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Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs

Titel: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs - Kern, C: Elfenzeit 13: Im Reich des Priesterkönigs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Kern
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sammeln und in den Palast bringen zu lassen.
    Das Kopfgeld
, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Anne hatte gesagt, selbst in einem wohlhabenden Reich wie diesem könne es sich nur ein König leisten, das Angebot von Bandorchu zu überbieten.
    Sie verließen den Saal und betraten einen steinernen, kahlen Gang. Wiedergänger schlurften ihnen mit leerem Blick entgegen. Sie hatten ihre Kisten abgegeben und waren vermutlich auf dem Weg, neue zu holen. Der Gang mündete in einen fensterlosen Raum. Kisten stapelten sich an den Wänden. Zwei Werwölfe standen an der Tür und zeigten den Wiedergängern, wo sie ihre abzustellen hatten. Mit den Vampiren sprachen sie nicht.
    Nadja stellte ihre auf einen der Stapel und sah sich um. Eine zweite, kleinere Tür führte in einen Nebenraum. Sie stand offen. Schatten tanzten über eine Wand.
    »Das ist der letzte Karren«, sagte eine raue, wölfisch klingende Stimme. »Ist Eure Forderung damit erfüllt, Herr?«
    Ein Stuhl wurde über den Stein zurückgeschoben. »Ja, das ist sie.«
    Nadja zuckte zusammen. Es war Catans Stimme.
    »Raus hier«, flüsterte Robert neben ihr. »Bevor er uns sieht.«
    Sie nickte, obwohl sie am liebsten in den Nebenraum gelaufen und den Elfen herausgezerrt hätte. Er war ihre einzige Spur zu Talamh. Es war beinahe unerträglich, sich von ihm abzuwenden und den Raum zu verlassen. Aber sie tat es, dicht gefolgt von Anne und Robert.
    Auf dem Rückweg begegneten ihnen nur noch wenige Träger, und niemand beachtete sie, als sie in dem großen Saal nach rechts abbogen und in einem Gang verschwanden. Nach einigen Schritten blieb Nadja stehen. Der Gang führte zu einer geschlossenen Tür. Anne lauschte kurz daran, dann schüttelte sie den Kopf. Sie waren allein.
    »Catan weiß, wo Talamh ist«, sagte Nadja. »Wir brauchen ihn.«
    »Aber wie kriegen wir ihn?« Robert lehnte sich an die Wand. Er wirkte müde.
    »Indem wir ihm Nadja ausliefern, so, wie er es ursprünglich geplant hatte«, antwortete Anne.
    Schweigen legte sich über den Gang. Nadjas Herz schlug schneller. Die Muse musterte sie mit kaltem Blick.
    Robert räusperte sich nach einem Moment. »Ich warte auf die Pointe.«
    Anne runzelte die Stirn, schien nicht zu verstehen, was er meinte. »Es gibt keine. Catan wollte Nadja mit meiner Hilfe an Bandorchu ausliefern. Wir geben ihm die Gelegenheit dazu.«
    »Er hat doch schon Talamh und das Kopfgeld des Königs«, sagte Nadja. Innerlich fragte sie sich, welches Spiel Anne spielte. War es ein Trick, wollte sie im letzten Moment die Seiten wechseln – und glaubte sie wirklich, was sie sagte? »Was kann ihm Bandorchu noch bieten?«
    »Die Kisten verraten eines über Catan: Er ist ein gieriger Mann. Und gierige Männer haben nie genug.« Anne hob die Schultern. »Wenn sich ihm die Gelegenheit bietet, wird er versuchen, auch Bandorchus Kopfgeld einzufordern. Da bin ich mir sicher.«
    »Sicher genug, um dafür Nadjas Leben aufs Spiel zu setzen?« Robert hob die Hand. »Nein, streich das.« Er fuhr sich sichtlich nervös durch die Haare. »Ich halte das für eine gefährliche und potenziell selbstmörderische Idee. Falls ...«
    »Ich denke, dass Anne recht hat«, unterbrach Nadja ihn. »So kommt ihr an ihn heran und erfahrt, wo Talamh ist.« Ihr Herz schlug so hart, dass sie es bis in die Kehle spürte. Ihr Leben und das ihres Sohnes hingen davon ab, dass Anne die Wahrheit sagte.
    Die Muse nickte. »Gut. Also ist es entschieden.« Sie machte eine Geste.
    »Warte«, sagte Robert, aber es war zu spät.
    Nadja spürte abermals ein Kribbeln auf der Haut und hob die Hände vor ihr Gesicht. Sie sahen normal aus. Die Larve, die ihren Körper vor den Blicken anderer verborgen hatte, war verschwunden.
    Anne zog Nadja aus dem Gang heraus. Ihr Griff war hart und schmerzhaft.
    »Was machst du da?«, flüsterte Robert. Er folgte ihnen. »Was soll das?«
    Vampire drehten sich zu ihnen um, als Nadja in den Saal stolperte. Münder öffneten sich, Zungen leckten über lange Fangzähne. Werwölfe hielten die Nase in die Luft. Ihr Fell sträubte sich. Sie zogen die Lefzen hoch, grinsten und knurrten.
    Anne stieß sie zur Seite. »Fasst sie nicht an! Sie gehört ihm.«
    Sie musste nicht sagen, wen sie damit meinte. Der Blick, den sie in den Raum am Ende des Ganges richtete, reichte aus, um die Kreaturen zurückweichen zu lassen. Doch in ihren Augen leuchtete die Gier. Es war, als habe man blutiges Fleisch in einen Schwarm Haie geworfen. Nadja fragte sich, wie lange es dauern

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