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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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etwas mit voller Wucht gegen ihn. Ein lautes Heulen ertönte, das mehr einem Dämonenschrei glich als einem Tierlaut, und David wurde von dem Felsen zu Boden geschleudert.
    »David!«, hörte er Rians Entsetzensschrei.
    Hart prallte er auf dem Boden auf. Etwas landete mit seinem ganzen Gewicht auf ihm und trieb ihm die Luft aus den Lungen. Er sah ein Gesicht ganz nahe vor sich: leuchtende grüne Augen unter kurz geschorenen Haaren, die in eine niedrige Stirn wuchsen. Ein zerzauster Bart und Zähne in einem Mund, der zu einem grimmigen Knurren verzogen war.
    David griff nach dem Schwert, das er sich bei ihrem Aufbruch von Dol wieder um die Hüfte geschlungen hatte. Aber er kam nicht dazu, es zu ziehen, denn im nächsten Moment sprang sein Angreifer davon und landete auf dem Felsen. Auf allen vieren bewegte er sich, und die Laute, die aus seinem Mund drangen, waren die eines wilden Tiere.
    Sofort rappelte der Prinz sich auf.
    Rian war zurückgewichen. Sie ließ den Fremden nicht aus den Augen, der sich nun auf dem Tisch im Kreis drehte, mal sie anstarrte und dann wieder David. Er trug abgerissene braune Kleidung – ein zerschlissenes Hemd und eine zu kurze Hose. Seine Füße und Hände waren schmutzig, die Nägel an Fingern und Zehen lang und ungepflegt. Aber obwohl sein ganzes Gebaren und auch die gutturalen Laute, die aus seinem Mund drangen, die eines Tieres waren, funkelte Intelligenz in seinen grünen Augen.
    Zögernd streckte Rian die Hand nach dem Fremden aus. »Wir wollen dir nichts tun!«, versicherte sie.
    Der seltsame Mann fuhr zu ihr herum, schnüffelte und stieß dann ein Grunzen aus.
    David näherte sich ihm von hinten, langsam und vorsichtig. Die Hand hatte er noch immer am Schwertknauf, und alles in ihm war bereit, sich zu verteidigen, falls der fremde Irre versuchen sollte, ihn oder seine Schwester noch einmal anzugreifen.
    »Lasst ihn. Er tut Euch nichts!« Die helle Stimme drang aus dem Gebüsch. David wandte sich um.
    Eine junge Frau trat aus dem Unterholz. Auch sie hatte kurze Haare, wirkte allerdings bei Weitem nicht so verwildert wie der Mann. Ihr Rock reichte ihr nur bis zur Mitte der Waden und enthüllte nackte Füße, die nicht weniger schmutzig waren als die des Mannes.
    »Verzeiht!« Die Frau schritt an David vorbei und streckte die Hand nach dem Irren aus. »Sebastian!«, mahnte sie mit ruhiger Stimme. »Sebastian, ich bin es.« Sie sprach den Namen englisch aus, nicht französisch.
    Der Mann hob seinen Kopf, als er sie hörte. Für einen Moment rührte er sich nicht, dann drehte er sich zu der Frau um und legte den Kopf schief.
    Abermals machte die Fremde einen Schritt auf ihn zu. Sie war jetzt dicht genug bei ihm, um ihn zu berühren, aber sie tat es nicht. Stattdessen streckte sie beide Hände aus und wartete.
    Ein Beben rann über den gesamten Körper Sebastians. Dann richtete er sich zu seiner vollen Gestalt auf, bis er wie ein Mensch dastand. Sein Gesicht verzog sich, als wollte er erneut losheulen, aber dann klärte es sich. Plötzlich sah er nicht mehr irre aus, sondern einfach ungepflegt.
    »Margaret«, murmelte er und sprang von dem Felsen zu Boden. Die Frau nahm seine Hand. »War ich wieder fort?« Er hatte eine sanfte Stimme mit einem melodischen Klang wie die eines Sängers.
    Margaret nickte. Sie sah ein wenig traurig aus, und Sebastian senkte beschämt den Kopf. »Es tut mir leid.«
    »Du kannst nichts dafür.« Endlich wandte sie sich zu David und Rian, die in der Zwischenzeit an die Seite ihres Bruders getreten war. »Verzeiht den Überfall, Herr«, sprach sie David an. »Mein … Ehemann ist, nun ja …« Hilflos zuckte sie die Achseln.
    David ließ den Schwertknauf los. »Schon gut. Er scheint verwirrt zu sein.«
    Margaret blickte Sebastian von der Seite her an. »Verwirrt? Ihr seid gütig, Herr. Die meisten Menschen, die ihn in diesem Zustand zu Gesicht bekommen, nennen ihn irre.«
    Der Elf biss die Zähne zusammen, denn er hatte genau diesen Ausdruck auf der Zunge gehabt. »Ihr könnt ihn zurückholen«, stellte er fest.
    »Manchmal«, bestätigte sie und lächelte schwach. »Aber es ist schon vorgekommen, dass er mich nicht erkannt und ebenfalls angegriffen hat.«
    Rian trat vor, streckte die Hand aus und stellte sich und David vor. Die fremde Frau verneigte sich leicht, bevor sie Rians Hand ergriff. »Unsere Namen kennt Ihr bereits«, sagte sie.
    Sebastian nickte. »Ich muss Euch ebenfalls um Verzeihung bitten. Wenn der Fluch mich übermannt, bin ich nicht mehr ich

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