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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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und sank hinüber in einen tiefen Schlaf.
    Am nächsten Morgen taten Nadja alle Knochen weh. Sie blinzelte durch die nicht vorhandene Stalltür in die aufgehende Sonne. Nebel lag über den Feldern, und der Dunst machte es vergleichsweise kühl, sodass sich Nadja, nachdem sie mühsam aufgestanden war, die klammen Arme und Beine rieb. Als sie gebeugt aus der Türöffnung trat, kam ihr bereits der Alte entgegen, die Rechte auf einen knorrigen Stock gestützt.
    »Auf, auf, die Arbeit wartet nicht!«, rief er und scheuchte sie mit der freien Hand in Richtung der Felder. »Die Finken sind da, und sie picken all die guten Körner von den Ähren.«
    Nadja blinzelte. »Was ist mit Frühstück? Ich bin hungrig und durstig.«
    »Pah!«, machte der Alte. »Erst die Arbeit, dann das Essen.«
    Müde rieb sie sich die Augen und seufzte ergeben. »Dann heißt es jetzt also Finken jagen«, sagte sie mehr zu sich selbst.
    Am Himmel sah sie einen Schwarm, der über einem der Felder kreiste. Fragend blickte sie den Bauern an. »Und was genau soll ich tun?«
    »Sie verjagen, fangen, ihnen die Hälse umdrehen. Mir egal. Hauptsache, sie lassen meine Ernte in Frieden!«
    »Aber das sind zu viele …«
    »Handel ist Handel. Ich habe meinen Teil mehr als erfüllt, dich sogar hier schlafen lassen. Also erfülle du den deinen.« Mit diesen Worten schlurfte der Alte auf seinen Stock gebeugt zurück zu seiner Hütte, setzte sich auf eine alte Fischkiste neben der Tür und zog eine geschnitzte Pfeife aus der Tasche seiner knielangen Stoffweste. »Geh, geh«, sagte er mit einer scheuchenden Handbewegung, holte mit der anderen ein gerolltes Päckchen Tabak aus der anderen Tasche und begann gemächlich, seine Pfeife damit zu stopfen.
    Und wenn ich nicht mitspiele? Einfach fliehe?
, dachte Nadja.
Bevor ich auf verlorenem Posten den Vögeln hinterherjage, könnte ich sehen, was mich sonst noch erwartet. Vielleicht sitzt in der nächsten Hütte ein gütiges Mütterchen, das mir hilft?
Unentschlossen trat Nadja von einem Fuß auf den anderen.
    »Wenn du dich nicht beeilst, haben die Finken das Feld geplündert, bevor du auch nur einen Finger gerührt hast«, rief der Alte. Er entzündete die Pfeife mit einem brennenden Span und deutete auf den Schwarm. »Schau, sie setzen bereits zur Landung an.«
    Nadja fuhr sich mit den Händen durch die Haare und seufzte. Einmal noch strich sie zärtlich über ihren Bauch und rannte dann los – schreiend und wild mit den Armen rudernd.
    Nasses Gras und Matsch unter ihren Füßen begleiteten den Ansturm mit schmatzenden Geräuschen. Zu allen Seiten spritzte der Dreck hoch und verwandelte Nadjas feines Unterkleid samt Sari in ein vor Schlamm triefendes braunes Etwas. Als sie den Rand des Feldes erreichte, an dem sich die Finken gütlich taten, hüpfte und hampelte sie wie eine Verrückte. Doch nicht einmal ein einziger Vogel schien sich dafür zu interessieren. In ihrer Verzweiflung sprang Nadja schließlich mit den Füßen voran in das Feld und watete wild fuchtelnd und brüllend durch die Reihen.
    Diesmal stoben die Tiere auseinander und hinauf in den Himmel, sobald sie sich näherte. War sie aber fünf Schritte weiter, war der Schreck vergessen: Schon pickten die Finken fröhlich weiter Körnchen um Körnchen aus den jungen Trieben.
    Nadja spritzte mit Wasser. Voller Wucht schlug sie ihre Hände in die Becken, doch was sie auch anstellte, nichts half. Als sie schließlich aufgab, war sie über und über mit Dreck bedeckt und triefend nass. Sie keuchte und ließ die Arme hängen. Plötzlich stieg der Schwarm in die Lüfte, wie auf ein heimliches Kommando, und flog davon. Von der Ernte waren nur mehr Grashalme übrig.
    Resignierend stapfte Nadja den Weg zurück zur Hütte und stellte sich vor den Alten, der immer noch dasaß und seine Pfeife paffte. »Ich habe alles versucht, aber diese Aufgabe ist unlösbar«, sagte sie.
    »Jede Aufgabe ist lösbar«, entgegnete der Alte trocken. »Man muss nur das richtige Mittel finden.«
    »Aber hier ist nichts! Mit was soll ich die Vögel denn vertreiben?«, rief Nadja wütend, erschöpft und enttäuscht.
    Die Augen des kauzigen Alten lagen auf ihr, während er eine Rauchwolke nach der anderen in die Schwüle des Tages entließ. »Versuch es morgen noch einmal.«
    »Morgen? Aber ich muss endlich zurück, ich muss zurück zu meinen Freunden. Bitte!« Nadja ging vor ihm auf die Knie.
    Doch alles Flehen konnte sein Herz nicht erweichen. Also hockte sie nach einer Portion gebratenem

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