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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Bewusstlos warst du und halb erfroren von dem kalten Hauch, der ihn wie ein Schleier umgibt. Er bat mit Nachdruck um dein Leben und versprach, für alles aufzukommen, was du benötigst, damit du nicht an diesen Ort gebunden bist.« Der Maharadscha nippte an der Teetasse, die ihm eine seiner Frauen reichte, und blickte beinahe höhnisch auf Nadja herab. »Ich bin ihm verpflichtet, daher gab es keinen Grund, seine Bitte abzuweisen.«
    Nadja nickte. Der Getreue wollte sie in Sicherheit wissen, aus welchem Grund auch immer, und hatte an alles gedacht. Bedeutend gelassener sagte sie: »Dann danke ich Euch für Eure Gastfreundlichkeit. Doch ich bin wohlauf und möchte so bald wie möglich – um nicht zu sagen
umgehend
– zurück in meine Welt. Die der Menschen.«
    Wieder ging ein aufgeregtes Raunen durch die Reihen der Anwesenden.
    Der Maharadscha lächelte. »Dein Retter sagte voraus, dass du dies fordern würdest, sobald du wieder stehen kannst. Aber ich muss dir diesen Wunsch abschlagen.«
    »Dann bin ich also eine Gefangene?«
    Sein Lächeln wurde breiter. »Ich habe mich für dein Leben verbürgt, bis der Getreue dich wieder abholt.«
    Nadja war für einen Moment sprachlos vor Zorn und Fassungslosigkeit. Ihr Blick wanderte zu den verschiedenen Grüppchen, doch niemand schien sich an den Worten des Herrschers zu stören. Der eine oder andere Untertan kicherte sogar. Auch Silinia blickte Nadja nur freundlich an.
    »Und wann gedenkt der Getreue mich auszulösen?«
    »Vielleicht früher, vielleicht später. Wer weiß? Mach es dir in der Zwischenzeit bequem. Genieße die Annehmlichkeiten, die mein Haus dir zu bieten hat, so, wie ich deine Anwesenheit genießen werde.« Ein verschmitztes Lächeln huschte über sein Gesicht. »Jetzt, da du erwacht bist, kannst du in die Frauengemächer übersiedeln. Meine Hauptfrau Indira wird dich einweisen.«
    Er klatschte in die Hände. Sofort erhob sich eine seiner Gefährtinnen, die zu seinen Füßen gesessen hatte, und verbeugte sich mit gefalteten Händen vor ihrem Gebieter.
    Ich komme in einen Harem, na toll!
Nadja schwante, was für Gedanken sich hinter dem Grinsen des Herrschers abspulten.
    »Wenn Fanmór, der Großvater des Kindes unter meinem Herzen, erfährt, dass Ihr mich hier festhaltet, wird ihn das sicherlich weniger amüsieren als Euch«, versuchte Nadja es mit dem letzten Argument.
    Rabin Dranath Takur winkte ab. »Was interessiert mich das Reich der Sidhe Crain? Wir Elfen kümmern uns um unsere eigenen Angelegenheiten, das musst du wohl noch lernen. Und auch wenn das eine oder andere Portal wieder betretbar sein mag, ist sein Ziel in der Zeit ungewisser denn je. Also hör auf, dich gegen etwas zu sträuben, was sich nicht ändern lässt.«
    Nadja ließ die Schultern hängen und blickte resignierend auf die Elfe, die nun auf sie zukam. Sie war hochgewachsen und bewegte sich voller Anmut und Würde. Aufwendige Stickereien zierten ihren Sari, und im Gegensatz zu den anderen Frauen trug sie reichlich Schmuck am Körper. Ein Geschmeide aus in Gold eingefassten Rubinen lag um ihren schlanken Hals. Ihr Haar war zu einem Kranz geflochten, in welchem Ziernadeln in Form von Blüten steckten, die aus kleinen Rubin- und Citrinsteinen zusammengesetzt waren. Die Augen der Maharani funkelten Nadja dagegen in einem satten Orange an. »Folge mir. Ich bringe dich in deine neue Unterkunft«, sagte sie kühl und signalisierte Silinia mit einem Wink, dass sie vorerst nicht mehr gebraucht wurde.
    Ohne einen Ausweg vor Augen, fügte Nadja sich in ihr Schicksal und folgte Indira durch die verschlungenen Gänge im Palast, bis sie eine Art innen liegenden Tempel erreichten. Es handelte sich um eine aus filigranen Goldstreben geformte halbrunde Kuppel. Auch dort standen Wachen in Paradeuniform und hüteten ein vergoldetes zweiflügeliges Tor.
    Als die beiden Frauen nur mehr wenige Schritte entfernt waren, traten zwei gnomenhafte Wesen an die Gitter, zogen die Flügel nach innen auf und schlossen sie nach dem Eintreten sofort wieder. »Traumwächter«, erklärte Indira knapp.
    Der Tempel maß in etwa zwölf Meter im Durchmesser und hatte auf der Rückseite kleine wabenförmige Auswölbungen, die offenbar als Schlafstätten dienten. Sonnenstrahlen sammelten sich auf dem Dach der Kuppel und wurden von dem eingesetzten Milchglas gestreut, sodass der Raum in gleichmäßig sanftes Licht getaucht wurde. Große und kleine Kissen in allen nur erdenklichen Farben und Formen lagen auf dem Boden verteilt.

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