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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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Oberfläche begann zu schäumen. Erst als die Essenz übersprudelte, war Darby zufrieden. Er nahm das vorher präparierte Reagenzröhrchen mit dem Eibensaft, schüttelte es nochmals vorsichtig und setzte an, es umzufüllen. »Jetzt kommt es darauf an. Nur ein Tropfen zu viel, und das Mittel verkehrt sich in seiner Wirkung«, mahnte er.
    Tanner hielt die Luft an und starrte auf den zäh fließenden, grünlich gefärbten Sud, wie er sich langsam über den Rand wölbte, sich lang zog und schließlich in das noch schaumige Blut fiel. Die Wirkung war erstaunlich. Der Eibenextrakt breitete sich überfallartig aus, schien die roten Blutkörperchen aufzufressen und als grüne Klümpchen wieder auszuscheiden. Zwei weitere Tropfen wartete Darby, dann stellte er beide Glasbehälter ab, atmete hörbar aus und rief: »Der Zauber ist gewirkt! Die Erweckungszeremonie kann nun beginnen!«
    Es war später Vormittag, als sie am Museum eintrafen. Jarosh wartete bereits am Eingang. Er wollte sich den Moment um keinen Preis entgehen lassen, wenn seine Herrin auferstand. Tanner und Darby ließen ihn gewähren. Es konnte nur von Vorteil sein, wenn die Gräfin nach ihrem Erwachen ein bekanntes Gesicht erblickte. Schließlich würde sie mit hoher Wahrscheinlichkeit weder wissen, dass sie tot gewesen war, noch wie viele Jahre seither vergangen waren. Für sie würden Tanner und auch Darby O’Gill nicht nur irgendwelche Fremden sein. In ihren Augen mussten sie in der modernen Kleidung absonderlich wirken, vielleicht sogar erschreckend; ganz zu schweigen von dem düsteren Ort, an dem sie sich befand.
    Mit der Hilfe des Elfen war es kein Problem, ohne Wachmann in den Seitengang des Ostflügels zu gelangen. Als Tanner durch die Tür in den Lagerraum treten wollte, wurde er von einer unsichtbaren Barriere gestoppt.
    »Ein kleiner Schutzzauber, damit uns keiner das Spiel verdirbt«, sagte der Rothaarige sichtlich amüsiert. Er schnippte mit den Fingern und ein Geräusch, das sich wie das Zerplatzen einer Seifenblase anhörte, erklang. Der Zugang war frei.
    In Elisabeth Báthorys Ruhestätte war noch alles, wie Tanner es zurückgelassen hatte. Die heruntergebrannten Kerzenstummel, der Kreis aus Friedhofserde, die mit Kreide gezeichneten Symbole auf dem Boden. Wieder stellte Tanner sich an die Spitze des fünfzackigen Sterns und wollte seinen Zettel aus der Hemdtasche ziehen.
    Darby hob abwehrend die Hand. »Diesmal machen wir es auf meine Art. Altertümliche Zaubersprüche sind nicht nötig.«
    Was bildet sich dieser Elf eigentlich ein?
Tanner wollte aufbegehren. Schließlich war die Erweckung seine Idee gewesen oder zumindest seiner Tatkräftigkeit zu verdanken. Es gebührte ihm, die Zeremonie durchzuführen! Auch wenn er im Grunde seines Herzens lieber oben im Bibliothekszimmer statt in diesem Keller gewartet hätte. Mit grimmiger Miene ging er auf Darby zu und wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als der sich umdrehte.
    Seine Augen funkelten in vollfarbigem Eisblau, und auch seine Statur veränderte sich. Die breiten Schultern schmolzen dahin, während er ein Stück schrumpfte. Das kräftige rote Haar verkümmerte zu ein paar weißblonden Haarsträhnen, die Haut seines sonnengegerbten Gesichts glättete sich und wurde blass. »Überlege dir gut, was du sagen willst, Mensch!«
    Tanner biss die Zähne aufeinander und trat zurück. »Ganz, wie Sie es für richtig halten«, presste er hervor, hielt dabei aber seinen Blick unnachgiebig auf Darby gerichtet.
    Unbeeindruckt wandte der Elf sich ab und winkte Jarosh heran. »Komm und hilf mir, den Deckel abzunehmen.«
    »Nein, Herr!«, kreischte der Ghul entsetzt. »Das .… das dürft Ihr nicht tun! Damit brecht Ihr den Bann!«
    »Das habe ich in der Tat vor. Oder wie sonst glaubst du, die Gräfin aus dem Schlaf erwecken zu können?«
    Unschlüssig schwankte der Untote hin und her, doch er kam. »Aber …«, wollte er erneut zum Widerspruch ansetzen.
    Darby drückte ihm mit einem schnellen Griff seiner Hand die Luft ab. »Es gibt für dich kein Aber, wenn du diesen Tag in einem Stück überstehen willst.«
    Der Ghul nickte und röchelte etwas Unverständliches. Nachdem ihn der Elf wieder freigegeben hatte, half er eifrig mit.
    Tanner fühlte sich mehr und mehr an den Rand gedrängt. Das Ganze glitt ihm gegen seinen Willen aus den Händen. Sein Instinkt riet ihm immer drängender, sich schnellstmöglich in Sicherheit zu bringen. Andererseits winkte eine große Belohnung am Ende dieses Abenteuers. Oder

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