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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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unsicher.
    David hatte keine Ahnung, was Sebastian vorhatte, und konnte nur hoffen, dass der Engländer geistesgegenwärtiger war als er selbst. Zumindest wusste er von der bevorstehenden Sonnenfinsternis und dass David und Rian zu dem Zeitpunkt, an dem sie stattfand, an einem ganz bestimmten Punkt im bretonischen Wald sein mussten.
    »Es gibt da etwas, das ich erledigen muss«, sagte Sebastian. An seinem Tonfall war zu hören, dass er sich langsam an seine Lüge herantasten musste. Kenneth verzog misstrauisch das Gesicht.
    »Eine alte Schuld begleichen«, redete Sebastian weiter. Auf seiner Stirn erschienen Schweißtropfen.
    Kenneth schlug auf die Lehne des Stuhles. »Haltet mich nicht zum Narren!«, drohte er.
    Langsam erhob sich Sebastian, und David sah ihn alarmiert an. Was hatte er vor? Die Antwort folgte innerhalb einer Sekunde.
    Sebastians Augen kehrten sich nach hinten. Taumelnd klammerte er die Hände in dem verzweifelten Versuch um die Tischkante, auf den Beinen zu bleiben, und es gelang ihm nicht. Margaret wollte nach ihm greifen, ihn stützen, doch es war zu spät. Sebastian stieß gegen den Schemel, auf dem er gesessen hatte, schob ihn mit einem schrammenden Geräusch über den Fußboden und brach zusammen.
    Seine Arme begannen zu zucken, danach seine Beine.
    »Helft mir!«, rief Margaret. Sie kniete neben ihrem Mann und hielt ihn.
    Einen Moment lang war David wie gelähmt. Es schien ein leichterer Anfall zu sein, unter dem Sebastian litt, denn Margaret schaffte es mühelos, ihren Gatten festzuhalten und zu verhindern, dass er sich den Kopf aufschlug. Dennoch kniete der Elf sich hin, fasste nach Sebastians Beinen und umklammerte sie.
    »Es sei, Sohn Earrachs. Binnen zwei Tagen wird die Sonne verschwinden«, flüsterte der Mann mit hohler Stimme. Speichel rann aus seinem Mund, und er begann zu stammeln.
»Dominus meus et Deus meus! Et dixit Jesus: Quia vidisti me, credidisti; beati qui non viderunt, et crediderunt.«
    »Das ist Lateinisch!«, hauchte einer von Kenneths Begleitern.
    Kenneth selbst war blass geworden, und als Sebastian kurz in seinen Zuckungen innehielt und dann mit völlig veränderter Stimme in einer anderen fremden Sprache weiterredete, wurde er noch bleicher. »Mein Herr und mein Gott!«, übersetzte er mit fahlen Lippen. »Jesus spricht: Dieweil du mich gesehen hast, so glaubst du. Selig sind aber diejenigen, die nicht sehen und doch glauben.«
    »Woher kann dieser Mann Lateinisch?«, fragte sein Begleiter.
    »Und Griechisch«, fügte Kenneth hinzu. »Das Zweite war Griechisch, der gleiche Text. Das Evangelium von Johannes, zwanzigstes Kapitel. Die Geschichte vom ungläubigen Thomas.« Fassungslos geworden, setzte er sich und verbarg den Kopf in beiden Händen. »Was hat das zu bedeuten?«
    Sein Begleiter, der das Lateinische erkannt hatte, stützte sich neben ihm auf der Tischplatte ab. »Dieser Mann!« Er versuchte zu flüstern, war jedoch zu erregt, um leise zu sprechen, sodass die anderen ihn deutlich verstehen konnten. »Er scheint an der heiligen Krankheit zu leiden. Vielleicht ist das der Grund, warum man ihn für einen Zauberer hält, Herr. Er ist des Lateinischen mächtig und auch des Griechischen. Kann es nicht sein, dass Gott durch ihn spricht und wir es nur bisher nicht begriffen haben?«
    Innerlich spannte sich David an. Das lief besser, als er zu hoffen gewagt hatte!
    Nun hob Kenneth den Kopf. »Ich weiß es nicht«, murmelte er. Er war noch immer blass, doch langsam gewann er seine Farbe zurück.
    Auf dem Boden hatte Sebastian sich endlich wieder beruhigt. Nach einigen Minuten endeten seine Zuckungen, seine Augen kehrten sich in die normale Position zurück, und mit einem Ruck setzte er sich auf. »Was ist geschehen?«, fragte er Margaret. »Ich fühle eine seltsame …« Er unterbrach sich und wischte sich den Speichel vom Kinn.
    Margaret half ihm auf und drückte ihn zurück auf seinen Schemel. »Trink einen Schluck.« Sie war klug genug, nicht weiter auf das einzugehen, dessen Zeuge sie eben gewesen waren.
    Kenneth seufzte. »Gut«, sagte er endlich. »Niemandem schadet es, wenn wir zwei Tage verstreichen lassen. Aber ich warne Euch, Sebastian! Wenn Ihr uns zum Narren haltet, werde ich dem Erzbischof darüber ausführlich Bericht erstatten, und es wird sich nicht günstig auf Euren Prozess auswirken.«
    Sebastian nickte nur. Er sah verwirrt aus, als sei er noch nicht wieder richtig in der Gegenwart angekommen.
    Kenneth blickte David an. »Wir machen uns sofort auf den

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