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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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später erst hatte sie in Salzburg Gelegenheit gefunden, sich an ihrem Peiniger zu rächen. Zu ihrem tiefsten Bedauern hatte sich der große Paracelsus als Hasenherz herausgestellt. Statt sich dem Biss einer Muse hinzugeben, hatte er sich lieber selbst mit einer Überdosis Blei vergiftet und sich damit ihrer Wut entzogen.
    Die Unsterblichen hatten danach viel Zeit darauf verwendet, die Aufzeichnungen über nichtmenschliche Wesen zu vernichten und Wahrheiten in den Mantel des Aberglaubens und der Mythen zu kleiden. Tanner schien dennoch etwas von dem alten Wissen aufgespürt zu haben, und die Frage blieb: Wozu?
    Metallisches Besteckklappern ließ Anne aufhorchen. Sie konnte den Kopf nicht drehen, und auch ihre geöffneten Augen ruhten bewegungsunfähig in ihren Höhlen, schutzlos allem ausgeliefert, was da kommen mochte.
    »Ich bin sicher, du hast bereits erraten, was ich dir verabreicht habe, nicht wahr? Man nennt es auch
Stein der Unsterblichkeit
. Ein guter Schluck Wein, vermengt mit Opium und Bilsenkraut. Theophrastus Bombastus wusste genau, wie den Geschöpfen der Nacht beizukommen ist. Eine Tagwandlerin wie du, mein Schätzchen, hätte sicher auch ihn interessiert.«
    Der Ghul, der teilnahmslos danebenstand, röchelte heiser; vielleicht ein Ausdruck des Entsetzens oder aber ein Lachen. Anne sah seinen Kopf vor und zurück wippen.
    Dann beugte sich Tanner über sie, blickte ihr in die Augen. »Ich habe so lange nach einer wie dir gesucht, um mich an deiner Rasse zu rächen. Und ich hätte dich auch getötet – langsam und genüsslich –, hätte mich dein knöcherner Freund hier nicht auf eine noch bessere Idee gebracht. So ein altes Wesen wie dich hilflos vor mir liegen zu sehen und dich mit dieser Schande überleben zu lassen ist die köstlichere Rache. Du wirst dich bis in die Unendlichkeit daran erinnern, dass ich dir überlegen war und mir dein Blut genommen habe, um die Gräfin auferstehen zu lassen. Und du wirst schuld sein!«
    Er lachte auf. »Mit Elisabeth zusammen werde ich mir viele kleine Annes züchten und das Land – nein, die ganze Welt – beherrschen! Na, wie findest du das? Bist du eifersüchtig, hm? Willst du lieber selbst die Mami spielen? Tut mir leid, aber das würde zu lange dauern. Ich hoffe also, du bist in Spendierlaune.« Er zeigte ihr eine Kanüle und zwinkerte.
    Trotz der Lähmung spürte Anne, dass er ihren Arm anhob, ein Band darum schlang und festzog. Zärtlich strich er ihr über die Armbeuge. »Wie kann ein so abscheuliches Wesen nur so zarte Haut haben?«
    Dreckschwein!
Annes Zorn suchte verzweifelt ein Ventil. Hechelnd schnappte sie nach Luft und kämpfte die Übelkeit zurück, während sein heißer Atem auf ihrer Haut ihr vor Ekel Gänsehaut bescherte. Wehrlos war sie seinen Küssen ausgesetzt. Erst den Arm entlang, dann weiter den Hals hinauf, bis zum Ohrläppchen.
    »Wie treibst du es am liebsten, hm? Bei Mondschein auf dem Friedhof?« Seine Hände zerrten an der Knopfreihe des Kleids und grapschten nach ihren Brüsten. »Ich wette, dein Blut schmeckt süßer, wenn du vorher gekommen bist.« Während seine Lippen sich an ihrem Busen weideten, fühlte sie seine Finger zwischen ihren Beinen.
    Du verdammter Wurm! Das bekommst du nicht! Das nicht! Und wenn ich mein Leben dafür geben muss!
Mit all ihrer Kraft stemmte sie sich gegen den Bann, bis ihr die Magie in Flammen aus den Augen züngelte.
    Erschrocken ließ der Amerikaner von ihr ab und wich zurück. Ein einziger Laut würde genügen, ein Wort der alten Sprache beendete diesen unwürdigen Zirkus. Doch die Barriere war noch zu groß, das Gift in ihren Adern zu konzentriert.
    Tanner zog das Band um ihren Arm nach und rammte ihr die Kanüle in eine der hervortretenden Venen. Reagenzgläser klirrten, als er gleich mehrere in einer Hand befüllte. »Zeig mir nur deine hässlichste Dämonenfratze. Es ändert nichts. Ich habe dich besiegt. Dein Leben liegt in meiner Hand. Ich bestimme das Spiel, und du bist nur eine Figur auf dem Schachbrett!«
    Annes Wut heizte ihr Blut unterdessen weiter auf, um die Unheil bringenden Substanzen zu verdampfen. Das Atmen fiel ihr bereits leichter, der Druck auf ihrer Brust ging zurück. Als sie kurz davor stand, ihre Lippen bewegen zu können, spürte sie einen zweiten stechenden Schmerz seitlich im Nacken. Wie Eiswasser überflutete das Laudanum ihren Körper und brannte sich in ihre gefrorenen Eingeweide.
Du verdammter Bastard!
Die Krähen in den Bäumen fuhren zeternd auf, als Anne im Geiste

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