Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
Vom Netzwerk:
aus Dutzenden von Leibern rhythmisch in Bögen auf und nieder, hin und her. Nadja hockte sich etwas abseits auf den Damm und wartete unbewegt ab.
Bitte, ihr Götter, seid gnädig und führt die Finken zu meinem Feld. Wenn ihr das macht, verspreche ich euch, doppelt so hart nach dem Quell der Unsterblichkeit zu suchen, damit diese und alle anderen Elfenwelten nicht verschwinden und vergessen werden
.
    Diesmal schienen die Allmächtigen sie gehört zu haben. Im nächsten Moment wendete der Schwarm und kam zielstrebig in Nadjas Richtung geflogen. Über dem Reisfeld verharrten die Vögel ein paar Runden, und Nadja befürchtete schon, dass sie ihren Trick durchschaut hatten. Aber dann stach ein besonders großes Exemplar herab, klammerte sich geschickt mit den kleinen Füßchen an einen der Halme über der Wasseroberfläche und pickte die vermeintlichen Körner. Sogleich folgte der Rest des Schwarms. Nadja rieb sich heimlich kichernd die Hände.
    Sie wartete ab, bis jeder Vogel ausgiebig genascht hatte, und peilte den großen, dick gewordenen Anführer an. Mit hoch erhobenem Rockteil eilte sie los, um ihn einzufangen. Aufgeschreckt versuchten die Finken zu fliehen, doch Nadjas Plan ging auf. Die vielen kleinen Steinchen, die die Tiere statt der Körner gefressen hatten, machten sie zu schwer. Zwar flatterten sie mit den Flügeln, bewegten sich aber höchstens eine Handbreit in die Höhe. Ohne viel Mühe erreichte Nadja ihr hilfloses Ziel, stülpte erst den Rock darüber und packte das Vögelchen dann vorsichtig mit einer Hand.
    »Hab ich dich«, sagte sie grinsend und tat so, als würde sie ihm den Hals umdrehen. Sie wollte ihm eine Lektion erteilen, die der Vogel nie mehr vergessen sollte.
    Da piepste das Tier: »Verschone mich, ich fleh dich an!«
    Nadja stutzte und lachte lauthals auf, als sie die Stimme erkannte. Zwischen ihren Fingern zappelte kleinlaut – Indira! Offenbar hatte sie es sich nicht nehmen lassen, beim Finale des hinterhältigen Spiels, das sie sich für Nadja ausgedacht hatte, selbst mit dabei zu sein. Aber sie hatte die Schläue ihrer Gegnerin unterschätzt.
    »Ich sollte dir jede Feder einzeln ausreißen«, sagte Nadja und schüttelte den Finken in der Hand. »Wäre es nach dir gegangen, so hätte man mich geröstet und gevierteilt. Oder ich hätte den Rest meines Lebens mit dem aussichtslosen Versuch auf den Feldern verbracht, diese Aufgabe zu erfüllen. Doch mir wurde klar, dass es ein magisches Spiel war wie alle anderen auch.«
    »Ich gebe es zu!«, piepste die Frau des Maharadschas. »Ja, so war es. Ich habe dich diesen Prüfungen und Qualen ausgesetzt, um dich von Rabin fernzuhalten.«
    Nadja runzelte die Stirn. »Aber ich will deinen Mann nicht, wollte ihn nie. Das habe ich dir auch gesagt.«
    »Aber er wollte dich. Ich sah es schon in seinen Augen, als du das erste Mal vor ihn tratest. So schön und einzigartig, jung und mit der ungeborenen Frucht im Bauch – wie ein wandelnder Hoffnungsschimmer. Mit dir kann das Leben weitergehen. Mit mir und den vielen anderen Frauen bei Hofe wird es enden, wenn wir enden – jetzt, da auch der weiße Pfau stirbt.«
    Nachdenklich strich Nadja mit dem Daumen über die flauschigen Brustfedern des Vögelchens. Der Pfau hatte ihr zwar kein Amrita gegeben, aber eine Feder mit einem Tropfen seines Blutes daran. Und Nadja wurde klar, wozu.
    Mit verschmitztem Lächeln blickte sie hinab in ihre Hand. »Ich schlage dir einen Handel vor«, sagte sie. »Du siehst meine Aufgabe, die ich für den alten Mann erledigen sollte, als vollbracht an, dafür lasse ich dich am Leben.« Sie machte eine Pause und wartete Indiras flehendes Kopfnicken ab, bevor sie hinzusetzte: »Und wenn du mich zurück in die Menschenwelt bringst, schenke ich dir das Stückchen Leben, das der weiße Pfau mir dargeboten hat.«
    Als Nadja vorsichtig die feine Feder unter ihrem Sari hervorzog, zwitscherte Indira vor Aufregung. »Er hat dir eine seiner Federn geschenkt? Das ist die höchste aller Ehren. In den vielen Geschichten, die von ihm handeln, gibt es nur einen Einzigen, der sie bisher für seinen Heldenmut und seine Aufopferung für das Gute empfing. Katsumi Gandani, ein einfacher Soldat, hatte sich allein gegen eine ganze Horde von Banditen gestellt und die ehrenwerte und unbefleckte Ismy Saba Trakur – die Urahnin von Rabin Dranath Takur – beschützt, während ihre Leibwache Reißaus nahm. Wie drei Tiger gleichzeitig hat er seine Schwerter geschwungen, sodass die Köpfe der Bösewichte

Weitere Kostenlose Bücher