Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen
sich in ein Strahlen verwandelte, kaum dass er Rian auf dem Bett liegen sah.
»Wie ich sehe, habt Ihr Euch bereits mit dem Gedanken angefreundet«, sagte er anerkennend und blieb mitten im Raum stehen. Ein leichter Anflug von Irritation glitt über seine Züge, gerade so, als sei er gegen ein unsichtbares Hindernis gestoßen. Dann schüttelte er den Kopf und kam näher.
Rian rutschte auf ihrem Bett bis ganz an das Kopfteil. Ihr war bewusst, dass sie keine Möglichkeit hatte, sich gegen diesen bulligen Mann zur Wehr zu setzen, sollte er es tatsächlich darauf anlegen, ihr seinen Willen aufzuzwingen. Dennoch, das schwor sie sich in diesem Moment, würde sie ihre Unschuld so teuer wie nur irgend möglich verkaufen! Sie krallte die Fingernägel in die dünnen Laken unter sich, bis sie spürte, wie die feinen Fäden unter ihren Fingerspitzen rissen.
»Was habt Ihr mit David gemacht?«, fragte sie mit gepresster Stimme.
Conan hatte die Kante des Bettes erreicht und lächelte auf Rian nieder.
Angst und Ekel stiegen in ihr auf. »Wenn Ihr mich anrührt«, drohte sie, »wird das zu diplomatischen Verwicklungen führen, an denen Euch nicht gelegen sein kann. Earrach …«
»Ihr habt selbst gesagt, dass Earrach weit entfernt ist«, wischte Conan ihre Einwände zur Seite, und in Rian verfestigte sich der Knoten aus Angst.
»Mein Bruder«, wiederholte sie leise.
»Ihm wird nichts passieren, solange du meine Wünsche zu meiner Zufriedenheit erfüllst, Täubchen«, säuselte der Herzog und bedachte sie mit anzüglichen Blicken.
»Schade.« Rian zwang die Angst nieder. Es war besser, wenn sie ihm eine Überlegenheit vorspielte, die sie in Wahrheit gar nicht empfand.
»Schade?« Conan sah sie ungläubig an.
»Schade, dass Ihr es vorzieht, die höfische Etikette beiseitezulassen«, ergänzte Rian. »Ich bin weitaus charmanter, wenn ein Mann höflich zu mir ist.« Sie rekelte sich ein wenig, wenngleich sich ihr vor Ekel dabei fast die Kehle zuzog.
Verstehend nickte Conan. »Nun gut.« Er setzte sich auf die Kante des Bettes, machte jedoch keine Anstalten, Rian zu berühren. »Seien wir also höflich.«
Rian senkte die Lider ein wenig in der Hoffnung, dass sie auf diese Weise noch verführerischer aussah. »Wenn ich Euch zufriedenstelle«, schnurrte sie, »darf ich mir dann eine Gunst von Euch erbitten?«
»Das kommt darauf an, was für eine Gunst Ihr meint.«
»Lasst mich und meinen Bruder frei. Noch in dieser Nacht.«
Conan lachte. »Eine ziemlich große Gunst, findet Ihr nicht? Immerhin weiß ich nicht, ob Ihr vielleicht Spione meiner Gegner seid. Oder Schlimmeres. Hexen zum Beispiel.«
Rian legte eine Hand auf das Bett. Alles in ihr widerstrebte dieser Geste, da sie auf Conan wie eine Einladung wirken musste. »Wenn ich wirklich eine Hexe wäre«, murmelte sie, »würde ich wissen, wie ich Euch auf Abstand halte.«
»Oh, habt Ihr kein Interesse an meinen Künsten?« Conan wirkte ein wenig beleidigt, und fast hätte Rian wegen seiner männlichen Selbstüberschätzung aufgelacht. »Man hat mir beigebracht, dass Hexen den ganzen Tag lang vor Lust brennen«, fügte der Herzog hinzu.
Betont gleichgültig zuckte Rian die Achseln. »Ein weiterer Beweis dafür, dass ich keine Hexe bin.«
Conans Hand wanderte zu seiner Gürtelschnalle, und mit einer raschen, vielfach geübten Bewegung löste er sie. Der Gürtel samt Schwertgehänge glitt zu Boden, und der Herzog beugte sich über Rians Körper.
»Wollen wir doch einmal sehen«, flüsterte er heiser, »ob ich die Leidenschaft in Euch nicht entfachen kann.«
Nachdem sie die Suppe und ein Stück Brot aufgegessen hatten, das Marie von ihrem Wagen heruntergeholt hatte, begannen Joscelin und die Marketenderin ein weiteres Gespräch über Heilkräuter. Eleanor wurde es rasch langweilig, darum erhob sie sich und wollte sich vom Feuer entfernen.
Besorgt sah Joscelin zu ihr auf. »Geht nicht zu weit weg!«, riet er ihr. »Hier im Lager wimmelt es von Kerlen wie Rousel.«
Eleanor hatte ihm an einem der langen gemeinsam verbrachten Abende erzählt, wer sie damals vergewaltigt hatte. Nun jedoch, das spürte sie, als sie tief in sich hineinlauschte, hatte sie keinerlei Angst mehr vor einem Mann. In den letzten Tagen und Wochen war etwas in ihr gewachsen, dessen Ursprung sie sich nicht erklären konnte. Eine Stärke und Kraft, von der sie zehrte und ohne die zu sein sie sich überhaupt nicht mehr vorstellen wollte.
Während sie auf Joscelin niederblickte und die Besorgnis in seinen
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