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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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seine unausgesprochene Frage auch nicht. »Vielleicht hat er Albträume bekommen«, sagte sie nur. »Oder Angst vor den diplomatischen Verwicklungen mit dem ihm unbekannten Earrach.«
    »Egal!« David ging zur Verliestür. »Sehen wir zu, dass wir von hier verschwinden, bevor er es sich anders überlegt.«
    Nachdem sie die steile Treppe nach oben gestiegen waren, zeigte ihnen der Dicke den Weg zu den Ställen. Wie er gesagt hatte, standen zwei gesattelte Pferde bereit. Ein jedes trug einen prall gefüllten Proviantsack und eine Wasserflasche. An dem einen, einem kräftigen Braunen mit sternförmig auslaufender Blesse, hing darüber hinaus auch Davids Schwert.
    Der Dicke achtete darauf, dass die Zwillinge die Pferde bestiegen, und schaute ihnen nach, während sie durch die in fahlem Morgenlicht liegenden Gassen von Dol davonritten.
    »Wir scheinen den Armen ja ziemlich beeindruckt zu haben.« David grinste. »Sieht so aus, als halte er uns für die größten Zauberer, die ihm jemals über den Weg gelaufen sind.«
    Rian lenkte ihr Pferd um eine Hausecke und in Richtung Stadttor. »Und das, obwohl wir im Moment gar keine magischen Kräfte haben!« Ein resigniertes Lachen stieg in ihrer Kehle hoch. Obwohl sie sich müde und zerschlagen fühlte, keimte neuer Optimismus in ihr auf: Sie hatten Pferde, und mit denen würden sie es ohne Probleme rechtzeitig bis zu Merlins Eiche schaffen. Unwillkürlich stöhnte sie.
    »Was hast du?« David hielt sein Pferd ein wenig zurück.
    »Nichts«, antwortete sie lächelnd und wischte sich eine Haarsträhne aus der Stirn. »Ich habe nur gerade zum tausendsten Mal überlegt, wie wir Merlin befreien sollen – ohne Magie.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, welchen Tag wir heute haben. Der Rest wird sich finden.« David gab seinem Reittier die Sporen, und Seite an Seite galoppierten die beiden Elfen durch den Wald der Bretagne ihrem Ziel entgegen.
    Die Sonne ging an diesem Morgen in einem herrlichen Farbenmeer aus Rot, Orange und Gold auf. Eleanor, die dicht neben Guy durch den Wald stapfte, bedauerte es, dass die Baumstämme und -kronen ihr keinen ungehinderten Blick auf das Schauspiel erlaubten, aber auch so war es ein wunderbarer Anblick. Die Strahlen fielen schräg durch die gerade erst zu neuem Grün erwachenden Zweige und zeichneten Muster auf den Waldboden.
    »Sie behütet dich.« Den ganzen Weg bis hierher – die halbe Nacht lang, die sie durch die Dunkelheit gegangen waren – hatte Guy geschwiegen. Keine von Eleanors Fragen hatte er beantwortet, bis sie es endlich aufgegeben hatte, in ihn zu dringen. Nun kamen seine Worte so unvermittelt, dass Eleanor zusammenzuckte.
    »Wer?«, fragte sie.
    »Deine Göttin.«
    »Du kennst sie?«
    Guy blieb stehen und sog Luft ein, wobei seine Nasenflügel ganz eng wurden. Er sah aus wie ein Tier, das eine Witterung aufnahm. »Ich weiß, dass sie dich geleitet. Ich kann sie spüren – wie ich jeden Geist ringsherum spüren kann.« Sanft strich er über den Stamm einer alten Buche. »In jedem Baum, in den Quellen und Flüssen und viele andere.«
    Während Eleanor seinem ungewöhnlichen Bekenntnis lauschte, sah sie Guy auf einmal in einem ganz anderen Licht. Sie hatte es als Spinnerei einer alten Frau abgetan, als Marie behauptet hatte, er habe magische Fähigkeiten. Nun aber sprach Guy so selbstverständlich über Dinge, die der christliche Glaube dem Teufel zuschrieb, dass er ihr ebenfalls übersinnlich begabt vorkam.
    »Ihr Name ist Boann«, sagte Eleanor.
    Guy nickte. Seine Haare standen in die Luft wie die Beine eines pelzigen Tieres und wippten dabei sachte. »Oder Viviane. Manche kennen sie auch als Nimue. Sie selbst nennt sich die Herrin vom See …«
    »Wenn du so viel über sie weißt«, hakte Eleanor ein, »kannst du mir sagen, warum sie mir diese Träume schickt?«
    Daraufhin verfiel Guy wieder in ein endlos lang erscheinendes Schweigen. Gerade als Eleanor glaubte, er habe ihre Frage schlichtweg vergessen, antwortete er: »Dieser Dafydd, von dem du träumst, braucht deine Hilfe. Darum sind wir auf dem Weg zu ihm.«
    Ein freudiger Schauder rann Eleanor den Rücken hinunter. Bald schon würde sie Dafydd gegenüberstehen! Sie musste sich zwingen, einen kühlen Kopf zu bewahren. »Aber wie sollte ich ihm helfen können?«, fragte sie skeptisch.
    Guy trat auf sie zu. »Gib mir deine Hand!«
    Eleanor tat, was er verlangte. Ein zartes Kribbeln erfasste ihre Haut, als er sie berührte. »Leg sie hier drauf«, sagte Guy und führte ihre Hand zu

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