiesen alle ähnliche Symptome auf; der jüngste Patient war erst sechs, die Älteste vierundachtzig. Zum Teil befanden sie sich im Wachkoma oder in einer Art Katatonie. Nadja wurde nicht schlau aus den medizinischen Ausdrücken, die noch dazu in französischer Sprache verfasst waren. Doch sie empfand es als befremdlich, dass so viele verschiedene Patienten dieselben Diagnosen auf den Monitoren stehen hatten.
    Schließlich erreichten sie Sébastiens Bett. Ebenso dünn und bleich wie die anderen lag der Sänger in dem stählernen Bettgestell, nur von einem dünnen Laken bedeckt. An seinem Arm hing ein Tropf, seine Beine trugen Thrombosestrümpfe, und diverse Schläuche ragten unter dem Laken hervor. Nichts von einem achtzehnjährigen Star war mehr an ihm. Nadja war erschüttert.
    Robert wurde plötzlich grün im Gesicht. »Entschuldige«, stieß er hervor. »Ich muss … ich muss raus. Verzeih, aber …«
    »Brauchst du Hilfe? Soll ich mit…«
    »Nein, Nadja, kümmere du dich um Boy und die Reportage. Es ist sehr unprofessionell, was ich da mache. Bitte lass mich einfach gehen, ich schäme mich schon genug.« Damit stürzte der Fotograf davon.
    Nadja war für einen Moment hin- und hergerissen, dann entschied sie sich, Roberts Wunsch zu respektieren und ihn allein zu lassen. Sie konnte ihm jetzt nicht helfen. Ihr Kollege wollte, dass sie sich auf die Arbeit konzentrierte. Also würde sie genau das tun. Deswegen war sie hier, alles andere war zweitrangig. Robert war ein erwachsener Mann, er konnte auf sich selbst aufpassen, selbst wenn er manchmal verloren wirkte. Aber er war nicht dumm, und Selbstmordgedanken hegte er schon lange nicht mehr. Er hatte sie wahrscheinlich nie ernsthaft betrieben, denn ansonsten hätte er damals wahrscheinlich nicht einmal die Beerdigung erlebt, als er im tiefsten Tal seines Lebens gesteckt hatte.
    Das Beste war, wenn sie selbst sich nicht allzu sehr von Gedanken ablenken ließ. Vor allem angesichts des Elends vor ihrem Gesicht. Sie sollte im Gegenteil froh sein, dass sie jenseits der Glasfront stand, auf der Seite des Lebens.
    Also beobachten, Notizen machen, alles registrieren …
    Und dann erschrak Nadja. Da … war etwas. Drin, in der Intensivstation!
    Nadjas erster Impuls war, sofort bei der Schwester Alarm zu schlagen. Aber sie hielt sich zurück. Was hätte sie ihr zeigen wollen? Hätte die Nachtschwester es überhaupt gesehen?
    Sie sah … Nadja kniff die Augen zusammen: Ein kleiner, dunkler Schemen sprang von Bett zu Bett. Als ob er schwerelos durch die Luft schweben würde, denn die Entfernung schien zu weit für ein so kleines Wesen ohne Flügel. Nicht viel größer als ein Chihuahua, so schien es, allerdings mit doppelt so viel Umfang. Dichte, lange, steil abstehende Borsten oder kräftige Haare, die eine groteske Figur umhüllten.
    Das Wesen setzte sich auf den Brustkorb eines Patienten, neigte den Kopf ganz dicht zu den Lippen herab, und dann … tat es irgendwas. Nadja hatte den Eindruck, dass etwas aus dem Menschen floss, ein dünner Nebel, nicht mehr als ein zarter Faden, der von dem Scheusal eingeatmet wurde. Oder was sonst?
    Ich muss etwas unternehmen
, dachte Nadja verzweifelt. Aber was sollte sie tun?
    Der Zugang zur Intensivstation war durch

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