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Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen

Titel: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen - Hartmann, C: Elfenzeit 11: Merlins Erwachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cathrin Hartmann
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    David hielt Eleanor im Arm, umschlang sie. Seine Hände fuhren in ihre Haare und pressten sie an sich, als müsste er ohne sie ertrinken. Ganz fern im hintersten Winkel seines Kopfes war eine Erinnerung, die ihm vorkam wie ein ferner Traum. Ein Name.
    Nadja
.
    Seine Hände wanderten an Eleanors Rücken hinunter, fanden den Weg unter ihren Rock. Er hörte sie dicht an seinem Ohr atmen, keuchen.
    Nadja
, sagte die Stimme in seinem Kopf erneut. Er ignorierte sie. Sanft zog er Eleanor ins weiche Moos und begann, die Linien ihres Halses mit der Zunge zu erkunden.
    Und plötzlich, als leuchte in seinem Hirn ein greller Blitz auf, sah er ein Gesicht. Bernsteinfarbene Augen, langes braunes Haar. Er fuhr auf, schnappte nach Luft. Mit einem Knall, der in seinem Innersten widerhallte, zerbarst der Bann, der um ihn gelegen hatte. Mit einem Mal wusste er wieder, wer Nadja war, und begriff, dass er sie – nur sie – liebte. Entsetzt über sich selbst, richtete er sich auf.
    Eleanor, die sich mit geschlossenen Augen seinen Liebkosungen hingegeben hatte, sah ihn überrascht an. »Was hast du?«, fragte sie mit vor Verlangen heiserer Stimme.
    David stemmte sich auf beide Fäuste und sah sie ernst an. »Nadja«, sagte er nur.
    Etwas erlosch in ihrem Blick, verging wie ein Geist bei Anbruch des Tages. Sie wollte sich aufsetzen, und er ließ es zu, indem er zur Seite rückte.
    »Ist sie das?«, flüsterte sie so leise, dass er sie kaum verstehen konnte. »Die andere?«
    Er schluckte. »Ja.«
    Die junge Frau sah ihn mit tränenfeuchten Augen an. »Warum?«
    Er verstand die Frage genau. Warum hatte er Eleanor trotzdem auf diese Weise … berührt? Und das Schlimme war, dass er die Antwort darauf nicht kannte. Oder nur zum Teil. Viviane hatte einen Bann über ihn und die Frau an seiner Seite gelegt. Dieser Bann hatte dazu geführt, dass sie sich hier, an dieser Quelle, trafen. Doch zu welchem Zweck?
    Seufzend setzte er sich auf die Fersen und blickte nachdenklich in das Wasser. Es war vielleicht eine Möglichkeit, Merlin zu erwecken, hatte Guy gesagt.
    Und auf einmal begriff David.
    Viviane hatte keine Möglichkeit gehabt, mit den Zwillingen durch die Zeiten hindurch Kontakt aufzunehmen und ihnen zu helfen. Aber es war ihr gelungen, Kontakt zu Eleanor herzustellen. David dachte an Vivianes sanfte Berührung seiner Stirn, an das unsichtbare, jedoch spürbare Netz, das sie um ihn gewoben hatte. Nun wusste er, was es zu bedeuten hatte: Viviane hatte ihn und Eleanor miteinander verbunden. Auf diese Weise hatte sie ihn dazu gebracht, Eleanors Nähe zu suchen. Zu dieser Quelle zu kommen …
    David blinzelte. War etwa alles, was ihnen in der Vergangenheit geschehen war, kein Zufall gewesen, sondern Teil von Vivianes Plan? Ihre Gefangennahme durch Conan, ihre Begegnung mit Wilhelm, die drohende Hexereianklage und seine Flucht …
    Egal! Später war Zeit, darüber nachzugrübeln. Er hatte schon viel zu viel Zeit verloren.
    »Ich muss irgendwie etwas von diesem Wasser ins Lager schaffen«, sagte er.
    Eleanor überlegte kurz, zog eine kleine Phiole hervor und reichte sie David. »Ich hatte heilendes Öl darin. Aber sie ist seit Langem leer.«
    »Danke.« David nahm das Gefäß, kniete am Rand der Quelle nieder und füllte etwas von dem Wasser ab.
    Falls es nicht funktionierte, falls Guy sich irrte und das Wasser der Quelle Merlin nicht aus seinem Schlaf aufwecken konnte, waren sie geliefert! Es war nur noch eine Frage der Zeit, bis Wilhelm den Einflüsterungen seiner Berater nachgeben und Rian wegen Hexerei hinrichten lassen würde. Und ob die Zwillinge ohne ihre magischen Kräfte in der Lage sein würden, diesem Urteil zu entkommen, bezweifelte er sehr.
    Also
, dachte er und hob die Phiole vor die Augen, um sie grimmig anzustarren,
lass mich gefälligst nicht im Stich!
    Noch einmal holte er tief Luft. Danach bat er Eleanor, bei der Quelle auf ihn zu warten, und machte sich auf den Weg in das Heerlager.
    Wie David vor ihr wurde Rian von zwei Soldaten gepackt und aus dem Zelt geführt. Malik ging davon, um sein Schwert zu holen.
    Hinter sich hörte sie Wilhelm röcheln. Sie konnte sich vorstellen, dass er versuchte, den wahren Schuldigen zu benennen. Doch das Gift hatte seinen Körper bereits so weit gelähmt, dass es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er qualvoll zugrunde gehen würde.
    Mit Schaudern dachte Rian an das Richtschwert, das ihr bevorstand. Enthauptet zu werden galt auch in der Anderswelt als schnelle, humane Todesart.

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