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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Bauch. Ein wohliges Prickeln durchlief ihren Körper, fast wie ein Lachen. Und dann tauchte ein Name in ihren Gedanken auf, und sie wusste, dass es sein Name war – der ihres Sohnes.
Talamh
.
    Tief empfundene Mutterliebe ließ ihr Herz überquellen. Sie sank am Türpfosten auf die Knie und lachte vor Glück. »Talamh«, flüsterte sie und spürte gleichzeitig, dass dieses Wort die Bedeutung von
Erde
hatte. »Wenn das dein Vater jetzt spüren könnte.« Eine Träne rann ihr über die Wange und fing sich an der Kinnspitze. »Oh, er wäre so stolz. Und er wird es sein, wenn wir nur erst wieder nach Hause gefunden haben.«
    Gestärkt durch den unerwarteten Beistand, richtete sich Nadja auf und betrat mit einem sanften Lächeln auf den Lippen den Tempel. Sie ging bis zur Mitte und verbeugte sich ehrerbietig vor Kamadhenu. »Seid gegrüßt, Erhabene«, bemühte sie sich um eine passende Anrede. »Ich komme als Bittstellerin zu Euch.«
    Die Kiefer der Kuhgöttin mahlten, während sie Nadja wenig beeindruckt betrachtete.
    »Ich wurde geschickt, um den weißen Pfau zu suchen. Doch ich kenne den Weg nicht.« Sie verbeugte sich erneut.
    Die Kuh kaute weiter gemächlich vor sich hin, ihre Augen auf Nadja gerichtet. »Ein Mensch«, sagte sie schließlich mit voluminöser Stimme. »Ein Mensch hat mich hier noch nie besucht.« Als wäre damit alles gesagt, griff sie sich ein weiteres Büschel und stopfte es sich mit ihrer Hufklaue ins Maul.
    Nadja dachte an den Wächter und die Minikühe, dann versuchte sie es direkter. »Ich bitte um Eure Hilfe«, sagte sie.
    Gelangweilt schmatzte die Göttin vor sich hin. Nach einer gefühlten Ewigkeit antwortete sie: »Wenn du nicht nur suchen, sondern auch finden willst, bitten und nicht nur fragen, dann opfere mir, was sich gehört, und ich bin gewillt, den Gottesdienst zu eröffnen.« Ein goldenes Tablett erschien vor Nadjas Füßen auf dem Boden. »Wähle mit Bedacht, denn wählst du einmal falsch, ist deine Chance vertan.«
    Nadja seufzte, trat unsicher in einen der seitlichen Ställe und betrachtete die Unmengen an Gaben, die dort gestapelt standen. Selbst hatte sie nichts dabei außer ihrer Kleidung; wenn sie also einen Versuch starten wollte, musste sie sich notgedrungen an bereits Vorhandenem bedienen. Aber was von alldem sollte sie nehmen? Womit pries man eine Kuhgöttin? Mit Weihrauch oder Gold? Schmuck oder Seide? Alles erschien Nadja unpassend. Ihre Hände wanderten unentschlossen über eine Schale mit Granatäpfeln, ein Schälchen mit duftendem Öl und eine Schnitzfigur, die einen Stier mit breitem Maul und Hängebauch darstellte.
    Als sie zu einer dottergelben Blume greifen wollte, spürte sie erneut Talamhs Anwesenheit. Ein Gefühl von »Nein« stieg in ihr auf und ließ sie die Hand zurückziehen. Plötzlich sah sie das vage Bild eines gedeckten Tisches vor sich. Brot, Butter, ein Glas Milch und ein Teller mit weißem Brei waren darauf serviert. Nadja runzelte die Stirn. Wollte ihr Sohn ihr mitteilen, dass er Hunger hatte? Oder war es ein Hinweis für die Aufgabe?
    Um es herauszufinden, ging Nadja einen Stall weiter und suchte nach Brot. In einem Korb, der auf zwei Säcken Reis stand, fand sie die typischen runden Fladen, die man in Indien aus gesäuertem Teig, Joghurt und Hefe herstellte und zu jedem Essen reichte. Sie nahm das Nan, riss ein Stück aus dem noch warmen Gebäck heraus und führte es zum Mund.
Nicht!
, schrie es in ihr so intensiv, dass sie zusammenzuckte.
    Nadja grinste. Das war eine mehr als deutliche Ansage. Also nahm sie das Stück, ging zurück zum Tablett und legte es an der Stelle ab, an die sie sich aus dem Bild erinnerte. Danach suchte sie einen Becher, Milch, Butter und etwas, das diesem weißen Brei ähnelte. Probeweise hielt sie ihre Hand über einen Teller voll Kokosstreifen, doch es kam ein unverkennbares »Nein« von ihrem Helfer. Also suchte sie weiter, öffnete Deckel, blickte in Töpfe und Kannen und fand schließlich ein in Blätter eingewickeltes Päckchen, aus dem weißliche Flüssigkeit floss.
Was ist das?
, fragte sie stumm.
    Zur Antwort erhielt sie das Bild einer Kuh und den bereits bekannten Teller mit weißem Brei. Nadja zuckte mit den Schultern. Im Grunde war es auch egal; Hauptsache, sie erfuhr von diesem Riesenkalb endlich, wie sie zum weißen Pfau kam. Doch Talamh schien noch nicht aufgeben zu wollen. Nadja sah plötzlich weißlich gelbe Flüssigkeit, die sich zu drehen begann. Immer schneller und schneller wand sich die Brühe im

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