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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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einer Geste zurück, bevor sie losgehen konnte. »Sieh dir diesen Palast doch an. Du kannst nicht einfach reingehen und ›Hallo, ich hätte gern meinen Sohn‹ sagen. Anne und ich sehen uns das alles erst mal aus der Nähe an. Ruh dich aus, bis wir wieder zurück sind.«
    »Nein.« Nadja verschränkte die Arme vor der Brust. Sie wusste, dass sie trotzig klang, aber es war ihr egal. »Ich komme mit euch.«
    Robert seufzte. »Wir sehen uns nur mal um. Wenn du unbedingt willst, komm mit.«
    Aus den Augenwinkeln sah sie, dass er und Anne sich Blicke zuwarfen. Sie wussten nicht, was in ihr vorging, und sie konnte es auch nicht erklären. Talamh rief nach ihr. Nadja musste zu ihm, egal, was geschah.
    Sie stiegen den Hügel hinab, durch das trockene und hüfthohe Gras. Die Halme waren so spitz, dass Nadja die Stiche durch den Stoff ihrer Jeans spürte. Grillen zirpten, Vögel kreisten über ihren Köpfen. Weit entfernt sah sie eine kleine Antilopenherde über die Savanne ziehen.
    Je näher sie dem Palast kamen, desto grotesker wirkte er. »Anti-Neuschwanstein«, murmelte Robert einmal. Auch er hatte sichtlich Probleme, den Anblick der verzerrten Türme zu ertragen. Gekrümmte Spiegel schienen vor ihnen zu hängen, glitten an ihnen auf und ab; mal bliesen sie die Spitzen auf, nur um im nächsten Moment den Aufgang auf Strohhalmbreite zusammenzuschieben. Nadja wurde übel, wenn sie länger als ein paar Sekunden hinsah.
    Am Fuße des Hügels hockten sie sich ins Gras. Nadja konnte die Entfernung zum Palast nur anhand der Dunkelheit einschätzen, die ihn wie eine Aura umgab. Ein paar hundert Meter, weiter waren sie nicht entfernt.
    »Wo ist der Eingang?«, fragte sie Anne.
    Die Muse zögerte, dann zeigte sie in Richtung des ausgetrockneten Sees. »Auf dieser Seite.«
    Geduckt liefen sie dem See und dem Berg entgegen und schlugen einen großen Bogen, um den Türmen nicht zu nahe zu kommen. In der Dunkelheit konnten sie niemanden sehen. Es schien keine Fackeln zu geben, nichts erhellte die Wehrgänge und Fenster.
    Anne blieb stehen und zeigte auf den Palast. Robert hockte sich neben sie, Nadja folgte ihm. Sie waren an der Westseite des Palastes angekommen. Ein gewaltiges schwarzes Tor erhob sich vor ihnen, breit und hoch wie ein Haus. Ein Flügel stand offen, der andere war geschlossen. Nadja musste sich kurz abwenden und durchatmen, bevor sie wieder hinsehen konnte. Eine Treppe führte zu dem Tor empor. Schwarzer Nebel floss über die Stufen. Darin liefen Gestalten umher, die Nadja nur schemenhaft erkennen konnte.
    »Seht ihr etwas?«, fragte sie.
    Anne nickte. »Kreaturen der Nacht. Da sind Werwölfe, einige Vampire und ein Ghoul. Die Werwölfe bewachen das Tor, die anderen scheinen Diener zu sein.« Sie kniff die Augen zusammen. »Ich kann nicht genau erkennen, was sie tun.«
    »Wichtiger als das, was wir sehen, ist das, was wir nicht sehen«, begann Robert. Auch er konzentrierte sich auf die Gestalten rund um das Tor. »Da sind keine Elfen, keine Halbelfen, geschweige denn Menschen. Anne und ich können hinein, wir fallen nicht auf, aber du ...«
    Er musste den Satz nicht beenden. Nadja wusste, was er sagen wollte. »Wir werden einen Weg finden«, gab sie sich zuversichtlich. »Das ist nicht die einzige Seite des Palastes.«
    »Aber wahrscheinlich die einzige mit einem Tor.« Robert schüttelte den Kopf. »Und selbst wenn es ims gelänge, dich hineinzuschmuggeln, was dann? Willst du mit einem Sack über dem Kopf durch den Palast laufen? Die Vampire und Werwölfe werden dich riechen, und wenn ich wüsste, was hier ein Ghoul bedeutet – ich vermute mal, etwas anderes als in Bratislava –, könnte ich dir auch sagen, wie er dich entdecken wird.« Er legte ihr die Hand auf den Arm. »Nadja«, fuhr er eindringlich fort, »das ist Irrsinn. Anne und ich werden allein gehen.«
    Er hatte recht. Es war Irrsinn, aber Nadja war nicht bereit, vor dem Tor zu warten. Sie zog ihren Arm weg. Seine Hand fiel ins Leere. »Nein. Es geht um meinen Sohn. Ich werde mitkommen.«
    »Wieso? Traust du uns nicht? Glaubst du nicht, dass wir unser Bestes geben werden, um ihn zu befreien?«
    »Das glaube ich schon. Aber ihr werdet, nein, ihr könnt nicht alles geben.«
    Robert sah sie an, verstand erst nach einem Moment, was sie meinte. Dann fuhr er sich mit der Hand durch das Gesicht. »Es geht nicht, Nadja. Sosehr ich dich verstehe, es geht einfach nicht.«
    »Doch«, sagte Anne ruhig. »Ich denke, es geht.« Sie war der Diskussion schweigend gefolgt,

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