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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Säulenstümpfe dienten als Tische, beladen mit Obstschalen, Duftkerzen und Kelchen voller Duftöl oder Blütenblättern. Der Raum war verführerisch schön, aber dennoch ein Käfig.
    Die Maharani drehte sich um und sah Nadja an. »Du bist eine Kuriosität, weiter nichts.«
    Nadja spürte die Ablehnung wie einen kalten Guss über den Kopf. Andererseits war diese Reaktion nur verständlich. Indira hatte sicher bereits mehr als genug Konkurrenz, die um die Gunst des Herrschers buhlte.
    »Ich erhebe keinen Anspruch auf etwas, das Euch gehört«, sagte Nadja versöhnlich. »Zudem bin ich, wie nach dieser Vorstellung allseits bekannt, guter Hoffnung und schon deshalb nicht an dem Maharadscha interessiert.«
    Die Elfe verzog den Mund und strich sich mit der Hand über das Geschmeide um ihren Hals. »Es geht hier nicht darum, was du willst, sondern was Rabin will. Das wirst du bald lernen.«

6 Ein weiteres Ziel vor Augen
    Tanner zückte sein Handy und las die neuen Nachrichten. Seine Frau hatte zweimal angerufen. Wahrscheinlich um ihm die Ohren vollzuheulen, dass er sie vernachlässigte, zu viel reiste und sich zu selten meldete. Natürlich hatte sie mit allem recht, aber es gab nun einmal Wichtigeres. Wenn sie einen Mann wollte, der zu Hause war, hätte sie einen Beamten heiraten und sich mit einem schäbigen Vorstadthaus bescheiden sollen – ein Leben ohne Shoppingtouren und die weiteren Annehmlichkeiten, die sie so mochte. Es hatte eben alles seinen Preis.
    Mit einem genervten Brummen steckte er das Telefon wieder ein. Stattdessen griff er nach dem mitgebrachten Mineralwasser, zog die Pillendose aus dem Waschbeutel, nahm eine der Tabletten heraus und schluckte sie mit angewidertem Gesicht hinunter.
    Saul hasste Medikamente. Alle sonstigen Krebsbehandlungen hatte er abgelehnt; einzig dieses kleine Zugeständnis gewährte er der Medizin, damit er lange genug lebte, um eine andere Lösung zu finden –
seine
Lösung der Probleme.
    Nachdem er die Flasche ausgetrunken hatte, zog er sein Hemd aus der Hose und knöpfte es auf. »Was für ein beschissenes Klima! Heiß wie in Vegas und gleichzeitig so schwül, als stünde man am Miami Beach kurz nach einem Regenguss.« Er schnaufte und wischte sich den Schweiß von der glatt rasierten Brust. »Nicht mal Klimaanlage gibt’s in diesem Dreckloch von Hotel.«
    Wie so oft redete er mit sich selbst. Eigentlich war er mit dem Verlauf des bisherigen Tages zufrieden, sogar sehr.
    Seine detektivischen Späher hatten gute Arbeit geleistet. Nach dem Zwischenstopp in Frankfurt war er am Morgen mit dem Jet pünktlich in Bratislava angekommen und gleich weitergefahren. Der Chauffeur des Limousinendienstes hatte bereits am Flughafen gewartet, um den zwei Ausflüglern hinterherzueilen. Es war eine geniale Idee gewesen, ihren Leihwagen in der Zwischenzeit verschwinden zu lassen. Damit konnte er sich als Retter in der Not darstellen, die beiden unauffällig über Nacht festhalten und aushorchen.
    Die geschäftlichen Angelegenheiten, die Tanner mit dieser Reise verbinden wollte, mussten so lange warten. Und ihm war egal, ob sein Kontaktmann André sich dadurch in seiner Ehre gekränkt fühlen würde oder nicht. Der Mafioso war im Vergleich mit Tanners anderen Partnern sowieso nur ein kleiner Fisch – eine Marionette im großen Spiel der Mächtigen. Er würde keine Schwierigkeiten machen und stillhalten, bis er, Saul Tanner, bereit war, ihn zu treffen. Diese Lektion hatte André nach der Exekution seines Onkels zweifelsfrei gelernt.
    Tanner spürte ein wohlbekanntes Ziehen im Unterleib, während er an den durch seine eigene Hand ausgeführten Mord an dem alten ungarischstämmigen Mafioso dachte. Dies war eine Lust, die ihm keine Frau der Welt bereiten konnte, mochte sie auch noch so willig sein.
    Außer vielleicht eine elfische
. Dieser Gedanke beschäftigte ihn, seit er das Foto samt Notizen über Nadja Oreso in Nicholas Abes Unterlagen entdeckt hatte. Die Geschichtsbücher, Sagen und Legenden waren voll von Lobpreisungen der Verführungskünste dieses Volkes. Odysseus’ Sirenen, die Loreley, Aphrodite, Mata Hari oder wie sie sonst noch hießen, besaßen in den Beschreibungen überirdische Fähigkeiten. Und sie brachten Männer wie Frauen damit schier um den Verstand. Tanner wusste genug über die Anderswelt, um darin die Züge der Elfen zu erkennen. Und vor langer Zeit hatte er selbst von ihrem Talent kosten dürfen. Ein einziger Kuss nur, in einer einzigen magischen Nacht. Doch genug, um ihn

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