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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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schmerzverzerrtem Gesicht. »Der Meidling versteht sein Handwerk.«
    Sie standen nur wenige Schritte von der vermeintlichen Grabkammer der Blutgräfin entfernt, und doch war sie ihnen – wenigstens für den Moment – unerreichbar. Robert fühlte Wut in sich aufsteigen. Die dunkle Macht eroberte mehr und mehr Bastionen, wirkte geradezu unbesiegbar. Gut möglich, dass er, Nadja und die Elfenzwillinge Bandorchu in der Vergangenheit das eine oder andere Bein gestellt hatten. Insgesamt betrachtet fragte er sich aber, was dieses kurze Zwischenfeuer überhaupt wert gewesen war. Konnten sie die Dunkle Königin und ihr Gefolge überhaupt noch aufhalten?
    Robert versuchte, sich die Mächtige vorzustellen. Vielleicht war sie eine Frau wie Anne – düster, verrucht, mit unwiderstehlicher Anziehungskraft. Oder aber hässlich wie der Tod? Ein Hauch Neugier mischte sich zwischen den Abscheu, den er für Bandorchu empfand. Vielleicht gestattete sie den Menschen ein unbehelligtes Leben, solange man auch sie in Ruhe ließ? Schließlich war ihre Suche nach einem Ausweg aus der Sterblichkeit sehr verständlich. Fanmór tat nichts anderes.
    Dann dachte Robert an Nadjas bildhafte Erzählungen zurück – an die eisige Aura des Getreuen, die jeden Funken Leben aus den Menschen zu saugen schien –, und er schüttelte sich. Die dunkle Seite mochte die einfachere sein, vielleicht auch die unabwendbare, aber sie war zweifellos die falsche.
    Mit dieser Erkenntnis im Hinterkopf verließ er zusammen mit Anne das Museum und versuchte ein weiteres Mal, Nadja auf dem Handy zu erreichen. Erneut meldete sich nur der Anrufbeantworter, und wieder fand Robert nicht die richtigen Worte, um ihr eine Nachricht zu hinterlassen.
    Während Robert und Anne ihre Situation in einem Café am Marktplatz besprachen, saß wenige Straßen weiter Tanner mit Darby zusammen, um seinerseits Pläne zu schmieden.
    Der groß gewachsene O’Gill, der auf den zweiten Blick unverkennbar schottische Familienwurzeln hatte, imponierte Tanner auf Anhieb. So viel potenziell kriminelle Energie, gepaart mit kaltherziger Entschlossenheit, war ihm in seinem Leben bisher nur selten untergekommen. Und wie es aussah, besaß der Fremde noch mehr Talente.
    Ohne mit der Wimper zu zucken und trotz seiner eher leger zu nennenden Kleidung war er in das
Le Monde
marschiert, ein Nobelrestaurant auf dem Platz vor dem Nationaltheater. Und man hatte ihn wie einen König empfangen! Seitdem schwirrten die Kellner umher und versorgten sie mit allem, wonach ihnen der Sinn stand. Es gab feinsten Champagner, dazu Tafelwasser und als Vorspeise Entenbrustfilet auf Salat mit Honigsenfsauce. Tanner ließ es sich schmecken und war in außergewöhnlicher Plauderstimmung, während immer neue Leckereien serviert wurden. Von der ersten Sekunde an hatte Darby klargemacht, dass er wusste, was Tanner im Museum getrieben hatte. Er schien darüber nicht sonderlich schockiert zu sein, im Gegenteil. Der Schotte hatte seine volle Unterstützung angeboten. Nur den Grund dafür hatte er noch nicht verraten.
    Ein Zwischengang mit trüffelgefüllten Ravioli erschien, danach Garnelen auf Zitronengras mit Sesamreis, Palatschinken mit Nüssen und Schokoladensauce und zum Abschluss Käse. Die üppigen Speisen halfen Tanner, die Niederlage zu vergessen und erneut von der Unsterblichkeit zu träumen. Darby hatte angedeutet, den Grund für das Misslingen des Beschwörungsversuches zu kennen. Auch überraschte ihn nicht, dass das Elixier unbrauchbar war, doch hielt er sich mit näheren Erklärungen spürbar zurück.
    »Man sagt den Schotten nach, dass sie den besten Whisky brennen und auch dem Bier nicht abgeneigt sind«, tönte Tanner angeheitert und laut hörbar durch den Raum. »Dass sie aber Champagner wie Limonade kippen, überrascht mich.«
    Wie ein Blätterrauschen wehte Darbys Stimme zu ihm herüber. »Nun, das mag daran liegen, dass ich mehr bin als nur einer dieser Sterblichen von der Insel. Obwohl ich das dortige Nationalgetränk durchaus zu schätzen weiß.«
    Tanner lachte fahrig und blickte mit einem kaum mehr überraschten Nicken auf die Ohrspitze, die Darby ihm für einen Moment in ihrer wahren Gestalt offenbarte. Noch ein Elf!
Es ist wie bei einer Horde Wespen
, dachte er und kicherte innerlich.
Wenn die erste den Braten an deinem Mittagstisch gerochen hat, kommen immer mehr, bis am Ende du es bist, der die Flucht ergreift
. Aber wenn ihm einer der Unsterblichen helfen wollte, sollte ihm das nur recht

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