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Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin

Titel: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin - Paradigi, J: Elfenzeit 10: Fluch der Blutgräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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milde und liebevolle Art, dass Nadja die nächsten Worte nur mehr flüsterte. »Dann wirst du sterben?«
    »Ja, das werde ich. Vorher schenke ich jede Sekunde meines Lebens jenen, die ich seit Anbeginn beschütze. Denn meine Epoche ist längst vorbei, aber nicht die der Elfen.«
    Nadja verstand. »Deshalb ist Jangala so lebendig und blühend im Gegensatz zu Earrach. Weil es von dir mit Leben gespeist wird.«
    Der Pfau nickte. »Aber meine Kräfte schwinden, und das Amrita ist längst verbraucht.«
    Instinktiv griff die junge Frau nach der kleinen Kürbisflasche und wog sie in den Händen. Das bedeutete, dass der Weg für sie endete. Sie konnte Indiras Auftrag nicht erfüllen. Niedergeschlagen ließ sie sich auf den Boden sinken und zog die Beine an die Brust. Die Hände auf die Knie gestützt, lehnte sie sich mit der Stirn gegen die Hände. Es war alles umsonst gewesen, vielleicht von Anfang an. Nichts als eine Falle, um Nadja aus dem Palast zu verbannen und für immer loszuwerden.
    Und wenn nicht, lag ihr Schicksal nunmehr in den Händen einer eifersüchtigen Frau; es war verwirkt. Indira würde wohl kaum glauben, dass der Pfau ihr kein Amrita mehr geben konnte. Sie würde es für eine Lüge halten. Offensichtlich wussten die Elfen nicht, wie es um das heilige Tier stand. Oder doch?
    Nadja wischte mit der Hand über die feuchten Augen, schob die Haare aus dem Gesicht und blickte zu dem Pfau auf. »Wissen die Elfen, dass auch du der Zeit und damit der Vergänglichkeit unterworfen bist? Wissen sie, dass ihr Glanz von deiner Energie gespeist wird und nicht nur die Welt um sie sterblich ist, sondern auch sie selbst?«
    »Im Grunde ihres Herzens wissen sie es«, gab der Pfau in seinem Singsang zurück. »Aber manchmal will man die Wahrheit nicht sehen und die Konsequenzen nicht wahrhaben.«
    »Ist denn niemand gekommen, um mit dir über die Sache zu reden?«, fragte Nadja ungläubig.
    Der Pfau lachte. »Ich lebe hier schon so viele Jahre, dass es selbst für Elfen wie eine Ewigkeit scheint. Und alles, was so alt ist, wird irgendwann zu etwas Unwirklichem – zu einer Legende, die man sich gerne erzählt. Aber niemand würde auf die Idee kommen, ihre Protagonisten tatsächlich zu besuchen, sie selbst berichten zu lassen oder ihnen gar etwas zu erzählen.«
    »Warum gehst du nicht zu den Elfen hinauf?«
    »Vielleicht, weil ich mich selbst schon für eine Legende halte«, antwortete er amüsiert. Dann setzte er etwas ernster hinzu: »Oder aber, weil ich damit die Kraft spendende Legende zerstören würde. Götter betet man lieber aus der Ferne an.«
    Nadja nickte. Auf seltsame Weise ergab es Sinn, was er sagte. Aber diese Erkenntnis brachte sie bei ihrem eigenen Problem leider keinen Schritt weiter. Wenn schon seit langer Zeit niemand mehr bei Pavo gewesen war, standen die Chancen schlecht, dass Indira urplötzlich auftauchen und sie zurückholen würde. Eine Pforte war nirgends zu sehen. Und auch Talamh gab kein Zeichen.
    »Gibt es keine Möglichkeit, den Wunsch der Maharani zu erfüllen?«, fragte Nadja ohne große Hoffnung. »Sie wünscht sich so sehr ein Kind. Wenngleich ihre Mittel und Methoden alles andere als nett sind, kann ich sie in diesem Punkt verstehen. Besonders in solchen Zeiten und gerade für das Volk der Elfen, die es nicht gewohnt sind, einen einzigen Daseinskreislauf zu durchlaufen und dann zu vergehen.«
    »Die Worte einer werdenden Mutter, wie ich sehe.« Neugierig senkte der Pfau seinen kleinen Kopf zu Nadjas Bauch hinab.
    Im gleichen Moment regte sich ihr Sohn. Nadja hatte das Gefühl, als würde er sich dem heiligen Tier zuwenden und seine Arme nach ihm ausstrecken. Talamh boxte geradezu gegen die Bauchdecke und sandte eine Gefühlsmischung aus Freude und Ungeduld aus. Alarmiert strich sie über ihren Bauch »Lass dir Zeit, mein Sohn«, flüsterte sie ihm zu. »Es ist noch zu früh, um auf die Welt zu kommen. Viel zu früh.«
    Der Pfau schien ihre Sorge zu verstehen und stimmte eine leise Melodie an, mal zirpend, mal in feinen Hochtönen pfeifend. Nadja spürte, wie die Vibrationen durch ihren Körper wallten, und schüttelte sich wohlig. Auch ihr Sohn reagierte. Er schaukelte hin und her, doch die Bewegungen wurden gemächlicher, ebbten ab und endeten schließlich. Nadja war überzeugt davon, Talamhs Lächeln körperlich spüren zu können.
    »Werde ich mein Kind hier zur Welt bringen? Hier leben? Hier sterben?«, fragte sie leise.
    Lange Zeit sagte der Pfau nichts. Reglos verharrte er und blickte

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