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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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war zurückgekehrt und hatte verkündet, dass der Auftrag erledigt sei und er die Gräfin zu den Mädchen ins Versteck führen solle: Es errege zu großes Aufsehen, wenn der Elf sie ins Hotel brächte. Ganz zu schweigen von der Behandlung, die Elisabeth Báthory ihnen mit hoher Wahrscheinlichkeit noch angedeihen lassen würde. Nachdem sie den Domplatz erreicht und auf das verlassene Nebengebäude zugesteuert hatten, war Tanner klar geworden, dass Darby ebenso dachte.
    Die Gräfin schritt derweil durch das Haus, als wäre es das Normalste der Welt; als wüsste sie, wohin Jarosh sie führen wollte. »Gehörte dieses Gebäude früher zum Dom?«, fragte Tanner an Elisabeth gerichtet.
    Der Ghul antwortete an ihrer Stelle: »Ein altes Schwesternhaus, lange verlassen. Aber der Geheimgang ist noch da.«
    »Und wohin führt er?«
    »In die Katakomben unter der Kirche, wo die Pfaffen den Bürgern den Teufel ausgetrieben haben.« Jarosh kicherte.
    In Tanner dagegen stieg erneut Panik auf. Mit Gewalt und Schmerz konnte er umgehen, sie machten ihm keine Angst, aber Keller … Keller weckten Erinnerungen. Alte Erinnerungen an eine längst vergangene Kindheit. Eine falsche Antwort hatte damals gereicht, um eingesperrt zu werden – zurückgelassen in einem Loch ohne Licht. Vor dem geistigen Auge sah er seine Mutter, wie sie oben am Treppenabsatz als schwarze Silhouette im Türrahmen stand. Gebieterisch, allmächtig, erbarmungslos. Und er, er war so jung gewesen. Klein. Ein hilfloses Etwas, allein mit seinen Ängsten, die sich in der Dunkelheit zu Gestalten und Bildern geformt hatten. Oh, wie er gezittert hatte und geschrien!
    Als sein Fuß die die staubverkrustete Stufe betrat, spürte Tanner einen kalten Windzug. Er stockte. Sein Herz schlug schneller, sein Atem ging flach und stoßweise. Doch er konnte nicht zurückbleiben. Unter Aufbietung all seiner Willenskraft stieg er hinab in einen schmalen Gang mit niedriger Decke. Jarosh hatte eine Fackel entzündet, die Tanner ein Stück der verlorenen Beherrschung zurückgab. Rechts und links sah er kleine Kammern, die an Gefängniszellen erinnerten, wohl aber die einstigen Unterkünfte der Bewohnerinnen darstellten. Die Wände waren aus unverputztem Stein. Ein fensterloses Verlies, dessen einziger Schmuck ein schlichtes Kreuz an der Wand darstellte, wenn man von den Schmierereien jugendlicher Sprayer absah. Offenbar hatten einige Partys in diesem Loch stattgefunden. Jede Menge leere Flaschen, Pizzaschachteln, Chipstüten und Zigarettenstummel bedeckten den Boden. Sogar ein zerfledderter Schlafsack war darunter. Es roch nach einer Mischung aus Fäkalien und Räucherstäbchen. Als der Ghul schließlich in eines der Zimmer abbog, raschelte es zwischen den Abfällen.
    »Ratten!«, kreischte die Gräfin. »Haltet mir diese Pestviecher vom Leib!«
    Bevor Tanner einen weiteren Schritt tun konnte, stürmten die zwei aufgeschreckten Tiere an ihm vorbei und hinaus.
    »Wenn mir noch ein einziges dieser flohverseuchten Ungetüme über den Weg läuft, schicke ich dich, um sie zu fangen und anschließend lebendig vor meinen Augen zu verspeisen!«
    Obwohl die Worte dem Ghul galten, zuckte Tanner zusammen. Es wurde immer deutlicher, dass Elisabeth uneingeschränkten Gehorsam gewohnt war. Ein wahres Biest, widerspenstig und unbeugsam. Die Vorstellung, sie zu unterwerfen und im Bett unter sich zu zwingen, brachte sein Blut erneut in Wallung. Vielleicht würde er sich einen Maulkorb für sie anfertigen lassen, zusammen mit einem Halsband und der passenden Leine. Ja, Elisabeth war tausendmal besser als eine dieser elendigen Elfenfrauen, denen er so viele Jahre hinterhergejagt war. Diese Vorstellung half. Er atmete tief durch und lächelte.
    »Weiter«, rief Jarosh. »Hier lang. Wir müssen hier hinab.« Er zeigte auf ein Loch im Boden, das einen Durchmesser von weniger als einem Meter hatte.
    »Da runter sollen wir?«
    Der Ghul nickte.
    »Ich bin doch kein Maulwurf! Und wie habt ihr die Mädchen da überhaupt hinuntergebracht? Gestoßen?« Tanner kämpfte erneut mit dem Drang zurückzulaufen. Es kam ihm vor, als müsste er in sein eigenes Grab steigen. »Warum bringt Darby sie nicht einfach hier herauf?«, fragte er.
    Jarosh legte seinen Kopf schief und schlenkerte unentschlossen mit den Armen. »Das geht nicht«, sagte er schließlich ohne weitere Erklärungen.
    Als die Gräfin keine Anstalten machte, ihm beizupflichten, biss er sich auf die Lippen, drängte sich an dem Ghul vorbei und betrat als Erster

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